Mini-Gewinn erwartet

Gewinnwarnung bei WACKER CHEMIE: Sparprogramm geplant - Aktie dreht ins Plus

16.10.19 17:53 Uhr

Gewinnwarnung bei WACKER CHEMIE: Sparprogramm geplant - Aktie dreht ins Plus | finanzen.net

Nun ist es raus: Der WACKER CHEMIE streicht wie von Experten befürchtet seine Jahresziele wegen des schwachen Solarmarkts zusammen.

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Mit einem Sparprogramm will der Vorstand jetzt gegensteuern. Der Aktienkurs brach am Mittwochmorgen zunächst ein, berappelte sich aber und drehte bis zum Nachmittag in die Gewinnzone. Zuletzt lag er mit rund zwei Prozent im Plus. Einige Experten wie Laura López Pineda von der Baader Bank hatten bereits zuvor auf Risiken für die Unternehmensziele hingewiesen, da die erhoffte Erholung des chinesischen Solarmarkts bisher ausgeblieben sei.

Der Umsatz werde 2019 voraussichtlich stagnieren, statt zu steigen, hatte das im SDAX gelistete Unternehmen am Dienstagabend in München mitgeteilt. Der operative Gewinn (Ebitda) dürfte sogar 30 Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr. Dennoch rechnet er weiterhin damit, unter dem Strich einen kleinen Gewinn zu erzielen.

Bisher war der Vorstand von einem Ebitda-Rückgang um 10 bis 20 Prozent ausgegangen und hatte beim Überschuss einen deutlichen Rückgang angekündigt. In den Prognosen sind allerdings keine Zahlungen von Versicherungen erhalten - wie sie WACKER CHEMIE etwa im dritten Quartal einstrich.

"Ausschlaggebend für unsere reduzierten Erwartungen sind die nach wie vor extrem niedrigen Preise für Polysilicium", sagte WACKER-Chef Rudolf Staudigl. Die von vielen Experten für die zweite Jahreshälfte erwartete Preiserholung sei bislang ausgeblieben. Im dritten Quartal seien die Preise sogar gesunken - wegen Überkapazitäten chinesischer Konkurrenten. Hinzu komme die schwächer werdende Konjunktur.

Vieles davon ist laut Händlern nach dem Kursverfall der vergangenen Monate aber bereits in den Kurs eingepreist. So haben die Papiere allein im laufenden Jahr bislang rund 15 Prozent eingebüßt, während der Kleinwerteindex SDax um fast ein Fünftel zulegte. Seit dem Mehrjahreshoch Anfang 2018 ging es für die Papiere von WACKER CHEMIE sogar schon um mehr als 60 Prozent abwärts.

Staudigl will jetzt ein Effizienzprogramm erarbeiten, um die Betriebskosten des Unternehmens "in signifikantem Umfang" zu senken. "Wir müssen und werden den schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für unser Geschäft erfolgreich begegnen", sagte er.

An den vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal lässt sich der Geschäftseinbruch nicht direkt ablesen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte der Umsatz um zwei Prozent auf 1,27 Milliarden Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um fast zwölf Prozent auf 270 Millionen Euro. Darin ist jedoch eine Versicherungszahlung in Höhe von 112 Millionen Euro für einen Schadensfall am WACKER-Standort Charleston aus dem Jahr 2017 enthalten. Ohne diese Zahlung wäre das operative Ergebnis deutlich eingebrochen. Den kompletten Quartalsbericht will WACKER am 24. Oktober veröffentlichen.

So reagiert die WACKER CHEMIE-Aktie

Eine von Marktbeobachtern und Analysten bereits erwartete Gewinnwarnung von WACKER CHEMIE hat die Papiere des Spezialchemie-Unternehmens am Mittwoch nur kurz belastet. Nachdem es in den ersten Handelsminuten um fast 7 Prozent abwärts gegangen war, erholten sie sich rasch und legten am Nachmittag spürbar zu. Bis Handelsschluss gewannen die Wacker-Chemie-Aktien 1,77 Prozent auf 66,78 Euro. Damit zählten sie zu den Favoriten im wenig veränderten Nebenwerte-Index SDAX.

Analystin Laura López Pineda von der Baader Bank hatte bereits auf Risiken für die Unternehmensziele hingewiesen, da die erhoffte Erholung des chinesischen Solarmarkts bisher ausgeblieben sei. Und auch ein Marktteilnehmer sagte: "Dass Wacker wohl die Jahresziele verfehlen wird, war eher ein offenes Geheimnis." Seines Erachtens ist die deutliche Kursreaktion nach unten von einigen Anlegern als Einstiegschance gesehen worden.

Die Commerzbank und die DZ Bank senkten dennoch ihre Anlageempfehlung. Commerzbank-Analyst Michael Schäfer rät nur noch zum Halten der Aktie, erwartet aber keine größeren Rückschlagrisiken, sofern 2020 der Volumenerholung im für den Solarmarkt zentralen Polysilizium-Geschäft von Wacker ein entsprechender Preisanstieg folgt.

DZ-Bank-Analyst Peter Spengler empfiehlt nun sogar den Verkauf der Papiere: "Wir gehen davon aus, dass das Marktumfeld für Polysilicium und das Chemiegeschäft, vor allem Silikone und Polymere, schwierig bleiben wird. Eine Erholung ist für uns aktuell nicht absehbar."

UBS belässt WACKER CHEMIE auf 'Buy' - Ziel 98 Euro

Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für WACKER CHEMIE nach einer Gewinnwarnung auf "Buy" mit einem Kursziel von 98 Euro belassen. Die neuen Zielsetzungen des Spezialchemiekonzerns für 2019 implizierten ein 10-prozentiges Abwärtspotenzial für die Marktschätzungen, schrieb Analyst Patrick Rafaisz in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Da die Aktien bereits mit einem Abschlag zur Konkurrenz gehandelt würden, könnte die Zielsenkung zum Teil im Kurs schon eingepreist sein.

Commerzbank senkt WACKER CHEMIE auf 'Hold' und Ziel auf 61 Euro

Die Commerzbank hat WACKER CHEMIE nach einer Gewinnwarnung von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 89 auf 61 Euro gesenkt. Analyst Michael Schäfer verwies in einer am Mittwoch vorliegenden Studie auf Gegenwind in der Polysilizium-Sparte des Spezialchemiekonzerns. Die Aktienbewertung lasse beim neuen Kursziel kaum noch Luft nach oben. Es bestünden sogar Abwärtsrisiken, sollte eine erhoffte Erholung bei den Polysilizium-Preisen im Jahr 2020 ausbleiben.

/tih/zb

Veröffentlichung der Original-Studie: 15.10.2019 / 22:47 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 16.10.2019 / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben

MÜNCHEN/ZÜRICH/FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquellen: WACKER Chemie

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