Commerzbank-Aktie klettert: Finanzinvestor Cerberus prüft angeblich Einstieg
Die Hoffnung auf bessere Zeiten für die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Commerzbank lockt offenbar die Investmentgesellschaft Cerberus an.
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Der Finanzinvestor, der in Europa zum Beispiel die Mehrheit an der österreichischen Bank Bawag hält, erwägt einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge eine Minderheitsbeteiligung am zweitgrößten börsennotierten deutschen Geldhaus. Es sei aber noch keine Entscheidung über die Höhe des möglichen Engagements gefallen, berichtete Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Es sei zudem unsicher, ob sich Cerberus überhaupt zu einem Engagement bei der Commerzbank durchringt oder sich für ein anderes Unternehmen der Branche entscheidet. Grundsätzlich glaube der Investor aber an eine Erholung des Bankensektors und wolle daher hier investieren. Cerberus wird auch ein Interesse an der HSH Nordbank nachgesagt. Diese muss auf Druck der EU von ihren Eigentümern Hamburg und Schleswig-Holstein verkauft werden. Weder die Commerzbank noch Cerberus wollten sich gegenüber Bloomberg zu den Informationen äußern.
EXPERTE: KONZERNUMBAU KOMMT VORAN
Allein seit dem 23. Juni gewannen die Commerzbank-Aktien 19 Prozent an Wert. Da hatte das Finanzinstitut für das zweite Quartal zwar einen Verlust wegen Rückstellungen für Abfindungen im Zuge des voranschreitenden Stellenabbaus begründet. Insgesamt hatte der Konzern dabei aber weniger Belastungen in Aussicht gestellt als ursprünglich angekündigt.
STAAT IMMER NOCH BETEILIGT
Die Marktkapitalisierung der Bank beläuft sich trotz einer deutlichen Erholung des Aktienkurses aktuell mit 13,6 Milliarden Euro nur auf etwa die Hälfte des Buchwerts. Die Commerzbank ist damit deutlich niedriger bewertet als die meisten ihrer Konkurrenten. Das Papier der Bank war Mitte August auf das Rekordtief von 5,175 Euro abgestürzt, konnte sich aber inzwischen um mehr als 110 Prozent auf knapp 11 Euro erholen. Der Bloomberg-Bericht sorgte für weitere vorbörsliche Kursgewinne.
Trotz dieser Rally gehören die Commerzbank-Aktien zu den größten Verlierern unter den europäischen Bank-Aktien in den vergangenen Jahren - also seit der Finanzkrise. Seit dem Sommer 2007 büßte der Kurs knapp 95 Prozent ein. Anders als viele andere Banken, die in der Finanzkrise vom Staat aufgefangen werden mussten, befindet sich die Commerzbank auch immer noch zum Teil im Staatsbesitz. Derzeit hält der Staat noch etwas mehr als 15 Prozent der Anteile.
ANALYSTENMEINUNG UND AKTIENENTWICKLUNG AKTUELL
Analyst Daniel Regli vom Investmenthaus Mainfirst hob in einer aktuellen Studie zudem sein Kursziel auf 12 Euro und signalisiert damit wieder Luft nach oben. Er passte seine Schätzungen nach den jüngsten Kommentaren zum zweiten Quartal nach unten an. Die Verbuchung der gesamten Rückstellungen im abgelaufenen Quartal sei aber eigentlich positiv, weil der Konzernumbau schneller vorankomme und dabei weniger koste als gedacht. Regli rechnet nun bereits 2018 mit einer kleinen Dividendenausschüttung.
Die Commerzbank-Papiere konnten am Donnerstag im Xetra-Handel deutlich zulegen. Zum Börsenschluss blieb ein Aufschlag von 3,32 Prozent auf 11,20 Euro. Mit 11,27 Euro wurde im Tagesverlauf ein weiterer Höchststand seit August 2015 erreicht.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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