Siemens bestätigt Milliardenkauf von Mentor Graphics - Aktie fest
Siemens baut sein Softwaregeschäft mit einer Milliardenübernahme in den USA aus.
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Für 37,25 US-Dollar je Aktie oder insgesamt 4,5 Milliarden Dollar erwirbt der deutsche Industriekonzern den Designautomatisierungs- und Industriesoftware-Anbieter Mentor Graphics. Die am Montag bekannt gegebene Transaktion soll im zweiten Quartal 2017 in trockenen Tüchern sein.
Mit dem Kauf erweitert der DAX-Konzern sein sogenanntes Digital Enterprise Portfolio um Mentors Lösungen für elektronisches Systemdesign, Simulation und Herstellungslösungen. Diese Fähigkeiten werden für vernetzte Smart-Produkte wie etwa autonome Fahrzeuge benötigt, heißt es in einer Mitteilung.
"Mentor komplementiert unser starkes Angebot bei Mechanik und Software mit dem Design, Test und der Simulation von elektrischen und elektronischen Systemen", sagte Klaus Helmrich, Mitglied des Siemens-Vorstands.
Positive Auswirkungen auf EBIT und Ergebnis je Aktie erwartet
Auch finanziell soll sich der Zukauf lohnen. Siemens kalkuliert mit Synergien beim EBIT von 100 Millionen Euro im vierten Jahr nach Abschluss der Transaktion aus einer Kombination von Umsatzwachstum und erwarteter Margenverbesserung. Darüber hinaus soll der Zukauf im dritten Jahr nach Abschluss der Übernahme zum Ergebnis je Aktie beitragen. Siemens-Finanzchef Ralf Thomas rechnet aber auch mit Integrationskosten von 100 Millionen Euro jeweils in den ersten beiden Jahren nach dem Closing der Transaktion.
Anleger reagierten positiv auf den Milliarden-Deal von Siemens: Die Aktie notiert am Nachmittag 1,2 Prozent höher bei 109,45 Euro, während der Leitindex Dax nur um 0,4 Prozent zulegt. Die Mentor-Aktie gewinnt im vorbörslichen US-Handel 18,9 Prozent auf 36,47 Dollar und liegt damit nur knapp unter dem offerierten Preis.
Mentor hat seinen Sitz in Wilsonville, Oregon, und beschäftigt Mitarbeiter in 32 Ländern weltweit. Im Geschäftsjahr per 31. Januar 2016 erzielte Mentor einen Umsatz von ca. 1,2 Milliarden US-Dollar und eine bereinigte Marge von 20,2 Prozent. Analysten wiesen allerdings auch auf Umsatzrückgänge von Mentor Graphics im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres hin.
Siemens-Finanzchef Thomas sprach von derzeit herausfordernden Verhältnissen in der Halbleiterindustrie. Er ist überzeugt, mit dem 14,5-fachen des operativen Ergebnisses von Mentor einen "fairen und in der Software-Industrie üblichen" Preis gezahlt zu haben.
Mentor hat große Kundenbasis in Schlüsselindustrien
Den Angaben zufolge verfügt Mentor über eine große und diversifizierte Kundenbasis von System- und Halbleiteranbietern mit über 14.000 Abnehmern weltweit im Bereich Kommunikation, Computer, Unterhaltungselektronik, Halbleiter, Netzwerke, Luft- und Raumfahrt, Multimedia sowie Transportindustrie.
Mentor gilt laut Siemens zudem als globaler Marktführer in strategischen Industriesegmenten wie IC-Design, Test und Fertigung, Entwurf und Analyse von elektronischen Systemen einschließlich der Automobilelektronik.
Das Geschäft von Mentor will Siemens in seine wachstumsstarke Division Digital Factory integrieren. Während Produkte von Mentor in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen, von Industrieanlagen bis hin zu am Körper tragbaren Geräten zur Aktivitätsmessung (Wearables) eingesetzt werden können, sieht Thomas die Hauptumsatzquellen in der Auto- und Flugzeugindustrie.
Großaktionäre von Mentor Graphics sind diverse Fonds- bzw Hedgefondsgesellschaften, unter ihnen BlackRock und Elliott. Letzterer soll bereits seine Zustimmung zum Verkauf an Siemens signalisiert haben. Die Transaktion obliegt gleichwohl den üblichen regulatorischen und kartellrechtlichen Bedingungen.
Zweiter Deal von Siemens im Softwarebereich binnen einer Woche
Der Kauf von Mentor ist die zweite Transaktion von Siemens binnen einer Woche. Erst am vergangenen Donnerstag hatte Siemens eine strategische Allianz mit Bentley Systems bekannt gegeben, um sich im Bereich der Simulationssoftware zu verstärken. Der Kauf von Mentor Graphics ist gleichwohl der größte Deal von Siemens seit dem 7,6 Milliarden Dollar teuren Erwerb des Öl- und Gasindustriezulieferers Dresser Rand, der im im Herbst 2014 bekannt gegeben wurde.
(Dow Jones Newswires)
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: AR Pictures / Shutterstock.com, MICHELE TANTUSSI/AFP//Getty Images
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