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EU hätte offenbar mehr Corona-Impfstoff von BioNTech bestellen können

18.12.20 16:57 Uhr

EU hätte offenbar mehr Corona-Impfstoff von BioNTech bestellen können | finanzen.net

Die Europäische Union hätte nach einem "Spiegel"-Bericht mehr von dem Corona-Impfstoff der Hersteller BioNTech und Pfizer kaufen können als die bestellten bis zu 300 Millionen Dosen.

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BioNTech habe bis zu 500 Millionen Einheiten angeboten, zitierte das Magazin am Freitag aus Verhandlungskreisen. Auch die Firma Moderna hätte der EU mehr von ihrem Impfstoff liefern können als die vereinbarten bis zu 160 Millionen Einheiten, sagte Unternehmenschef Stephane Bancel dem "Spiegel".

Die beiden Impfstoffe sind die ersten, die in der EU mit einer Zulassung rechnen können. Im Falle von BioNTech/Pfizer wird dies für kommende Woche erwartet, bei Moderna Anfang Januar. In Deutschland sollen am 27. Dezember die Impfungen beginnen.

Ein Sprecher der EU-Kommission wollte sich nicht zum Verlauf der Verhandlungen mit den Pharmafirmen äußern, die die Brüsseler Behörde im Auftrag aller 27 EU-Staaten geführt hat. Er sagte jedoch, Ziel sei ein breites Portfolio verschiedener Anbieter mit unterschiedlichen Technologien gewesen. So hätten sich die Chancen erhöhen lassen, ein wirksames und preiswertes Vakzin gegen das Coronavirus zu bekommen.

Der Preis der nach einem neuartigen Verfahren entwickelten Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna liegt um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichen Mitteln, wie sie etwa AstraZeneca auf den Markt bringen will. Die belgische Staatssekretärin Eva De Bleeker veröffentlichte die bisher geheim gehaltenen Preise zeitweise auf Twitter, wie der Sender RTBF meldete. Demnach soll eine Dosis des Moderna-Impfstoffs umgerechnet rund 15 Euro kosten, eine von BioNTech/Pfizer 12 Euro, eine von Astrazeneca 1,78 Euro. Der Tweet wurde später gelöscht.

Der herkömmliche Impfstoff bräuchte auch nicht bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert werden. Allerdings verläuft dessen Entwicklung derzeit langsamer, der Zeitpunkt der Zulassung ist offen.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte dem "Spiegel": "Deutschland könnte auch bilateral direkt bei den Firmen zusätzlichen Impfstoff nachkaufen, und ich finde, das sollten wir auch tun." Doch seien die Produktionskapazitäten von BioNTech und Moderna bis zum Sommer weitgehend ausgelastet, schrieb der "Spiegel".

Die Impfungen werden jedoch ohnehin Monate in Anspruch nehmen. Um die Corona-Pandemie zu stoppen, müssten nach Schätzung von Experten etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft werden; das wären in Deutschland bis zu 58 Millionen Menschen.

BRÜSSEL (dpa-AFX)

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