Neue Shortattacke auf Wirecard-Aktie gerade noch verhindert? Tonaufzeichnung lässt Streit zwischen Wirecard und FT eskalieren
Die Fehde zwischen dem Zahlungsdienstleister Wirecard und dem britischen Blatt "Financial Times" hat in diesem Jahr die Wirtschaftswelt bewegt. Nun gibt es neue Entwicklungen und Spekulationen über eine direkt bevorstehende neue Shortattacke auf die Wirecard-Aktie.
Werte in diesem Artikel
• Wirecard untersagt FT Artikel über den Konzern
• Gerüchte um eine Zusammenarbeit zwischen der "Financial Times" und Shortsellern
• Tonbandaufnahme soll direkt bevorstehende Shortsellerattacke bestätigen
Der Streit zwischen dem Münchener Zahlungsdienstleister Wirecard und der Financial Times geht offenbar in eine neue Runde.
Arbeitet die FT mit Shortsellern zusammen?
In einem Schreiben an die Finanzzeitung hat der DAX-Konzern das Medium aufgefordert, die Berichterstattung über Wirecard bis auf Weiteres auszusetzen. Zeitgleich forderte das milliardenschwere Unternehmen, dass die Financial Times eine interne Untersuchung auf Fehlverhalten seitens der eigenen Mitarbeiter starten soll. Die Zeitung solle "von jeder Veröffentlichung absehen, die direkt oder indirekt zu Marktmanipulation oder Insiderhandel im Zusammenhang mit Wirecard-Aktien führen könnte", heißt es in einem Brief der Anwaltskanzlei Herbert Smith Freehills, die diesen im Namen von Wirecard verfasst hat und der dem "Handelsblatt" vorliegen soll.
Dabei erhebt Wirecard in einem im Brief enthaltenen Statement massive Anschuldigungen gegen das Blatt: Demnach habe das Unternehmen "unwiderlegbare Beweise für eine Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern der Financial Times und Short Sellern". Konkret bedeutet dies: Das Blatt könnte Shortseller aktiv vor der Publikation von kritischen Wirecard-Artikeln informiert haben.
Ominöse Tonaufahme aufgetaucht
Bei den schweren Anschuldigungen beruft sich Wirecard auf eine Tonaufzeichnung eines Gesprächs, das Mittwoch vergangener Woche in London stattgefunden haben soll. Demnach habe der britische Geschäftsmann Nick X. den Vertrauten eines anderen Investors darüber in Kenntnis gesetzt, dass in Kürze ein weiterer kritischer Wirecard-Artikel der FT veröffentlicht würde. Nick X. selbst soll bereits eine Short-Position im Wert von fünf Millionen Pfund aufgebaut haben, da er die Publikation in den nächsten 48 Stunden erwarte.
Den Insidertipp habe sich Nick X. vergolden lassen wollen und von dem potenziellen Investor die Hälfte des zu erwartenden Gewinns gefordert, berichtet das "Handelsblatt" weiter. Er habe bereits zuvor erfolgreich gegen den DAX-Konzern gewettet und dabei jeweils von der Kenntnis über einen bevorstehenden FT-Artikel profitiert.
Financial Times wehrt sich
Eine Sprecherin der "Financial Times" hat die Anschuldigungen von Wirecard, dass das Blatt mit Shortsellern zusammenarbeite, vehement zurückgewiesen. Gegenüber dem "Handelsblatt" erklärte sie, es habe "keinerlei geheime Absprachen von Journalisten der FT mit Short-Sellern oder anderen dritten Parteien, was den Inhalt oder den Veröffentlichungszeitpunkt von FT-Artikeln über Wirecard angeht," gegeben und die Vorwürfe des DAX-Konzerns seien ein "weiterer Ablenkungsangriff auf den Journalismus der FT".
Die Tonbandaufzeichnung, die die Anschuldigungen des DAX-Konzerns untermauern soll, liegt dem Vernehmen nach zusammen mit weiterem Beweismaterial und Dokumenten bei den Strafermittlungsbehörden in Deutschland und Großbritannien.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Wirecard AG, CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images
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