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Lufthansa-Chef Spohr wehrt sich gegen Monopol-Vorwürfe

26.12.17 19:23 Uhr

Lufthansa-Chef Spohr wehrt sich gegen Monopol-Vorwürfe | finanzen.net

Lufthansa-Chef Carsten Spohr wehrt sich gegen die Monopolvorwürfe, denen sich der deutsche Marktführer nach der Air-Berlin-Pleite seit Monaten ausgesetzt sieht.

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"Nein, nicht mal in der Theorie kann es ein Monopol im innerdeutschen Verkehr geben", sagte Spohr der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Die Bahn und der Fernbus bieten als Wettbewerber immer eine Alternative." Außer in China und den USA sei in keinem Land der Platz für mehr als eine Netzwerk-Airline. "Bis August war Deutschland trotzdem eines der Länder mit zweien." Spohr wies zudem auf den Start des britischen Billigfliegers easyJet auf innerdeutschen Strecken Anfang 2018 hin. "Für uns wird das ein härterer Wettbewerber, als Air Berlin es je war."

Easyjet wird ab 5. Januar deutlich mehr Flüge zwischen Berlin und Düsseldorf anbieten als angekündigt. Geplant seien je Richtung 40 Flüge pro Woche, bestätigte Easyjet-Sprecher Mark Ramsden am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in London. Vor drei Wochen hatte Easyjet dem Sprecher zufolge von nur 26 Flügen pro Richtung gesprochen.

Der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki, die Lufthansa eigentlich übernehmen wollte, gibt Spohr als Ganzes keine Chance. Außer der Lufthansa "sehe ich keinen potenziellen Käufer, der die Niki im Ganzen erwirbt und ihren Betrieb nachhaltig finanziert". Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther verhandelt derzeit mit vier Interessenten und will innerhalb der kommenden Woche eine Lösung finden. "Die Aussichten dafür stehen gut", sagte Flöther am Freitag. "Ich bin zuversichtlich, dass es möglich ist, große Teile des Geschäftsbetriebs und zahlreiche Arbeitsplätze in Österreich und Deutschland zu erhalten." Die österreichische Airline hatte vor mehr als einer Woche Insolvenz angemeldet, nachdem die Übernahme durch die Lufthansa wegen Bedenken der EU-Wettbewerbshüter geplatzt war.

Abermals wies Spohr auch Vorwürfe zurück, die Lufthansa habe die Ticketpreise nach der Air-Berlin-Insolvenz in die Höhe getrieben. "Von 140 ehemaligen Air-Berlin-Flugzeugen stehen 90 am Boden. Wir haben nicht genug Flugzeuge, um die Folgen dieser Sondersituation abzufedern." Spohr zufolge dürften die Ticketpreise schon im Januar wieder sinken, wenn die Zahl der Flüge erhöht werde - allerdings nicht mehr so kräftig, wie in der Vergangenheit. "Die historischen Tiefstpreise sehen wir hoffentlich nicht mehr, die Flugtickets in Europa sind über Jahre so weit gesunken, dass keine Airline vernünftig davon leben konnte", sagte Spohr. "Wenn die Taxifahrt zum Flughafen mehr kostet als der Flug selbst, ist Fliegen zu billig."

Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, hatte erst kürzlich der Deutschen Presse-Agentur gesagt, derzeit sei "eine deutliche Steigerung der Beschwerden über Ticketpreise" zu verzeichnen. "Wir sehen, dass viele Menschen hier sehr viel mehr zahlen, als das früher der Fall gewesen ist", sagte er. "Das übertrifft auch bei weitem das Preisniveau, was man vielleicht Air Berlin gegönnt hätte, um nicht in Insolvenz gehen zu müssen." Niemand fordere, dass Fliegen sehr günstig sei. "Aber es darf eben auch nicht so sein, dass die Lufthansa hier Monopolgewinne abschöpft."

Nach dem Aus von Air Berlin fehlen Zehntausende angebotene Plätze. Das Kartellamt hatte Ende November eine Prüfung bei der Lufthansa angekündigt. Spohr äußerte sich jetzt zuversichtlich über den Ausgang: Man werde im Zuge der Untersuchung sehen: "Wir nutzen hier keine kurzfristig marktbeherrschende Stellung aus. Ich bin ganz sicher, dass dieses Ergebnis dabei herauskommen wird."/kf/DP/he

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