Börse Frankfurt zum Handelsende am Freitag: DAX schließt ungeachtet bestätigter Inflationsrate verlustreich
Die DAX-Anleger schickten den Leitindex vor dem Wochenende auf rotes Terrain.
Mit dem DAX ging es zu Beginn der Freitagssitzung an der Frankfurter Börse um 0,51 Prozent auf 15.597,12 Punkte abwärts. zeitweise rutschte das Börsenbarometer sogar unter die vielbeachtete Marke von 15.500 Zählern. Schlussendlich konnte sich der deutsche Leitindex jedoch davon etwas absetzen und beendete den Handel 0,65 Prozent schwächer bei 15.574,26 Einheiten.
Auf die Stimmung drückten unter anderem Sorgen um die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed nach der Veröffentlichung der Protokolle ihrer letzten Sitzung. Auch die jüngsten Wirtschaftszahlen aus den USA dämpften die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen.
Analyst: "Die Luft ist raus"
"Die Luft aus dem Aktienmarkt scheint raus und die Rally-Pause seit Monatsanfang noch nicht beendet", schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets laut dpa-AFX. Die Anleger stünden derzeit vor zwei Problemen: Erstens stiegen die Realzinsen wieder und zweitens sende die Konjunktur in China immer düstere Signale aus.
Inflation und EZB-Geldpolitik
Zum Wochenausklang standen die endgültigen Daten zur Inflation in der Euro-Zone im Juli an. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent nach 5,5 Prozent im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat laut einer zweiten Schätzung mitteilte. Damit wurde eine erste Schätzung wie von Volkswirten im Schnitt erwartet bestätigt. Es ist die niedrigste Inflationsrate seit Januar 2022. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs zeitweise zweistellig gewesen.
Die Anleger erhoffen sich daraus Hinweise auf die nächste Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Jahresteuerungsrate bleibt dennoch weit entfernt vom Ziel der EZB von 2,0 Prozent. Die EZB hat ihren Leitzins neun Mal in Folge angehoben, um damit die Inflation zu bekämpfen. Den weiteren Kurs nach der Sommerpause will sie von der Analyse der hereinkommenden Daten abhängig machen.
Ausblick auf Jackson Hole Symposium
Derweil wird bereits auf das Treffen der Notenbanker in der kommenden Woche in Jackson Hole geblickt. Die Notenbanker versammeln sich in den Bergen von Wyoming regelmäßig im August zu ihrem hochkarätig besetzten Treffen. Das Thema der diesjährigen Veranstaltung "Structural Shifts in the Global Economy" zeigt den Marktstrategen der DZ Bank, dass die weltpolitische Großwetterlage beim Austausch sehr wohl eine Rolle spielen wird. Letztlich dürfte es vor allem um die Fragen gehen, wie stark mittelfristig die Veränderungen bei den Lieferketten und auch die demografische Entwicklung in den einzelnen Ländern die Inflation beeinflussen werden. Denn dies gibt wiederum wichtige Informationen zum jeweils angemessenen Zinsniveau.
Redaktion finanzen.net / Reuters / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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