Marc O. Schmidt-Kolumne

Novavax & Moderna: Neue Chance zum Einstieg?

03.03.22 06:14 Uhr

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Der Kampf gegen die Corona-Pandemie in Form von Impfungen ist in Deutschland in den vergangenen Wochen ins Stocken geraten. Zuletzt lag der Anteil der Bevölkerung, die sich mittels zweier Impfungen hat grundimmunisieren lassen, zeitweise bei 75 Prozent. Der Anteil der Booster-Impfungen lag zwischenzeitlich bei 57 Prozent.

Damit wurden zwar im Vergleich zum Vorjahr deutliche Fortschritte erzielt, aber klar ist natürlich auch, dass in Anbetracht der hohen Corona-Inzidenz-Zahlen höhere Impfquoten besser wären. Noch immer gibt es auch hierzulande viele Menschen, die den mRNA-basierten Impfstoffen von Moderna (WKN: A2N9D9 / ISIN: US60770K1079) und Biontech (WKN: A2PSR2 / ISIN: US09075V1026) mit Bedenken gegenüberstehen.

Der neue „Totimpfstoff“ von Novavax könnte viele Menschen zur Impfung bewegen, die den mRNA-basierten Impfstoffen von Biontech und Moderna skeptisch gegenüberstehen. Für Novavax eröffnet der neue Impfstoff großes Wachstumspotenzial. Die jüngsten Geschäftszahlen fielen allerdings enttäuschend aus. (Bildquelle: Pressefoto © BioNTech SE 2020, all rights reserved)

Neuer „Totimpfstoff“ könnte die Impfquote ankurbeln

Hoffnung auf eine weitere Erhöhung der Impfquote macht nun ein neuer Impfstoff, den der US-Hersteller Novavax (WKN: A2PKMZ / ISIN: US6700024010) entwickelt hat. Im Gegensatz beispielsweise zu den bisherigen Corona-Impfstoffen von Biontech und Moderna handelt es sich beim Novavax-Impfstoff nicht um einen mRNA-Impfstoff.

Der Novavax-„Totimpfstoff“ (im weiteren Sinne) enthält aus dem Labor gezüchtete Partikel, die eine Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 sind. Totimpfstoffe haben sich in der Medizin bewährt, wobei diese Art des Impfstoffs beispielsweise bei Grippeimpfungen schon seit Langem zum Einsatz kommt. Gehofft wird, dass der Marktstart des ersten Totimpfstoffs nun die Impfwende bringt, da sich damit künftig auch viele Menschen impfen lassen könnten, die den aktuell zugelassenen Corona-Impfstoffen nicht trauen und dabei auf die fehlenden Langzeitstudien verweisen.

Bisher gemischtes Interesse am Totimpfstoff

Da der neue Novavax-Impfstoff in Deutschland je nach Bundesland erst im Zeitraum Ende Februar bis Ende März 2022 verabreicht wird, lässt sich noch nicht beurteilen, wie der neuartige Impfstoff angenommen wird. In den Bundesländern, in denen das neue Vakzin bereits an den Start ging, zeigt sich bisher ein gemischtes Interesse. Dieses dürfte sich aber mit gezielten Impfaktionen und Aufklärungskampagnen noch steigern lassen.

Enttäuschende Geschäftszahlen bei Novavax

Für Anleger könnte deshalb auch ein Blick auf die Novavax-Aktie interessant sein, die im Zuge der jüngsten Rückschläge an den Börsen ebenfalls deutlich nach unten gezogen worden ist. Vorerst dürfte die Kurssituation aber angespannt bleiben, denn die neusten Geschäftszahlen, die am Montagabend präsentiert worden sind, fielen eher enttäuschend aus.

Der US-Pharma-Konzern, der auf die Impfstoff-Entwicklung spezialisiert ist, erzielte im vierten Quartal 2021 einen Umsatz von 222 Mio. US-Dollar (Vorjahr: 280 Mio. US-Dollar), womit die Analysten-Prognose (332 Mio. US-Dollar) klar verfehlt wurde. Unter dem Strich wurde ein Verlust von 11,18 US-Dollar je Aktie verbucht (Vorjahr: -2,70 US-Dollar), während Branchenexperten nur mit einem Verlust von 1,80 US-Dollar je Aktie rechneten. Die Verluste resultierten laut Novavax aus den hohen Kosten für die Entwicklung und Herstellung des neuen Vakzins.

Auch der weitere Ausblick konnte nicht überzeugen. Angepeilt wird für 2022 ein Umsatz von 4,0 bis 5,0 Mrd. US-Dollar, die Analysten-Schätzung lag bei im Schnitt 4,7 Mrd. US-Dollar.

Moderna: Milliardengewinn im vierten Quartal 2021

Weitaus besser lief die Geschäftsentwicklung beispielsweise bei Moderna, wo wieder einmal tiefschwarze Zahlen verbucht worden sind. Dank der glänzenden Geschäfte mit dem mRNA-basierten Impfstoff wurde allein im Schlussquartal 2021 ein Gewinn von 4,9 Mrd. US-Dollar verbucht.

Im Gesamtjahr 2021 verzeichnete der US-Biotech-Konzern einen Überschuss von 12,2 Mrd. US-Dollar. Wegen hoher Forschungs- und Entwicklungskosten stand 2020 noch ein Minus von 747 Mio. US-Dollar zu Buche. Der Umsatz schoss zwischen 2020 und 2021 von 803 Mio. US-Dollar auf 18,5 Mrd. US-Dollar in die Höhe.

Impfstoff-Absatz-Prognose angehoben

Die Absatzprognose für den Corona-Impfstoff hob Moderna für 2022 von vormals 18,5 auf 19 Mrd. US-Dollar an. Da es laut dem Unternehmen zusätzlich Kaufoptionen im Volumen von rund 3 Mrd. US-Dollar gibt, könnte die Prognose sogar deutlich übertroffen werden. An der Börse setzte Moderna in den vergangenen Monaten ebenfalls kräftig zurück. Wegen der hochprofitablen Geschäfte 2021 und dem starken 2022er-Ausblick stehen die Chancen für eine neue Aufwärtsbewegung bei der Moderna-Aktie zumindest kurzfristig deutlich besser als bei Novavax.

Wer von den Impfstoff-Entwicklern überzeugt ist, allerdings das Einzelaktien-Risiko vermeiden und stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in der Corona-Impfstoff-Herstellung engagiert sind, kann sich das Index-Zertifikat (WKN: DA0AB4 / ISIN: DE000DA0AB48) auf den Impfstoff-Aktien Index® anschauen. In diesem sind neben Novavax und Moderna weitere Player aus diesem Bereich wie beispielsweise Biontech und Curevac vertreten.

Bildquelle: Pixabay / geralt

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