MÄRKTE EUROPA/Stabil vor US-Wahl - Übernahmeangebote treiben

05.11.24 16:03 Uhr

Von Herbert Rude

DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte können sich am Dienstagnachmittag weiterhin überwiegend gut behaupten. Der DAX notiert 0,2 Prozent höher bei 19.184 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,1 Prozent zu und steht bei 4.857 Punkten. Marktteilnehmer sprechen von "angespannter Ruhe" vor der US-Wahl, deren Ergebnisse als völlig offen gelten. Die ersten US-Wahllokale schließen um Mitternacht deutscher Zeit, in einigen der entscheidenden Swing-States erst später in der Nacht auf den Mittwoch. Ob dann bereits das endgültige Wahlergebnis feststeht, gilt als unsicher.

Im Falle einer neuerlichen Präsidentschaft Donald Trumps würden sich die Märkte wahrscheinlich auf das Thema Reflation konzentrieren, wobei Steuersenkungen das Wachstum ankurbeln und die Einführung von Zöllen zu einem potenziellen Wiederaufleben des Inflationsdrucks führen dürften. Das könnte zunächst die US-Staatsanleihen belasten und positiv für die Wall Street gewertet werden. Dagegen würde eine Wahl von Kamala Harris zur ersten Präsidentin der USA für Kontinuität in der Politik stehen.

Am Berichtstag steht zunächst die Bilanzsaison in Europa im Fokus. Diese Woche legen rund ein Sechstel der Unternehmen aus dem Euro-Stoxx-600 ihre Ergebnisse vor. Auch die Politik in Deutschland steht im Blick - wie es mit der Regierungskoalition weitergeht, ist ungewiss. Daneben gibt es Übernahmeangebote, die die betroffenen Aktien stark bewegen.

Bei Salzgitter möchte ein Großaktionär aufstocken - Auch für Nexus Gebot

So erwägt die Aktionärin GP Günter Papenburg AG zusammen mit der TSR Recycling ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für Salzgitter. Der Kurs steigt um 37 Prozent. An der Börse sorgt das allerdings auch für Verwunderung, da Niedersachsen als Großaktionär über eine Sperrminorität an Salzgitter verfügt. Die Spekulation erfasst aber auch die Salzgitter-Tochter Aurubis, deren Kurs um 8,7 Prozent steigt. Erst kürzlich ist der Drogeriemarkt-König Dirk Rossmann bei Aurubis eingestiegen. Und TSR Recycling arbeitet mit Aurubis beim Kabelrecycling zusammen.

In der vierten Reihe steigen Nexus um 41 Prozent auf 68,40 Euro. Kurstreiber ist das Übernahmeangebot durch den US-Finanzinvestor TA Associates zu 70 Euro je Aktie. Nexus stellt Software für Kliniken her. In Windschatten erholen sich Compugroup um 3,3 Prozent.

Elmos schießen hoch - "guter Umsatz, starke Ziele"

Im SDAX schießen Elmos um fast 17 Prozent nach oben. Der Umsatz ist im dritten Quartal auf 156,6 Millionen Euro gewachsen, erwartet worden waren laut Marktteilnehmern 152,7 Millionen. "Auch die mittelfristigen Ziele lesen sich gut", so ein Marktteilnehmer. Bis 2030 soll der Jahresumsatz 1 Milliarde Euro erreichen bei einer EBIT-Marge von 25 Prozent.

Mit Blick auf die endgültigen Zahlen von Redcare Pharmacy (+2,6%) heißt es von den Analysten von Jefferies, dass diese keine Überraschung lieferten. Leicht positiv werden dagegen an der Börse die Ergebnisse von Krones gewertet. Der Auftragsbestand erhöhte sich um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gelobt wird auch die EBITDA-Marge von 10,2 Prozent, die noch einen Tick über der Erwartung lag. Die Aktie fällt dennoch um 1,2 Prozent.

Die detaillierten Ergebnisse von DHL (-4,5%) für das dritte Quartal verdeutlichen JP Morgan zufolge die andauernde Schwäche der Express-Volumina. Das Management habe die kürzlich gesenkte Prognose bestätigt.

Leicht positiv werden die Zahlen von Fresenius Medical Care (FMC) (+1,5%) im Handel bewertet. Die Erwartungen an das dritte Quartal wurden erfüllt. Die Gewinnkennziffern fielen dank besserer Marge über der Erwartung aus, der Umsatzrückgang im Quartal war hingegen etwas stärker. Kritisch dürfte der Markt werten, dass die Margenstärke teils auf Sparmaßnahmen zurückgeht, die nicht wiederholbar seien. Hier sei aber die Hoffnung auf Umsatzanstiege berechtigt, was sich in den USA bereits in steigendem Wachstum bei den Behandlungen zeige. Per Saldo dürfte sich die Börse auf das bessere EBIT fokussieren und die Aktien treiben.

Dagegen verlieren Schaeffler 7 Prozent. Das aktuelle Debakel der deutschen Autoindustrie spiegelt sich auch bei Schaeffler in der Ankündigung von einem kräftigen Stellenabbau wider: In Europa sollen rund 3.700 Stellen wegfallen, davon mit rund 2.800 die meisten in Deutschland. Unter Druck stehen nach ihren Zahlen auch Fraport und Hugo Boss mit Abschlägen um etwa 5 Prozent. Und im Autobereich haben nun auch Ferrari ihre Hausse erst einmal beendet, sie fallen um knapp 6 Prozent.

Schwache Zahlen belasten auch Adecco. Der Kurs fällt um knapp 7 Prozent und markiert die tiefsten Stände seit 28 Jahren.

Vestas belastet Branche

Kräftige Kursverluste gibt es im Wind-Sektor bei den Turbinen-Herstellern. Nach schlechten Zahlen geben Vestas um 12 Prozent nach und ziehen auch Nordex um 2,7 Prozent nach unten. Windparkbetreiber Vestas habe zwar den Ausblick auf die Marge für das Gesamtjahr am unteren Rand der bisherigen Spanne von 4 bis 5 Prozent bestätigt, dies erfordere jedoch eine scharfe Aufholjagd im vierten Quartal, heißt es von den Citi-Analysten. Das EBIT im dritten Quartal habe die Erwartungen um über 30 Prozent verfehlt. Belastet hätten beide Unternehmenssegmente.

Die Aktien des Windparkbetreibers Oersted notieren nur 1,6 Prozent leichter. Bei Oersted heben die Analysten von RBC Capital positiv hervor, dass die EBITDA-Prognose leicht erhöht wurde. Insgesamt würden jedoch alle Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energien vom US-Wahlausgang her betrachtet. Denn ein Wahlsieger Trump gelte dem Sektor als weniger zugeneigt als Harris. Ein Trump-Sieg könnte erhöhte Volatilität im Sektor zur Folge haben.

===

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.856,53 +0,1% 4,43 +7,4%

Stoxx-50 4.326,57 -0,3% -13,55 +5,7%

DAX 19.184,46 +0,2% 36,61 +14,5%

MDAX 26.517,70 +0,4% 99,71 -2,3%

TecDAX 3.333,87 +0,6% 18,79 -0,1%

SDAX 13.363,57 +0,5% 72,15 -4,3%

FTSE 8.154,59 -0,4% -29,65 +5,7%

CAC 7.381,69 +0,1% 9,98 -2,1%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,42 +0,03 -0,15

US-Zehnjahresrendite 4,35 +0,06 +0,47

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:40 Mo, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,0900 +0,2% 1,0890 1,0890 -1,3%

EUR/JPY 165,73 +0,1% 165,73 165,61 +6,5%

EUR/CHF 0,9418 +0,2% 0,9408 0,9400 +1,5%

EUR/GBP 0,8384 -0,2% 0,8389 0,8403 -3,3%

USD/JPY 152,04 -0,1% 152,19 152,08 +7,9%

GBP/USD 1,3004 +0,4% 1,2981 1,2956 +2,2%

USD/CNH (Offshore) 7,1075 -0,0% 7,1082 7,1063 -0,2%

Bitcoin

BTC/USD 69.974,10 +3,0% 68.762,70 68.586,95 +60,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,16 71,47 +1,0% +0,69 +2,0%

Brent/ICE 75,70 75,08 +0,8% +0,62 +1,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 40,66 40,52 +0,3% +0,14 +2,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.742,18 2.737,03 +0,2% +5,16 +33,0%

Silber (Spot) 32,80 32,45 +1,1% +0,35 +38,0%

Platin (Spot) 1.002,65 983,50 +1,9% +19,15 +1,1%

Kupfer-Future 4,48 4,43 +1,0% +0,05 +13,3%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

===

DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 05, 2024 10:03 ET (15:03 GMT)

Ausgewählte Hebelprodukte auf Adecco SA

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Adecco SA

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Nachrichten zu DHL Group (ex Deutsche Post)

Analysen zu DHL Group (ex Deutsche Post)

DatumRatingAnalyst
08:46DHL Group (ex Deutsche Post) OverweightJP Morgan Chase & Co.
19.12.2024DHL Group (ex Deutsche Post) OutperformBernstein Research
17.12.2024DHL Group (ex Deutsche Post) Equal WeightBarclays Capital
11.12.2024DHL Group (ex Deutsche Post) OverweightJP Morgan Chase & Co.
04.12.2024DHL Group (ex Deutsche Post) OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
08:46DHL Group (ex Deutsche Post) OverweightJP Morgan Chase & Co.
19.12.2024DHL Group (ex Deutsche Post) OutperformBernstein Research
11.12.2024DHL Group (ex Deutsche Post) OverweightJP Morgan Chase & Co.
04.12.2024DHL Group (ex Deutsche Post) OverweightJP Morgan Chase & Co.
07.11.2024DHL Group (ex Deutsche Post) KaufenDZ BANK
DatumRatingAnalyst
17.12.2024DHL Group (ex Deutsche Post) Equal WeightBarclays Capital
13.11.2024DHL Group (ex Deutsche Post) Equal WeightBarclays Capital
12.11.2024DHL Group (ex Deutsche Post) NeutralUBS AG
11.11.2024DHL Group (ex Deutsche Post) NeutralUBS AG
06.11.2024DHL Group (ex Deutsche Post) HoldWarburg Research
DatumRatingAnalyst
20.11.2023DHL Group (ex Deutsche Post) UnderweightJP Morgan Chase & Co.
09.11.2023DHL Group (ex Deutsche Post) UnderweightJP Morgan Chase & Co.
08.11.2023DHL Group (ex Deutsche Post) UnderweightJP Morgan Chase & Co.
18.10.2023DHL Group (ex Deutsche Post) UnderweightJP Morgan Chase & Co.
27.09.2023DHL Group (ex Deutsche Post) UnderweightJP Morgan Chase & Co.

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für DHL Group (ex Deutsche Post) nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"