Machtkampf um E-Autos

Tesla-Aktie: Teslas Vormachtstellung bei E-Autos wackelt

07.08.17 22:14 Uhr

Tesla-Aktie: Teslas Vormachtstellung bei E-Autos wackelt | finanzen.net

Der Eintritt von Tesla in den Massenmarkt könnte ein neues Zeitalter der Mobilität eingeläutet haben. AutoNation CEO Mike Jackson ist nun davon überzeugt, dass die Branche in den nächsten zwei Jahren eine radikale Umstrukturierung mit unglaublichen Elektromodellen von jedem großen Anbieter erleben wird.

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Die Kursexplosion und Rally der Tesla-Aktie um knapp 50 Prozent seit Anfang des Börsenjahres verdeutlichen das Vertrauen der Anleger in den geschaffenen Wettbewerbsvorteil zur Konkurrenz. Doch gibt es diesen wesentlichen Vorteil überhaupt? Oppenheimer Analyst Colin Rusch äußerte sich in einem TV-Interview über die scheinbar wahre Wettbewerbslage der Kalifornier. Demnach habe Tesla keinen technologischen Vorsprung in der Elektromobilität, sowohl gegenüber amerikanischen als auch europäischen Automobilherstellern. Die Hintergründe seiner Vermutung zieht er aus den teilweise radikalen Strategiewechseln der Konkurrenz. So plant Toyota eine drastische Innovation für das Jahr 2022, wodurch die Batterieleistung, die Reichweite und die Ladedauer erheblich verbessert werden sollen. Auch die deutschen Hersteller hätten längst die Zeichen der Zeit erkannt, sodass BMW beispielhaft an einer fortschrittlichen Feststoffbatterie, welche in den nächsten zehn Jahren in Massenproduktion gehen soll, forscht. Tesla mag an der Börse ein Riese sein, doch sind die Kalifornier in tatsächlich verkaufter Anzahl an Modellen nur ein Zwerg.

Warten die Etablierten nur auf das Erwachen der kritischen Masse?

Die Erschließung neuer Märkte ist für Anbieter nur lohnenswert, wenn die Bedürfnisse der Kunden nach der neuen Technologie klar ersichtlich sind. In Deutschland liegt der Marktanteil von Fahrzeugen mit Elektroantrieb beispielsweise bei 1,8 Prozent, was für ein klares Randphänomen spricht. Den Datenerhebungen von Exeo Strategic Consulting zufolge sind in Deutschland gerade einmal 22 Prozent der Befragten bereit, einen PKW mit Elektroantrieb zu kaufen. Als sinnvolle Investition für den Massenmarkt gilt die Schwelle von 40 Prozent - die kritische Masse. In Zahlen ausgedrückt: Die Anschaffungskosten eines E-Autos dürfen höchstens 6.000 Euro über dem Preis eines konventionellen Autos liegen. Ausschlaggebend sind für die meisten Kunden die hohen Kosten für die Batterie. Außerdem muss die Infrastruktur dringend um Ladestationen erweitert werden, um die Kunden tatsächlich zum Kauf zu bewegen. Die Anzahl der Ladestationen soll kontinuierlich erweitert werden. 2020 sind weltweit 12,7 Millionen Ladestationen geplant: Ein klares Massenphänomen.

Die kritische Masse wälzt sich gerade zum letzten Mal

"Wir haben den Wendepunkt der Elektrifizierung erreicht. Jetzt fängt es an und zwar weltweit", analysiert AutoNation-CEO Mike Jackson die stattfindende und sich veränderte Nutzenwahrnehmung der Kunden. Tesla könnte den Startschuss selbst abgefeuert haben, denn die Konkurrenz dürfte nun ganz genau hinschauen, erfolgreiche Strategien und Technologien abwägen und dann selbst mit ihren gewaltigen Kapitalrücklagen und Produktionsmöglichkeiten Tesla verdrängen. Audi hat diesen Startschuss wohl nicht überhört und möchte das Rennen schon jetzt mitgestalten. 10 Milliarden Euro sollen bei der Entwicklung der Verbrennungsmotoren eingespart werden und direkt in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen fließen. Die Zeichen der Zeit geben Audi Recht. Denn seit 2012 hat sich die Anzahl der Elektroautos jedes Jahr beinahe verdoppelt.

Ein wichtiges Argument, das viele Börsenbeobachter vernachlässigen, ist die schöpferische Zerstörung. Denn alte Unternehmensstrukturen zu verändern und altes Kapital abzuschreiben, ist für jeden Konzernchef eine unbequeme Entscheidung. Aber das Wachstumspotenzial kann sich in diesem Bereich nur langfristig zeigen. Das Aufgeben der alten quasi Monopolgewinne der Verbrennungsmotoren werden nämlich nur zähneknirschend in Kauf genommen - trotz Abgasskandalen. Zieht man die 800.000 Arbeitsplätze im Bereich der Diesel-Antriebstechnik, welche in Deutschland aktuell besetzt werden, in Betracht, wird das Ausmaß dieser schöpferischen Zerstörung deutlicher.

Scheitern die Etablierten am Ende doch am Lifestyleprodukt von Tesla?

Konrad Weßner von puls Marktforschung ist davon überzeugt: "Was die Wahrnehmung von E-Autos als Lifestyleprodukt angeht, ist Tesla weit voraus". Ein klarer Wettbewerbsvorteil von Tesla ist die Vereinbarkeit von Design und Leistung. Statt sich mit der Zukunft zu beschäftigen, haben die deutschen Anbieter versucht ihre traditionellen Modelle als Elektrovariante anzupreisen. Gemessen an der Innovationsstärke liegt Tesla hinter Renault und nur knapp vor BMW, VW und Daimler. Doch die Konkurrenz schläft nicht und hat zahlreiche E-Modelle in der Pipeline. Es bleibt spannend, ob Image und Lifestyle langfristig den Erfolg Teslas, analog zu Apples iPhone Strategie, ausreichen wird oder die Etablierten die Umstrukturierung tatsächlich erfolgreich meistern werden.

Kevin Kremer/ Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Taina Sohlman / Shutterstock.com, Nadezda Murmakova / Shutterstock.com

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