So will Intel Apple als Kunden zurückgewinnen
Seit dem Jahr 2020 vollzieht Apple bei seiner Mac-Serie den Übergang weg von Intel-Chips und hin zu im eigenen Haus entwickelten Prozessoren. Der jüngste Schritt auf diesem Weg war die kürzliche Vorstellung der Chips M1 Pro und M1 Max durch Apple. Intel-CEO Pat Gelsinger will trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben, dass er Apple irgendwann als Kunden zurückgewinnen kann.
Werte in diesem Artikel
• Apple wirft seit 2020 nach und nach Intel-Chips aus seiner Mac-Linie
• Intel-CEO will, dass Macs eines Tages wieder mit Intel-Prozessoren laufen
• Intel sieht dafür zwei Möglichkeiten
Bei seiner Präsentation am Montag stellte Apple-Chef Tim Cook mit dem M1 Pro und dem M1 Max zwei stark verbesserte Versionen des M1-Chips vor, die künftig im MacBook Pro zum Einsatz kommen sollen. Damit haben die hauseigenen Prozessoren den Sprung auf die Hochleistungs-Laptops geschafft, wo die Anwender besonders hohe Anforderungen an Hardware und Performance haben, die bislang durch die verbauten Intel-Chips bedient wurden. Der iKonzern geht somit konsequent einen Schritt weiter auf einem Weg, den er bereits Ende 2020 skizziert hatte: Damals kündigte das Unternehmen aus Cupertino an, innerhalb von zwei Jahren die gesamte Mac-Linie von Intel-Prozessoren auf Chips der eigenen Abteilung Apple Silicon umzurüsten. Die ersten Geräte, bei denen der hauseigene M1-Prozessor zum Einsatz kam, waren damals das MacBook Air, das 13-Zoll MacBook Pro und der Mac mini.
Für Intel bedeutete die Entscheidung das Ende einer Ära, denn der iPhone-Hersteller hatte für seine Macs seit 2005 auf die Prozessoren des Unternehmens aus Santa Clara gesetzt. Dass Intel dem verlorenen Kunden noch immer hinterhertrauert - und hofft, ihn eines Tages zurückzugewinnen -, machte CEO Pat Gelsinger erst kürzlich in einem Interview deutlich.
Ex-Partner Intel will um Apple kämpfen
Pat Gelsinger, der bereits bis 2009 CTO bei Intel war, das Unternehmen dann jedoch verließ und erst im Februar 2021 als CEO zurückkam, sagte gegenüber "Axios", dass er die Hoffnung nie aufgeben werde, dass eines Tages wieder seine Prozessoren in den Macs verbaut werden. Er gestand dabei ein, dass Intel in der Vergangenheit nicht immer perfekt gewesen sei und zeigte auch Verständnis für Apples Entscheidung sowie eine gewisse Bewunderung für deren Prozessoren: "Apple hat entschieden, dass sie einen besseren Chip herstellen könnten als wir. Und, wissen Sie, die haben einen wirklich guten Job gemacht", sagte der Intel-CEO in dem Interview, das nur einen Tag vor der Apple-Präsentation veröffentlicht wurde. Er hoffe dennoch, diesen Teil des Apple-Geschäfts zurückzugewinnen - und mit der Zeit auch andere Geschäftsbereiche - und werde mit aller Kraft darum kämpfen. "Was ich also tun muss, ist einen besseren Chip zu erschaffen, als sie es selbst tun könnten", skizzierte Gelsinger auch schon einen Weg, wie er dies schaffen will.
Dabei ist dem Intel-Chef jedoch offenbar klar, dass dies nicht von heute auf morgen geht und so hat er auch schon Pläne, wie er die Zeit bis dahin überbrücken will. "In der Zwischenzeit muss ich sicherstellen, dass unsere Produkte besser sind als ihre, dass mein Ökosystem offener und lebendiger als ihres ist, und wir mehr überzeugende Gründe für Entwickler und Nutzer schaffen, bei Intel-basierten Produkten zu landen", sagte Gelsinger gegenüber "Axios".
Zusammenarbeit mit Apple: Intel-Chef kann sich neue Rolle für sein Unternehmen vorstellen
An der Tatsache, dass Intel sich nun in dieser Position befindet, ist das Unternehmen jedoch wohl zumindest zu einem Teil selbst schuld. Denn wie "Apple Insider" berichtet, hat der Konzern aus Cupertino mit der Fertigung der ersten eigenen Prozessoren nur begonnen, da Intel keine Chips für das iPhone fertigen wollte. Aus dieser Notwendigkeit heraus entstanden dann bei Apple die Chips der A-Serie, die speziell auf die Bedürfnisse des Konzerns angepasst und laut "Apple Insider" inzwischen die stärksten und effizientesten Mobile-Chips sind. Auch bereits der M1-Chip war laut "MacWelt" deutlich leistungsstärker als Intels Core-M-Prozessor - und mit der neuen Chip-Generation dürfte sich dieser Unterschied noch einmal verstärkt haben. Intel hat also einen langen Weg vor sich, wenn man Apple tatsächlich wieder einholen - und vor allem überholen will.
Pat Gelsinger hat daher auch noch eine zweite Idee, wie man Apple als Kunden zurückgewinnen könnte, auch wenn der iPhone-Hersteller weiter auf seine eigenen Chips setzen will. So verriet der Intel-Chef gegenüber "Axios", dass er es sich auch vorstellen könnte, als Auftragsfertiger für Apple tätig zu werden. Bislang werden die Apple-Prozessoren von Samsung und TSMC hergestellt, Gelsinger würde jedoch gerne diese Aufgabe mit Intel übernehmen. Man fertige immerhin bereits einige Chips für Amazon und QUALCOMM, so der CEO. "Und ich hoffe, ein paar mehr Marken zu dieser Liste hinzuzufügen, die […] auch sie [Anm. d. Red: gemeint ist Apple] enthalten könnten", so Gelsinger.
Redaktion finanzen.net
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