Glänzende Geschäfte mit Luxus-Aktien
Der Luxuskonzern LVMH hat sich nun auch den Edeljuwelier Bulgari einverleibt. Das Geschäft mit Schmuck und teurer Mode läuft besser denn je.
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von Klaus Schachinger, €uro am Sonntag
Besser hätte es für Francesco Trapani kaum laufen können. Der Chef von Bulgari, dem drittgrößten Schmuckhersteller der Welt, hat sein börsennotiertes Familienunternehmen für einen wahrhaft luxuriösen Preis verkauft. Für 3,7 Milliarden Euro, das entspricht dem 28-Fachen des operativen Gewinns, ging die italienische Firma an den französischen Luxusgüterkonzern LVMH. Es ist der bisher teuerste Firmenkauf von LVMH-Chef Bernard Arnault. Aus Trapanis Sicht kam der Deal zur rechten Zeit. „Ich glaube, dass große Firmengruppen die Märkte für Luxus zunehmend stärker dominieren werden.“ Für alle, die wie Bulgari verhältnismäßig klein sind, werde es problematisch.
Arnault, reichster Mann Frankreichs, setzt mit dem milliardenschweren Kauf seine spektakuläre Einkaufsserie fort. Mehr als zwei Dutzend Firmen hat er in den vergangenen zehn Jahren gekauft und damit den Umsatz auf über 20 Milliarden Euro verdoppelt. LVMH steht für Lederwaren (Louis Vuitton), Champagner (Moët Chandon) oder Cognac (Henessy) und ist die Nummer 1 in der Welt der Reichen und Schönen.
Was Luxus zur guten Story auch für hiesige Anleger macht, sind die moderate Bewertung des Sektors und die Aussicht auf das starke Wachstum. Nach Schätzungen der US-Bank Goldman Sachs werden bis 2025 600 Millionen neue Kunden hinzukommen. Der weltweite Umsatz mit edlen Uhren, kostbarem Schmuck oder teurem Cognac soll sich bis dahin auf 1300 Milliarden Dollar verdoppeln.
Die Klientel der Branche in den Schwellenländern Brasilien, Russland, China und Indien (BRIC) wird dann größer sein als in die Amerika. 2010 hat die Anzahl der Milliardäre aus Russland auf der Reichen-Liste von „Forbes“ mit 101 erstmals die Hundertermarke überschritten. In China hat sich die Anzahl der Milliardäre 2010 auf 115 verdoppelt.
Doch nicht nur Milliardäre und Millionäre kaufen Luxuswaren. Goldman Sachs geht davon aus, dass im Reich der Mitte in zehn bis 15 Jahren weitere 200 Millionen Kunden mit einem Jahreseinkommen von 30 000 Dollar bei Gucci und Prada shoppen werden. „China hat Luxus erst entdeckt“, sagt Goldman-Sachs-Mann William Hutchins.
Mit 21 Milliarden Dollar ist der Luxusmarkt dort derzeit erst so groß wie der Japans 1997. „Bis 2025 könnte er um das 2,5-Fache größer sein“, glaubt Experte Hutchins. In den Top-Luxus-Städten, bisher Hongkong, Peking und Shanghai, gibt es bislang nur drei Boutiquen pro Marke. In Tokio sind es zehn, in Paris sechs, in London fünf. Hutchins erwartet deshalb, dass die Konzerne in zehn bis 15 Jahren in China bis zu 84 weitere Städte erschließen und 6000 neue Boutiquen eröffnen werden.
Um im stetig größer werdenden Luxusmarkt in vielen Segmenten profitabel zu wachsen, dürften Luxusriesen wie LVMH, PPR (Gucci) sowie der größte Luxusuhrenkonzern Swatch (u. a. Glashütte) weiter Marken einsammeln. „Durch LVMHs Coup werden mittelgroße Firmen als Übernahmeziele gehandelt“, sagt Citigroup-Analyst Thomas Chauvet. Wie etwa der britische Modekonzern Burberry oder Tod’s, die italienische Edelmarke bei Schuhen.
Nick Hajek, Chef des Uhrenkonzerns Swatch, will Cashreserven für Zukäufe nutzen. 2010 haben die Schweizer, die allgemein eher durch die Vielfalt ihrer Plastikuhrenmodelle bekannt sind, ihren Kassenbestand um 66 Prozent auf 1,83 Milliarden Franken erhöht. Es gebe einige Firmen, die ein besseres Management verdienten. Wenn Swatch sie übernehme, werde das ihren Wert im Sinne der Aktionäre steigern, warb Hajek Anfang Februar.
Den Beweis, dass er die Rendite verbessern kann, muss jetzt Bulgari-Chef Trapani liefern. Mit jeweils einer Milliarde Euro Umsatz mit Uhren und Schmuck waren Bulgari und LVMH zu klein, um in diesem Bereich gut zu verdienen. Zudem hatte Bulgari mit zehn Prozent operativer Marge die geringste Profitabilität. „15 Prozent sind machbar“, sagt Citigroup-Analyst Chauvet.Trapani glaubt, dass LVMH-Chef Arnault nicht der Typ ist, der Firmengründer aus dem Konzern drängt. Solange die Zahlen stimmen, mag das gelten.
Investor-Info
Globaler Luxusmarkt
Wachstumstempo erhöht
Gemessen am globalen jährlichen Wirtschaftswachstum stieg der weltweite Umsatz mit Luxusartikeln bisher um das 1,8-Fache. Künftig werde es das 2,2-Fache sein, prognostiziert Goldman Sachs. Der stärkste Impuls kommt aus den Schwellenländern. Bis 2025 soll sich der Umsatz mit Uhren, Schmuck, Lederwaren und Spirituosen weltweit auf 1,3 Billionen Dollar verdoppeln.
LVMH
Gemeinsam langfristig stärker
Die Nummer 1 der Luxusbranche zahlt einen Rekordpreis und einen satten Aufschlag von 60 Prozent für die frei handelbaren Aktien von Bulgari. Der Konzern kann es sich jedoch leisten. Die Verwässerung des Gewinns – zwei Prozent 2011, ein Prozent für 2012 – ist minimal. Für 2011 werden ein Umsatzwachstum von 15 Prozent, aber nur 7,6 Prozent Gewinnwachstum erwartet. Halten.
Swatch Group
Engpässe durch starke Nachfrage
In der Produktion des größten Uhrenkonzerns der Welt kommt es zu Engpässen. Swatch, auch bekannt für teure Marken wie Glashütte, Breguet, Blancpain oder Omega, will umgerechnet bis zu 200 Millionen Euro investieren, um die Kapazitäten zügig zu erweitern, sagte Konzernchef Nick Hajek. Für das laufende Jahr erwartet Goldman Sachs 20 Prozent Umsatzwachstum und gut 30 Prozent mehr Nettogewinn. Auch langfristig top.
Luxus an der Börse
Sektor günstig, Wachstum stark
Nach dem starken Vorjahr kam es bei Luxusaktien seit Januar zu Gewinnmitnahmen. Der europäische Sektor ist jetzt günstig bewertet. Für 2012 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 13,3, schätzt Goldman Sachs und erwartet bis 2014 starkes Wachstum: jährlich plus 16 Prozent beim Umsatz und plus 21 Prozent beim Gewinn.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Nachrichten zu LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A.
Analysen zu LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A.
Datum | Rating | Analyst | |
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24.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Outperform | Bernstein Research | |
17.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
16.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Halten | DZ BANK | |
15.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Hold | Jefferies & Company Inc. | |
15.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Hold | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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24.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Outperform | Bernstein Research | |
17.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
15.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
15.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Outperform | RBC Capital Markets | |
14.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Outperform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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16.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Halten | DZ BANK | |
15.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Hold | Jefferies & Company Inc. | |
15.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Hold | Deutsche Bank AG | |
15.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
15.04.2025 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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30.06.2015 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Underperform | Merrill Lynch & Co., Inc. | |
29.01.2015 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Underperform | Credit Suisse Group | |
26.02.2014 | LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton verkaufen | Credit Suisse Group | |
04.08.2009 | LVMH verkaufen | Hamburger Sparkasse AG (Haspa) | |
28.07.2009 | LVMH reduzieren | Independent Research GmbH |
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