Russland verhängt Sanktionen gegen westliche Energiefirmen - auch GAZPROM Germania betroffen
Russland hat Sanktionen gegen mehr als 30 Energiefirmen in der Europäischen Union (EU), den USA und in Singapur verhängt.
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Auf der am Mittwoch vom Kreml veröffentlichten Liste finden sich unter anderem eine ganze Reihe von Unternehmen von GAZPROM Germania. Für den deutschen Tochterkonzern des staatlichen russischen Energieriesen GAZPROM hatte das Bundeswirtschaftsministerium Anfang April die Bundesnetzagentur vorübergehend als Treuhänderin eingesetzt.
Vorgesehen ist durch die Sanktionen unter anderem ein Verbot von Transaktionen und des Einlaufens in russische Häfen für Schiffe, die mit den betroffenen Unternehmen in Verbindung stehen. Die Sanktionen betreffen auch das polnische Unternehmen Europol GAZ, Eigentümer des polnischen Teils der Jamal-Europa-Gaspipeline.
Westliche Staaten haben in den vergangenen Wochen Sanktionen in beispiellosem Umfang gegen Russland und russische Unternehmen verhängt. Sie reichen vom Einfrieren von Vermögenswerten über Exportverbote für strategische Produkte wie Halbleiter bis hin zu Finanzsanktionen.
Kreml: Frühere GAZPROM-Töchter nun vom Gashandel ausgeschlossen
Die früheren ausländischen Töchter des russischen staatlichen Energiekonzerns GAZPROM sind nach Angaben des Kreml nun komplett von Gashandel mit Russland ausgeschlossen. "Die Unternehmen können an dem Prozess nicht mehr teilnehmen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur Interfax. Mit den sanktionierten Firmen werde Russland keine Beziehungen mehr unterhalten. "Sie sind einfach verboten", so Peskow. Demnach müssen andere Unternehmen in Europa den Gashandel mit Russland übernehmen.
Konkrete Details zur Umsetzung der am Vortag veröffentlichten Sanktionen nannte Peskow nicht. Der Kremlsprecher verwies dazu auf GAZPROM. Der Konzern hat sich bislang noch nicht dazu geäußert.
GAZPROM liefert kein Gas mehr über Pipeline Jamal-Europa
Der russische Energieriese GAZPROM wird nach eigenen Angaben kein Gas mehr über die Pipeline Jamal-Europa nach Westen liefern. An der aktuellen Lage bei der Gasversorgung Europas ändert das Nutzungsverbot für die Pipeline nichts. GAZPROM hat schon seit Ende vergangenen Jahres kein Gas mehr durch die Leitung gepumpt.
GAZPROM-Sprecher Sergej Kuprijanow teilte am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal mit, die von der Regierung in Moskau erlassenen Sanktionen "bedeuten für GAZPROM ein Verbot, die der Europol GAZ gehörende Gasleitung für den Transport von russischem Gas durch Polen zu nutzen".
Bei der Gasleitung handelt es sich um den polnischen Abschnitt der Pipeline Jamal-Europa, die von Sibirien über Belarus und Polen bis nach Deutschland führt. Die Erdgasleitung mit einer Kapazität von jährlich 33 Milliarden Kubikmeter wurde 1999 in Betrieb genommen. Europol GAZ, ein früheres Gemeinschaftsunternehmen von GAZPROM und dem polnischen Öl-und Gaskonzern PGNiG (Polskie Gorn Naft I Gazo), ist Betreiber des 683 Kilometer langen Teilstücks.
Kuprijanow begründete das Durchleitungsverbot damit, dass Warschau in der Vergangenheit "mehrfach die Aktionärsrechte von GAZPROM verletzt" und am 26. April GAZPROM auf die Schwarze Liste gesetzt habe. Dadurch könne der russische Staatskonzern nun weder seine Stimmrechte bei Europol wahrnehmen, noch Dividenden erhalten. Die russische Führung hatte auf die westlichen Sanktionen mit Gegenmaßnahmen reagiert und 31 ehemalige Tochterfirmen von GAZPROM sanktioniert.
MOSKAU (AFP) / MOSKAU (dpa-AFX)
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