Liquiditätssorgen

First Republik Bank nächstes Opfer der Bankenkrise: Darum befürchtet Jim Cramer keine Kettenreaktion

05.05.23 22:17 Uhr

First Republik Bank nächstes Opfer der Bankenkrise: Darum befürchtet Jim Cramer keine Kettenreaktion | finanzen.net

Mit der First Republic ist in diesem Jahr bereits die dritte US-Bank nach einer enormen Kapitalflucht aufgrund von Liquiditätssorgen kollabiert. Dennoch macht sich Börsenguru Jim Cramer keine Sorgen um die Branche. Er sieht keine Parallelen zur Finanzkrise 2008.

Werte in diesem Artikel

• Zinsrisiko wurde First Republic zum Verhängnis
• Jim Cramer sieht keine Ansteckungsgefahr
• Rettung durch US-Branchenführer JPMorgan

Die US-Notenbank Fed kämpft derzeit mittels einer beispiellosen Serie großer Zinsschritte gegen eine ausufernde Inflation. So wurde der Leitzins zuletzt im März 2023 um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent angehoben. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie mit großen Schritten die Zinsen erhöht. So hatte Anfang März 2022 der Leitzins noch bei null Prozent gelegen.

Doch diese geldpolitische Straffung blieb nicht ohne negative Folgen. So ging infolge der stark angestiegenen Leitzinsen in Verbindung mit hausgemachten Problemen Anfang März 2023 die Silicon Valley Bank (SVB) Pleite und auch andere mittelgroße US-Banken gerieten in eine Krise, darunter die First Republic Bank.

Zinsrisiko

Sowohl die First Republic als auch die SVB hatten ihren Sitz in Kalifornien und waren auf Tech-Startup-Unternehmen sowie reiche Klienten spezialisiert. Dieses Geschäftsmodell wurde letztlich zum Problem, weil solche Kunden häufig Vermögen auf ihren Konten haben, welche die gesetzliche Versicherungsgrenze von 250.000 US-Dollar übersteigen. Infolgedessen ist die Gefahr panischer Geldabzüge hier besonders groß, wenn Zweifel an der Zuverlässigkeit einer Bank aufkommen.

Solche Zweifel kamen bezüglich der First Republic und der SVB auf, weil das Management der Banken die Zins- und Liquiditätsrisiken nicht wirksam gemanagt hat. So wurden hohe Beträge in langlaufende und niedrigverzinste Anleihen investiert, die eigentlich zu den sichersten Investments zählen. Doch infolge der sehr falkenhaften Geldpolitik der Fed verloren diese Papiere stark an Wert. Das ließ die Bilanzen aus dem Ruder laufen.

Die derzeitigen Bankturbulenzen gehen also auf das Zinsänderungsrisiko zurück. Damit unterscheidet sich die aktuelle Situation sehr von der Finanzkrise 2008, deren Auslöser toxische Hypothekenpapiere waren.

Jim Cramer unbesorgt

Wie Börsenexperte Jim Cramer in seiner Investment-Show "Mad Money" bei CNBC erklärte, geht er nicht davon aus, dass die schlechte Einlagen-Situation und die schwachen Ergebniszahlen bei der First Republic eine Kettenreaktion auslösen werden. Nach Meinung des ehemaligen Hedgefonds-Managers gehen die Probleme der Bank nämlich größtenteils auf deren Unfähigkeit zurück sich trotz einer Milliardenhilfe, die andere Finanzinstitute bereitgestellt hatten, selbst zu retten.

"Es gibt einen großen Unterschied zwischen jetzt und 2008: Diesmal gibt es keine systemische Ansteckung", sagte Cramer. "Es ist ein elendiger Moment für First Republic - einst eine Bank die von den Reichen und Berühmten geliebt wurde - aber für alle anderen gilt Entwarnung", so der Börsenkenner.

Käufer für First Republic gefunden

Doch der Zusammenbruch von First Republic stellt den größten Bankenkollaps in den USA seit dem Untergang des einstigen Kreditriesen Washington Mutual dar, der während der Finanzkrise 2008 von der US-Großbank JPMorgan Chase übernommen wurde. Beim US-Finanzministerium machte man sich deshalb große Sorgen vor einer Panik in der Bankenbranche und bemühte sich intensiv, einen Käufer für die strauchelnde First Republic zu finden - mit Erfolg. Wie "MarketWatch" unter Berufung auf die US-Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corp (FDIC) berichtete, wird JPMorgan die US-Regionalbank Frist Republic Bank übernehmen. Wie hoch das Gebot von JPMorgan ausfiel, ist nicht bekannt.

"Unsere Regierung hat uns und andere aufgefordert, Engagement zu zeigen, und das haben wir getan", wird Jamie Dimon zitiert. Der JPMorgan-CEO brach damit ein Tabu - eigentlich wollte er nach den schlechten Erfahrungen mit staatlich koordinierten Übernahmen in der Finanzkrise 2008 niemals wieder einen kriselnden Rivalen übernehmen. Doch die Situation um First Republic wurde immer prekärer, und als US-Branchenführer hat JPMorgan eine große Verantwortung.

Redaktion finanzen.net

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