Libor-Vergleich belastet

Rechtskosten verhageln der Deutschen Bank den Gewinn

27.04.15 08:00 Uhr

Rechtskosten verhageln der Deutschen Bank den Gewinn | finanzen.net

Die milliardenschweren Rechtskosten der Deutschen Bank haben im ersten Quartal den Gewinn halbiert. Nach Steuern und Dritten fiel der Gewinn von 1,1 Milliarden Euro im Vorjahr auf 544 Millionen Euro.

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Die Konzernerträge waren zwar um ein Fünftel auf 10,4 Milliarden Euro gestiegen, doch eine Rekordstrafe wegen der Manipulation des Referenzzinssatzes Libor ließ davon nur noch wenig übrig.

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   Die Bank hatte sich in den USA mit der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) und den New Yorker Aufsehern geeinigt. Da die Strafe höher als vom Markt erwartet ausgefallen ist, mussten die Frankfurter vorzeitig ihre Rechtskosten bekannt geben. Analysten hatten ursprünglich mit 700 Millionen Euro gerechnet. Tatsächlich lagen die Kosten bei 1,5 Milliarden Euro. Insgesamt betrugen die Rückstellungen für Rechtstreitigkeiten zum Quartalsende 4,8 Milliarden Euro.

   Die hohe Strafe machte sich auch bei der Eigenkapitalrendite bemerkbar. Sie betrug nach Steuern nur noch 3,1 Prozent. Die Strafen in den USA und Großbritannien waren steuerlich nicht absetzbar und schlugen daher auf das Ergebnis voll durch. Belastend wirkte sich auch die für das ganze Jahr fällige Bankenabgabe in Höhe von 561 Millionen Euro aus. Schwach war das Verhältnis von Ertrag und Kosten. Die Cost-Income-Ratio betrug 84 Prozent. Bereinigt um die Rechtskosten lag sie bei 65 Prozent. Im Vergleich zu den Konkurrenten aus den USA hinkt die Deutsche Bank hier deutlich hinterher.

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   Die Vorstandchefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen präsentieren am Montag ihre Strategie. Sie demonstrierten nach den Zahlen Zuversicht und sagten: "Wir starten in die nächste Phase unserer Strategie aus einer Position der Stärke."

   Bei allen Problemen: Das Kerngeschäft läuft insgesamt gut. Die einzelnen Geschäftsbereiche profitierten von den lebhaften Kapitalmärkten und günstigen Wechselkurseffekten. Die Erträge im Investmentbanking stiegen um 15 Prozent und in der Vermögensverwaltung um ein Drittel. Im Privatkundengeschäft stagnierten sie dagegen. Zwar lief das Kreditgeschäft gut, doch die anhaltend niedrigen Zinsen sorgten für einen Ertragsrückgang im Einlagengeschäft. Im Zahlungsverkehr stiegen die Erträge dank positiver Währungseffekte um elf Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.

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   Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft sank um 12 Prozent auf 218 Millionen Euro. Die Verluste in der Abwicklungseinheit sanken vor Steuern von 541 Millionen Euro auf 381 Millionen Euro. Die Dekonsolidierung der BHF Bank und des Spielkasinos Cosmopolitan wirkte sich positiv aus.

   Arbeiten muss die Bank noch an ihrer Kapitaldecke. Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag mit 11,1 Prozent 60 Basispunkte unter dem Wert zum Ende des vergangenen Jahres. Die Verschuldungsquote betrug 3,4 Prozent. Das ist ein Rückgang von 10 Basispunkten.

   Am späten Freitagabend hatte die Deutsche Bank erklärt, die erst 2008 erworbene Tochter Postbank wieder an die Börse zu bringen. Als Teil der neuen Aufstellung wird auch das Investmentbanking Federn lassen müssen. Zudem erwarten Beobachter einen Verkauf von ausländischen Aktivitäten. Um die Strafen in ihren Rechtsstreitigkeiten begleichen zu können, braucht die Bank dringend Geld.

   DJG/mln/ros

   Dow Jones Newswires

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