Fraport erwartet trotz Corona-Krise operativen Gewinn im Ausland - Fraport-Aktie volatil
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport schöpft nach dem Verkehrseinbruch in der Corona-Krise zumindest in seinem Auslandsgeschäft etwas Hoffnung.
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"Für das Gesamtjahr 2020 erwarten wir für das internationale Geschäft trotz Corona ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von annähernd 100 Millionen Euro", sagte Finanzvorstand Matthias Zieschang dem "Handelsblatt" (Dienstag). Das wäre zwar deutlich weniger als die rund 449 Millionen Euro aus dem Vorjahr, allerdings fast dreimal so viel wie im ersten Halbjahr 2020.
Zieschang erklärt seine Erwartung damit, dass der Konzern seine Kosten an den Auslandsflughäfen schneller und stärker senken konnte als am Heimatstandort Frankfurt. Zudem dürften der touristische Verkehr und Reisen zu Familien und Freunden schneller wieder anziehen als der Geschäftsreiseverkehr, schätzt er. "Unsere internationalen Flughäfen hängen stark von diesen erstgenannten Verkehren ab, profitieren also überproportional."
Am Frankfurter Flughafen liegt der Anteil der Geschäftsreisenden hingegen in Normalzeiten bei rund einem Drittel. Auch die Restaurants und Läden in den Terminals profitierten von diesen Kunden in der Vergangenheit besonders stark. "Aber diese Verkehre werden langsamer wieder anziehen und mittelfristig auch nicht mehr das ursprüngliche Volumen vor Corona erreichen", sagte Zieschang und bestätigt damit die Einschätzung vieler Experten.
Dennoch zeigte sich der Manager für Frankfurt zuversichtlich. Im August sei es dem Konzern gelungen, schon bei 50 000 Passagieren am Tag ein ausgeglichenes Ergebnis (Ebitda) zu erreichen. Normalerweise fliegen an einem Tag im Monat August mehr als 200 000 Fluggäste in Frankfurt. Die Umsätze fallen daher derzeit deutlich geringer aus. Um die Betriebskosten zu senken, hat Fraport einen Großteil der Belegschaft in Kurzarbeit geschickt.
Für das kommende Jahr rechnet Zieschang mit einem deutlichen Anstieg des Ebitda - sowohl in Frankfurt als auch an den Konzernflughäfen im Ausland. Für das laufende Jahr hat sich der Vorstand wegen des heftigen Einbruchs bei den Passagierzahlen bereits auf "ein massiv rückläufiges Ebitda" eingestellt - nach 1,18 Milliarden Euro im Jahr 2019. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern und das Nettoergebnis dürften in der Folge diesmal sogar im roten Bereich landen.
Um durch die Krise zu kommen, hat sich Fraport in der Krise mehr als zwei Milliarden Euro über Kredite und Anleihen besorgt - und das zu günstigen Konditionen. "Die durchschnittlichen Zinskosten der aufgenommenen Liquidität betragen 1,2 Prozent", sagte Zieschang.
Im August kam die Erholung der Passagierzahlen aus dem Corona-Tief bei Fraport nur leicht voran. Auch wegen neuer Reisewarnungen für wichtige Urlaubsregionen lag die Zahl der Fluggäste an Deutschlands größtem Airport mit gut 1,5 Millionen rund 78 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. In der ersten Septemberwoche fiel der Rückgang mit fast 81 Prozent sogar noch höher aus.
Wie andere Unternehmen aus der Luftverkehrsbranche erwartet auch Fraport, dass der Flugverkehr erst in einigen Jahren wieder das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erreicht. Der Vorstand will deshalb in Frankfurt 3000 bis 4000 der Arbeitsplätze abbauen. 1000 Vollzeitstellen seien seit Beginn der Pandemie bereits weggefallen.
Die Fraport-Aktie gab im Vormittagshandel auf XETRA 0,90 Prozent auf 35,38 Euro nach, legte zeitweise jedoch 0,45 Prozent zu auf 35,86 Euro. Letztlich gab sie jedoch 0,27 Prozent ab auf 35,60 Euro.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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