PIMCO: Trotz Notenbank-Maßnahmen können Anleger nicht auf anständige Renditen hoffen
Die Investmentgesellschaft PIMCO rechnet zwar mit einer konjunkturelle Erholung, hält es dabei aber für möglich, dass langfristig Narben zurückbleiben. Zumindest rät sie Investoren dazu, sich auf langfristig niedrige Renditen einzustellen.
Werte in diesem Artikel
• Corona-Krise intensiviert Störquellen für die Wirtschaft
• Langfristig lockere Geldpolitik erwartet
• Anleger sollten ihre Renditeerwartungen senken
Die Experten der Allianz-Tochter PIMCO erwarten eine konjunkturelle Erholung. So erwarten sie einen "langen Weg zurück - mit einem mehrere Jahre über dem Trend liegenden Wachstum, während die Weltwirtschaft aus dem tiefen Loch der COVID-Rezession hervorkommt". Die Gesundheitslage sowie das weitere Verhalten der Finanzpolitik seien dabei die beiden wesentlichsten Schlüsselfaktoren, die für positive oder negative Überraschungen sorgen könnten.
Vier makroökonomische Störfaktoren
Jedoch habe die Krise vier langfristige Störfaktoren noch potenziert, erklärten die Volkswirte: Der Aufstieg Chinas als Wirtschaftsmacht, welcher die etablierte, von den USA dominierte geopolitische Ordnung infrage stellt, dürfte durch ihre frühere und kräftigere Erholung von der COVID-Krise beschleunigt werden, glauben die PIMCO-Experten. Als weiteren destabilisierenden Trend haben sie den wachsen Populismus ausgemacht. Sorgen bereiten ihnen daneben insbesondere die klimabedingten Risiken sowie die zu erwartenden, großen technologischen Umbrüche, etwa infolge der fortschreitenden Digitalisierung.
Lockere Geldpolitik
Vor diesem herausfordernden Hintergrund gehen die PIMCO-Experten davon aus, "dass die Leitzinsen in den meisten Industrieländern über den gesamten oder nahezu den gesamten Verlauf der nächsten drei bis fünf Jahre niedrig bleiben oder sogar noch weiter sinken".
Diese Entwicklung bewerten sie jedoch sehr kritisch: "Nach unserer Auffassung sind negative Zinssätze ein verzweifeltes Instrument mit nachteiligen Nebenwirkungen, die umso stärker werden, je länger der Zustand der negativen Zinssätze anhält", ist in dem PIMCO-Ausblick zu lesen. Trotzdem befürchten sie, dass sich als Reaktion auf künftige negative Schocks vermutlich noch mehr Zentralbanken in den negativen (oder noch negativeren) Bereich begeben und zusätzliche Ankäufe über ein breites Spektrum von Finanzanlagen tätigen.
Zudem haben die weltweiten Finanzpolitiker zur Krisenbewältigung enorme Konjunkturprogramme beschlossen. Dem weiteren Kurs der Fiskalpolitik messen die PIMCO-Experten große Bedeutung zu, wobei sie befürchten, dass nun "eher mit einer Deflation oder einer übermäßigen Inflation zu rechnen ist".
Renditeschwaches Umfeld
Für die Volkswirte steht eines fest: "Die Ertragsaussichten an den Anlagemärkten werden in den nächsten drei bis fünf Jahren trotz der anhaltend vorteilhaften Renditen im laufenden Jahr - in Zeiten der Krise - voraussichtlich von den Erfahrungen des letzten Jahrzehnts abweichen". Denn trotz aller Interventionen seitens der Politik und der Zentralbanken können sich die Experten angesichts der Ausgangsbewertungen an den Anleihen- und Aktienmärkten nur äußerst schwer einen anhaltenden Aufwärtstrend bei den Vermögenspreisen vorstellen.
Dabei gehen sie in Bezug auf Staatsanleihen davon aus, dass sich die Renditen in den nächsten drei bis fünf Jahren weitgehend oder ausschließlich in einer festen Bandbreite bewegen werden. Andererseits könnten das Niedrigzinsumfeld und der Renditehunger die Aktienmärkte weiter stützen, jedoch sollten die Ausgangsbewertungen einen übertriebenen Optimismus dämpfen. Zudem hätten die Erfahrungen Japans und Europas gezeigt, dass ein Umfeld mit sehr niedrigen Renditen keine Garantie dafür sei, dass Aktien im Vergleich zu Anleihen überdimensionierte Gewinne erzielen.
Erwartungen zurückschrauben
Angesichts der historisch niedrigen Renditen und der hohen Aktienbewertungen empfehlen die PIMCO-Experten, die Renditeerwartungen zu senken, anstatt in der Hoffnung auf hohe Renditeniveaus zu weit in die unteren Bereiche des Qualitätsspektrums vorzudringen.
Redaktion finanzen.net
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