GRENKE-Aktie im Aufwind: Nachsteuergewinn und Neugeschäft soll bis 2024 verdoppelt werden
Der Leasing-Spezialist GRENKE will in den kommenden Jahren zu alter Stärke zurück.
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Der Leasingspezialist GRENKE will in den kommenden Jahren zu alter Stärke zurück. Das Neugeschäft soll sich bis 2024 verglichen mit dem vergangenen Jahr verdoppeln. Dasselbe gelte für den um Sondereffekte bereinigten Nachsteuergewinn, teilte das im SDAX notierte Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen für 2021 in Baden-Baden mit. Damit würde der Konzern das Niveau übertreffen, auf dem er sich vor dem Ausbruch der Pandemie und den Vorwürfen durch Leerverkäufer befunden hatte. Bereits im laufenden Jahr will GRENKE zulegen.
Trotz der jüngsten Erholung liegt der Börsenwert des Unternehmens mit rund 1,4 Milliarden Euro immer noch nur bei rund der Hälfte, den er vor der Attacke von Leerverkäufern im Spätsommer 2020 innehatte. Experten zufolge ist es für den kurzfristigen weiteren Verlauf der Aktie wichtig, ob der Kurs am Donnerstag über der Marke von 30 Euro schließt. Sollte das gelingen, wäre Luft für weitere Kursgewinne vorhanden - falls nicht, könnte die Aktie in den kommenden Tagen wieder zurückfallen.
Auf dem Weg zur Verdoppelung bis 2024 soll das Neugeschäft bei GRENKE im laufenden Jahr zunächst auf 2,0 bis 2,2 Milliarden Euro wachsen und würde damit wieder mindestens das Niveau von 2020 erreichen. "GRENKE ist wieder zurück in der Normalität", sagte der seit Sommer amtierende Chef Michael Bücker am Donnerstag in einer Videokonferenz mit Journalisten. Die schwierigen Zeiten gehörten endgültig der Vergangenheit an.
Der Nettogewinn soll im laufenden Jahr auf 75 bis 85 Millionen Euro wachsen, das wäre allerdings weiterhin weniger als vor zwei Jahren. Hier wirkt sich laut GRENKE das in den vergangenen zwei Jahren reduzierte Neugeschäftsvolumen aus. Außerdem geht das Management von steigenden Kosten aus. Der Krieg in der Ukraine habe absehbar keine Auswirkungen auf das operative Geschäft.
GRENKE war im Spätsommer 2020 ins Kreuzfeuer des Leerverkäufers Fraser Perring mit seiner Beteiligungsfirma Viceroy geraten. Dieser warf dem Konzern unter anderem ein undurchsichtiges Geschäftsmodell mit nicht werthaltigen Leasing-Forderungen oder Beteiligungen vor. Der Kurs der GRENKE-Aktie stürzte daraufhin ab und der Leasing-Spezialist stieg von dem MDax in den SDAX ab.
Mitte Mai vergangenen Jahres hatte das Unternehmen dann allerdings das uneingeschränkte Testat für den 2020er-Abschluss erhalten. Der Vorstand prüfe weiterhin, ob gegen Fraser Perring juristische Schritte eingeleitet werden, sagte Bücker am Donnerstag auf Nachfrage. Eine Entscheidung soll noch im ersten Halbjahr 2022 fallen.
Im vergangenen Jahr ging GRENKEs Neugeschäft wie bereits bekannt auf 1,7 Milliarden Euro zurück und bildet damit die Basis für die Verdoppelung bis 2024. Mit dem Ergebnis erreichte der Konzern zwar das obere Ende seiner allerdings im Herbst wegen der Halbleiterknappheit gesenkten Prognose, es waren aber 300 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. "2024 werden wir den Beweis erbringen, dass unser Geschäftsmodell skalierbar ist", sagte Bücker am Donnerstag. GRENKE werde wieder dauerhaft zweitstelliges Wachstum liefern.
Der Konzern finanziert vorwiegend kleinen und mittleren Gewerbetreibenden ihre Geschäftsausstattung wie unter anderem PCs, Monitore und Drucker. Seit geraumer Zeit sind Hardwareteile in der IT-Welt knapp. Die von GRENKE als wichtiges Maß betrachtete Marge des sogenannten Deckungsbeitrags 2 (DB2) rutschte im vergangenen Jahr wie bereits bekannt um 0,8 Prozentpunkte auf 17,6 Prozent ab. Dieser Wert gibt an, wie profitabel das Neugeschäft im Leasing ist.
Bis 2024 soll der Nettogewinn ohne Sondereffekte dann ausgehend von gut 72 Millionen Euro im vergangenen Jahr verdoppelt werden. 2021 fiel er damit allerdings fast ein Fünftel niedriger aus als im Vorjahr. Hinzu kamen 2021 noch 23 Millionen Euro aus der Veräußerung von Viafintech. Trotz des gesunkenen Nettogewinns will GRENKE den Aktionären mehr ausschütten. Die Dividende soll gegenüber dem Vorjahr auf 51 Cent je Aktie nahezu verdoppelt werden.
Auch das von Viceroy heftig kritisierte Franchise-Modell will der SDAX-Konzern dieses Jahr endgültig angehen. Eigentlich sollten schon bis Jahresende die ersten der noch nicht integrierten Gesellschaften durch GRENKE übernommen werden, aber es sei "zu viel los gewesen", hieß es am Donnerstag in der Pressekonferenz. Nun sollen dieses Jahr alle 16 Franchise-Gesellschaften auf einen Schlag übernommen werden. Bereits jetzt werden sie voll konsolidiert. Weitere Einblicke in seine Wachstumsstrategie will GRENKE auf einem Kapitalmarkttag am 13. Mai geben.
So reagiert die GRENKE-Akti
eNach dem Ausblick für 2022 haben sich die Aktien von GRENKE am Donnerstag die Charthürde von 30 Euro überwunden. Die Papiere des Leasing-Spezialisten sprangen via XETRA letztlich um 19,18 Prozent auf 31,00 Euro an und schafften es damit zurück über die 50-Tage-Linie als mittelfristigem Trendindikator. In der Vorwoche waren sie mit knapp unter 21 Euro noch auf das tiefste Niveau seit 2013 gerutscht.
Warburg-Analyst Marius Fuhrberg sprach in einer ersten Reaktion von einem "bullischen Ausblick" mit Zuversicht für 2022 und noch ambitionierteren Zielen für 2024. Dies sei ein erster Schritt, verlorenes Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen, so der Experte. GRENKE waren insbesondere durch Vorwürfe des Börsenspekulanten Fraser Perring mit seiner Beteiligungsfirma Viceroy schwer unter Druck geraten.
Trotz der Erholung der vergangenen Tage liegt der Aktienkurs immer noch fast die Hälfte unter dem Niveau, den er vor den Vorwürfen hatte.
/lew/ngu/mis
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