Heidelberger Druckmaschinen-Aktie knickt ein: Heidelberger Druck mit vorsichtigem Ausblick
Der Maschinenbauer Heidelberger Druck will mittelfristig profitabler werden.
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"Das neue Geschäftsjahr wird kein einfaches werden", sagte Unternehmenschef Ludwin Monz am Mittwoch in einem Gespräch mit Journalisten. Heidelberger Druckmaschinen sei weiter von Kostensteigerungen betroffen, mit denen es umgehen müsse.
Der Umsatz und die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) sollen im laufenden Jahr in etwa die Werte des Vorjahres von gut 2,43 Milliarden Euro und 7,2 Prozent erreichen. Damit gab der SDAX-Konzern erstmals eine Prognose für das noch bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2023/24 ab. Zugleich kündigte der Vorstand Sparmaßnahmen an.
Die Aktien geraten dennoch unter Druck und fallen zeitweise um 8,54 Prozent auf 1,55 Euro. Analyst Florian Sager vom Analysehaus Stifel zeigte sich zwar mit dem avisierten Jahresumsatz zufrieden. Etwas unter den Erwartungen liege aber das Margenziel, hier habe der Konsens mit 7,6 Prozent etwas mehr auf dem Zettel gehabt.
Die angepeilte Marge sei ein stabiler Wert, wenngleich sie immer noch auf einem niedrigen Niveau liege, sagte Konzernlenker Monz. "Wir wollen das Niveau steigern, mittelfristig besser werden", ergänzte er. Ein entsprechendes Programm sei initiiert worden. Details zu möglichen Maßnahmen könne er noch nicht geben, sagte der Unternehmenschef.
Vor allem gehe es bei dem Programm darum, dass Heidelberger Druck Investitionen in die Zukunft auch selbst finanzieren könne, betonte Monz. In seinem wichtigsten Betätigungsfeld Druck, das 97 Prozent des Geschäfts im vergangenen Geschäftsjahr ausgemacht habe, wolle der Konzern Technologieführer bleiben. Dabei habe das Management Wachstumsmöglichkeiten im Verpackungs- und Digitaldruck ausgemacht. Auch Zukäufe schloss der Konzernlenker nicht aus.
Allerdings gebe es einen enormen Wettbewerbsdruck aufgrund der Notwendigkeit, die Produktivität in den Druckereibetrieben zu steigern. Es habe bereits eine gewisse Konsolidierung in diesem Markt gegeben, die noch weitergehen könnte, sagte der Firmenchef. Das bedeute aber nicht, dass der Bedarf an bedruckten Produkten kleiner werde. Es werde zukünftig mehr größere Druckereien und weniger kleinere geben.
Zuversichtlich zeigte sich Monz auch für die neueren Geschäftsbereiche des Konzerns. "Wir glauben weiter an die Elektromobilität", betonte der Manager. Sie sei ein Wachstumsmarkt. Das Unternehmen sei zwar im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich rückläufig in dem Geschäft mit Wandladestationen für Elektrofahrzeuge gewesen. Allerdings sei die KfW-Förderung für die Wallboxen ausgelaufen, zudem habe es Lieferschwierigkeiten bei den Elektrofahrzeugen gegeben.
Die Elektromobilität bleibe aber ein Zukunftsmarkt. Dabei verwies Monz auf die Pläne der EU, den gesamten Individualverkehr auf Elektrofahrzeuge bis 2035 umzustellen. Damit müsse ein Wachstum der Ladetechnik einhergehen. Das sei die Art Geschäft, die das Unternehmen suche. Heidelberger Druck werde aber nicht bei der Ladetechnik stehen bleiben.
Das Geschäft mit den Wallboxen will Monz in Europa weiter ausbauen. Heidelberger Druck werde einen eigenen Vertrieb in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien aufbauen, erläuterte der Firmenchef. Aber auch Skandinavien spiele in der Elektromobilität eine wichtige Rolle. Zudem lote der Konzern eine Expansion im Geschäft mit Wallboxen in den USA und China aus.
Nach einer zuletzt schwächeren Entwicklung in China rechnet Monz im laufenden Geschäftsjahr mit einer Stabilisierung. Die Volksrepublik sei für Heidelberger Druck ein wichtiger Markt, sagte er. Es gebe eine gewisse Aufbruchstimmung, der chinesische Markt erhole sich, das spüre das Unternehmen auch in den Zahlen. Aber man dürfe keine Wunder erwarten, das Land müsse sich erst einmal von der Covid-Krise erholen.
Aber auch China sei in die weltwirtschaftlichen und geopolitische Unsicherheiten eingebettet. Es werde daher zu einer Stabilisierung kommen, aber nicht zu einem überproportionalen Wachstum. Heidelberg habe in den vergangenen zehn Jahren teilweise Produktion nach China verlagert. Jetzt habe sich die Welt aber verändert - es gebe Handelsbeschränkungen und Strafzölle. Deshalb produziere Heidelberger Druck in China für den lokalen Markt und in Deutschland für den Rest der Welt.
Im vergangenen Geschäftsjahr stieg der Konzernumsatz um 12 Prozent auf gut 2,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage der endgültigen Jahreszahlen mitteile. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 91 Millionen Euro hängen nach 33 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Der traditionsreiche Druckmaschinenbauer bekam ab der Jahrtausendwende immer mehr eine nachlassende Bedeutung von Druckerzeugnissen aufgrund der Digitalisierung von Medien und Werbung zu spüren. Hinzu kamen hausgemachte Probleme. Um aus der Krise zu kommen, hatte sich Heidelberger Druckmaschinen 2020 einen radikalen Konzernumbau verordnet. So stellte der Konzern verlustbringende Produkte ein, baute Arbeitsplätze ab und konzentriert sich auf den Verpackungsdruck und die Digitalisierung - sprich auf mehr Softwareautomatisierung für die Kunden unter anderem im Druckgewerbe.
Und auch der Einstieg in neue Geschäftsfelder wie die Elektromobilität sollte es richten. Schon seit 2018 vertreibt das Unternehmen selbst entwickelte Wallboxen - das sind etwa an der Garagenwand angebrachte, kleine Systeme zum schnellen Laden von E-Autos. Der Vertrieb läuft teils über Amazon, teils in Partnerschaften mit Energieversorgern wie E.ON.
Mit der Übernahme der Ladesäulentechnologie des Energieunternehmens EnBW Ende 2021 kamen auch Produkte für den öffentlichen Raum hinzu.
/mne/jha/
HEIDELBERG (dpa-AFX)
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