EZB sieht Gefahr für Bankensektor
Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt angesichts der Rekordjagd an den Börsen sowie dem Niedrigzinsumfeld vor steigenden Risiken für die Finanzstabilität.
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Es bestehe die "Möglichkeit eines scharfen und ungeordneten Abbaus der jüngsten Kapitalflüsse", hieß es im am Mittwoch veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht. Die Suche der Investoren nach Rendite könnte zum Aufbau von Ungleichgewichten und zu einer scharfen Gegenbewegung führen, falls sich Finanzströme umkehren. Darüber hinaus wird auf die anhaltend schwache Gewinnlage der Banken und die angeschlagene Bilanzsituation verwiesen. Finanzstress könnte auch entstehen, falls Bedenken wegen der zumeist hohen Staatsverschuldung wieder aufkommen sollten.
Im vergangenen halben Jahr habe sich die Lage im europäischen Finanzsystem aber weiter verbessert, schreibt die EZB. Die Sorgen der Investoren wegen der weltweiten Finanzkrise hätten sich weiter verringert, obwohl es nach wie vor "Altlasten" gebe, die angegangen werden müssten. Die europäischen Banken hätten ihre Bilanzen weiter aufgeräumt und gestärkt. Die von staatlicher Seite ausgehenden Risiken hätten sich infolge fiskalischer Konsolidierung und Strukturreformen verringert
Daneben schätzt die EZB das Risiko nur gering ein, dass die wegen der niedrigen Inflation real steigende Schuldenlast zu einem anhaltenden Preisrückgang im Euroraum führen wird. Nur in einer "extremen Situation" mit untragbar hohen Schuldenniveaus und nicht mehr verankerten Inflationserwartungen könne es zu einer destabilisierenden "Debt-Deflation"-Spirale" kommen, heißt es im halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht der EZB.
Im Euroraum herrscht Sorge, dass die Teuerung zu niedrig ist und möglicherweise sogar ein Preisrückgang bevorsteht. Ein solches Szenario ist für Schuldner ungünstig, da die Inflation ihre Schuldenlast nicht verringert, sondern real erhöht.
In dem Bericht erklärt die EZB, dass eine real steigende Schuldenlast Unternehmen und Haushalte zu einer verstärkten Tilgung der Schulden veranlasst, um die weitere Zunahme der Schuldenlast möglichst zu vermeiden. Dies wiederum würde ein Nachlassen des Konsums nach sich ziehen, was den Abwärtsdruck auf die Preise weiter verstärken würde. Außerdem könnten die Vermögenspreise fallen, weil Schuldner zur Tilgung der Verbindlichkeiten zu Verkäufen gezwungen sein könnten.
Auch der Bankensektor könnte von dieser "Debt-Deflation"-Spirale in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn die real höhere Schuldenlast zu einer großen Zahl von Zahlungsausfällen führen würde. "Die daraus resultierende Kreditverknappung würde zusätzlichen Abwärtsdruck auf die Vermögenspreise ausüben", heißt es in dem Bericht.
Doch hebt die EZB hervor, dass das Risiko im Euroraum sehr gering sei, da die Voraussetzung dafür ein breiter und anhaltender Rückgang von Preisen und Inflationserwartungen sei. Trotz der niedrigen Teuerungsraten und den moderaten Lohnsenkungen in einigen Ländern, seien die Inflationserwartungen mittelfristig aber weiterhin fest verankert und die Verbraucherpreise dürften sich schrittweise erholen.
Quellen: Dow Jones Newswires & dpa-AFX
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