Deutsche Bank-Aktie von Gewinnmitnahmen belastet: Deutsche Bank will ihre Kosten noch stärker senken
Die Deutsche Bank will bei ihrem Konzernumbau noch stärker an der Kostenschraube drehen.
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Die Deutsche Bank verschärft ihr Sparziel. Das Institut habe "zusätzliche Einsparmöglichkeiten ausgemacht", teilte Deutschlands größtes Geldhaus am Mittwoch anlässlich eines Investorentages mit. Deshalb will der DAX-Konzern seine etwa um Aufwendungen für den Konzernumbau bereinigten Kosten bis 2022 nun auf 16,7 Milliarden Euro senken. Bisher hatte das Management die Marke von 17 Milliarden Euro genannt.
Für das laufende Jahr erwartet das Management, dass das Zwischenziel bei den bereinigten Kosten von 19,5 Milliarden Euro erreicht wird. 2021 sollen die Kosten dann bereits auf etwa 18,5 Milliarden Euro sinken.
Die Deutsche-Bank-Aktie konnte von den Ankündigungen nicht profitieren - im Gegenteil. Nach Bekanntwerden büßte das Papier seine Kursgewinne vom Morgen ein und gehörte am Nachmittag mit einem Minus von 0,26 Prozent zu den schwächsten Werten im festen Dax.
Weiteres Einsparpotenzial sieht das Management unter anderem in der konzerneigenen Abbaueinheit (Capital Release Unit/CRU), mit deren Hilfe die Deutsche Bank ihre Bilanz entlastet. Zudem will das Geldhaus positive Erfahrungen mit Homeoffice und Videokonferenzen in die Zeit nach der Pandemie mitnehmen: Die Corona-Krise habe "noch weiteres Einsparpotenzial deutlich gemacht - vor allem mit Blick auf Büroraum und Reisen", erklärte Vorstandschef Christian Sewing.
Nach einer Serie von Verlustjahren läuft bei der Deutschen Bank seit Mitte 2019 ein tiefgreifender Konzernumbau. Das Institut hat sich aus einigen Geschäftsfeldern zurückgezogen, das Investmentbanking wurde verkleinert. Zudem soll bis Ende 2022 die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern um etwa 18 000 auf weltweit 74 000 verringert werden. Auch das Filialnetz der Deutschen Bank in Deutschland wird um gut 100 Standorte auf 400 geschrumpft. Zusätzlich sollen bei der Tochter Postbank in den nächsten beiden Jahren jeweils etwa 50 Filialen aufgegeben werden.
Der Vorstand hatte zuletzt mehrfach signalisiert, dass der Plan eines Abbaus von 18 000 Jobs nicht in Stein gemeißelt ist. Übergeordnetes Ziel sei die Senkung der Kosten, hatte Finanzchef James von Moltke anlässlich der Zwischenbilanz für das dritte Quartal Ende Oktober betont.
"Wir werden auch in dieser dritten Phase unserer Transformation diszipliniert bei den Kosten und der Risikosteuerung bleiben", bekräftigte Sewing nun. "Gleichzeitig geht es jetzt aber auch um Wachstum bei den Erträgen und nachhaltige Profitabilität."
In den ersten neun Monaten des Jahres habe die Bank in ihren Kerngeschäftsfeldern die Erträge - also die gesamten Einnahmen - gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent gesteigert. "Dieser positive Trend hat sich im vierten Quartal fortgesetzt", sagte Sewing. Das Institut sei auf gutem Weg, im Jahr 2022 wie geplant eine Eigenkapitalrendite von acht Prozent zu erreichen.
2022 soll das Investmentbanking nach neuesten Plänen mehr Erträge beisteuern als bisher angestrebt, die für Mittelständler, Familienunternehmen und multinationale Konzerne zuständige Unternehmensbank etwas weniger. Unterdessen will die Bank eine Verschuldungsquote von rund 4,5 Prozent erreichen. Bisher sollte sie bei etwa 5 Prozent liegen.
Sewing bekräftigte, die Deutsche Bank werde "dieses turbulente Jahr aller Voraussicht nach mit einem Vorsteuergewinn abschließen". Ob Deutschlands größtes Geldhaus im Gesamtjahr 2020 auch unter dem Strich schwarze Zahlen schreiben wird, ließ der Vorstand bislang offen.
Weitere Gewinnmitnahmen bei Deutsche Bank nach Investorentag<7h2>
Die Aktien der Deutschen Bank haben am Mittwoch von den Ankündigungen auf dem Investorentag nicht profitiert. Im Gegenteil: Bis zum Handelsende waren sie mit einem Abschlag von 1,61 Prozent auf 9,30 Euro auf dem letzten Platz im DAX.
Ende vergangener Woche hatten sie mit 9,833 Euro noch den höchsten Kurs seit Ende Februar kurz vor Beginn des Corona-Börsencrashs erreicht. Im gesamten Bankensektor war es seit der ersten Impfstoff-Erfolgsmeldung vor einem Monat kräftig nach oben gegangen in der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie und eine Konjunkturaufhellung.
Die Deutsche Bank will nun ihr Sparziel verschärfen. Zudem soll 2022 das Investmentbanking nach neuesten Plänen mehr Erträge beisteuern als bisher angestrebt.
Zwar greife die Deutsche Bank zu mehr Kostenmaßnahmen, was positiv sei, schrieb Analystin Anke Reingen von RBC. Die Abhängigkeit vom Investment Banking werde aber größer, womit wiederum die Ziele der Bank weniger gut vorhersagbar seien.
Goldman-Sachs-Analyst Jernej Omahen zufolge bleiben die strukturellen Herausforderungen für die Bank bestehen. Er betonte, dass das Institut das Renditeziel von acht Prozent für 2022 beibehalten habe, die Renditeziele in den Sparten außerhalb des Investmentbankings aber gekürzt worden seien.
/stw/zb
FRANKFURT (dpa-AFX)
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