Börsenlegende Warren Buffett warnt: Ära des billigen Geldes ist vorbei
Vor Kurzem lud Warren Buffetts Investment-Holding Berkshire Hathaway zum Aktionärstreffen ein. Hier stellt sich die Börsenlegende den zahlreichen Fragen der Investoren. Bezüglich der US-Wirtschaft hatte Buffett jedoch einige warnende Worte parat.
Werte in diesem Artikel
• Buffett gibt Einblicke im Rahmen der Berkshire-Aktionärsversammlung
• Starinvestor begrüßt Rettung der Einlagen bei der Silicon Valley Bank
• US-Wirtschaft dürfte sich 2023 abkühlen
Mit großem Interesse verfolgen Anleger stets das Aktionärstreffen Berkshire Hathaways, das Anlagevehikel von Starinvestor Warren Buffett. Auch bei dem Shareholder Meeting Anfang Mai stellte sich die Börsenlegende gemeinsam mit seinem Geschäftspartner und Vertrauten Charlie Munger den Fragen der Anleger. Dabei offenbarte Buffett einige interessante Einblicke. Für die US-Wirtschaft sprach das Orakel von Omaha jedoch eine Warnung aus.
Regionalbankenkrise drückt auf die Stimmung
Ein Thema, dass in den USA derzeit sehr präsent ist, ist die Regionalbankenkrise, die in den letzten Monaten bereits einige Insolvenzen nach sich zog. Nachdem die Krise mit dem Zusammenbruch der auf Kryptowährungen spezialisierten Bank Silvergate Capital ihren Anfang nahm, waren es insbesondere die Schwierigkeiten der zur SVB Financial Group gehörenden Silicon Valley Bank, die Panik vor einer ausgewachsenen Finanzkrise vergleichbar mit der von 2008 auslösten. Allerdings hatte die US-Notenbank Fed, gemeinsam mit der US-Finanzministerin Yellen sowie der US-Einlagensicherung FDIC zugesichert, dass für die Einlagen - auch über die Grenze von 250.000 US-Dollar hinweg - garantiert werde. Dies hatte die Lage am Markt wieder etwas beruhigt, auch wenn mit der First Republic Bank ein weiteres Finanzinstitut gerettet werden musste.
Berkshire-CEO Buffett lobte im Rahmen des Aktionärstreffens das Eingreifen der US-Regierung bei der SVB-Pleite. Seiner Ansicht nach habe dies Schlimmeres verhindert und auch den Zusammenbruch des gesamten Finanzsystem abgewendet. Wie die Neue Zürcher Zeitung schreibt, habe Buffett die Folgen eines ausgemachten Bankenruns zumindest indirekt selbst erlebt, als sein Vater im Jahr 1931 in der damaligen Weltwirtschaftskrise alles verlor: "Angst ist immer ansteckend", meint Buffett mit Blick auf die damalige Zeit. Dennoch übte der Starinvestor auch Kritik bezüglich der aktuellen Bankenkrise an der Tatsache, dass es überhaupt so weit kommen konnte: "Das darf einfach nicht passieren. Die Kommunikation war sehr schlecht."
Die Ursache der Probleme im Bankensektor ist zu einem großen Teil in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed zu finden. In einem beispiellosen Kampf gegen die hohe Inflation, haben die Währungshüter innerhalb von 14 Monaten den Leitzins von quasi null auf nun mehr über fünf Prozent angehoben. Dies geht zu Lasten der festverzinslichen Wertpapiere mit denen zahlreiche Banken ihre Einlagen absichern, da diese mit den steigenden Zinsen unattraktiv werden.
Buffett schwört Anleger auf niedrigere Gewinne ein
Doch nicht nur der Bankensektor leidet unter den Marktbedingungen, die sich in so kurzer Zeit so drastisch verändert haben. So sieht der Starinvestor auch auf die US-Wirtschaft als Ganzes schwierige Zeiten zukommen. So warnt Buffett während der Aktionärsversammlung: "Die Mehrheit unserer Unternehmen werden dieses Jahr geringere Gewinne als letztes Jahr ausweisen." Dies sei dem erwarteten wirtschaftlichen Abschwung in 2023 geschuldet. Berkshire selbst enthält Beteiligungen an zahlreichen unterschiedlichen Sektoren wie Immobilien, Transport, Fertigung, Einzelhandel, Dienstleistungen, Energie und Versicherungen, weshalb das Anlagevehikel von Anlegern als eine Art "Mikrokosmos der US-Wirtschaft" verstanden wird, wie es Business Insider formuliert.
Allerdings betont die Börsenlegende auch, dass die zu Berkshire gehörenden Unternehmen in den letzten Jahren gut performt und von der Niedrigzinsphase profitiert hätten. Nun sei die Zeit des Billig-Gelds jedoch vorbei: "Diese Zeit ist vorüber. Heute herrscht ein anderes Klima als noch vor sechs Monaten", so Buffett.
Barmittel zahlen sich aus
Auch wenn es so scheint, als seien die höheren Zinsen überwiegend negativ für Berkshire, gibt das Orakel von Omaha jedoch ebenfalls zu bedenken, dass dies ganz anders für die hohen Cash-Bestände der Holding sei. Hier würde Berkshire in diesem Jahr wahrscheinlich aufgrund der Barbestände in Höhe von 125 Milliarden US-Dollar, Bonds und anderer kurzfristiger Investments fünf Milliarden US-Dollar Gewinn machen.
Redaktion finanzen.net
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