KONJUNKTUR IM BLICK/Der will doch nur dealen - oder?

14.02.25 15:48 Uhr

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten befindet sich die Welt in Alarmstimmung: Der mächtigste Mann der Welt benennt Meere und Berge um, droht seinen Partnern mit Zöllen und lässt durchblicken, dass ihm Gerichtsurteile egal sind. Selbst über eine eigentlich ausgeschlossene dritte Amtszeit witzelt der Präsident. Die wirtschaftspolitischen Elemente der Trump'schen Agenda schlagen bisher jenen auf den Magen, die die Sache bezahlen werden - den US-Verbrauchern.

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Dagegen freuen sich die US-Unternehmen über Deregulierungsversprechen und selbst europäische Firmen sehen positive Aspekte in Trumps Plänen: Der will doch nur dealen - oder? Manche CEOs loben den Präsidenten, sie hoffen darauf, dass er der europäischen Bürokratie Dampf machen wird. Auch diesseits des Atlantiks (heißt der noch so?) bessert sich zum Erstaunen von Beobachtern das Geschäftsklima. Man darf gespannt sein, ob die in der Woche anstehenden Konjunkturdaten diesen Trend bestätigen.

Europäische PMIs steigen im Februar

Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte rechnen damit, dass der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Produktion im verarbeitenden und nicht-verarbeitenden Sektor des Euroraums im Februar auf 50,5 (Januar: 50,2) Punkte gestiegen ist. Die Daten werden am Freitag (10.00 Uhr) veröffentlicht. Für den vorher (9.30 Uhr) anstehenden deutschen PMI wird ein Anstieg auf 50,7 (50,5) Punkte prognostiziert.

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Ein eher rückwärts gewandter und außerdem noch gänzlich unbekannter Indikator ist der Produktionsindex für die Gesamtwirtschaft, dessen Veröffentlichung das Statistische Bundesamt (Destatis) für Montag (8.00 Uhr) angekündigt hat. Produktionszahlen für die Industrie liegen bisher bis Dezember vor, die für den Servicesektor bis November.

Euroraum-Verbrauchervertrauen nimmt im Februar zu

Der von der EU-Kommission erhobene Index des Verbrauchervertrauens ist im seit Trumps Wahl gesunken, im Januar aber wieder etwas gestiegen. Für Februar erwarten die befragten Volkswirte einen weiteren Anstieg auf minus 13,9 (Januar: minus 14,2) Punkte. Die Daten werden am Donnerstag (16.00 Uhr) veröffentlicht. Der deutsche GfK-Index ist im Februar zurückgegangen. Die zweite Veröffentlichung des Index der Uni Michigan folgt am Freitag (16.00 Uhr). Das Augenmerk liegt hier vor allem auf der Inflationserwartung der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten. Diese hatte in erster Veröffentlichung auf 4,3 (zuvor: 3,3) Prozent angezogen.

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ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland steigen

Die ZEW-Konjunkturerwartungen von Investoren für Deutschland dürften im Februar gestiegen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der ZEW-Index auf 20,0 (Januar: 10,3) Punkte zugelegt hat. Im Januar war der Index deutlicher als erwartet zurückgegangen. Der Sentix-Index, ein nahezu baugleicher Indikator, ist im Februar ebenfalls gestiegen. Die Daten werden am Dienstag (11.05 Uhr) veröffentlicht.

Leitzinsentscheidungen in Australien, Neuseeland und China

Drei wichtige Zinsentscheidungen stehen in der Woche an, sie kommen in zeitlicher Abfolge von der Reserve Bank of Australia (RBA - Dienstag, 4.30 Uhr), die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ - Mittwoch, 2.00 Uhr) und die People's Bank of China (PBoC - Donnerstag, 2.00 Uhr). Die RBA dürfte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,10 Prozent senken und die RBNZ ihren um 50 Basispunkte auf 3,75 Prozent. Die PBoC dürfte dagegen die Referenzsätze für 1- und 5-jährige Unternehmenskredite bei 3,10 und 3,60 Prozent belassen.

Deutschland wählt

Die Bundestagswahlen finden am Sonntag, dem 23. Februar, statt. Die Bundeswahlleiterin wird gegen 15.30 Uhr eine erste Schätzung zur Wahlbeteiligung veröffentlichen. Unmittelbar nach Schließung der Wahllokale um 18.00 Uhr veröffentlichen ARD und ZDF die Ergebnisse der Nachwahlbefragungen, und kurze Zeit später gibt es erste Hochrechnungen. Das vorläufige amtliche Endergebnis kommt am Montagmorgen.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/apo/cbr

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February 14, 2025 09:49 ET (14:49 GMT)