Nokia-Aktie bricht zweistellig ein: Quartalsverlust ausgeweitet
Der Netzwerkausrüster Nokia kämpft mit steigenden Kosten und erwartet ein zunehmend herausforderndes Marktumfeld.
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Vor allem die Konkurrenz in China macht dem Konzern Sorgen. Nach einem überraschend guten zweiten Quartal scherten die Finnen im dritten Jahresviertel wieder aus der Erfolgsspur aus und mussten erneut sinkende Erlöse und steigende Verluste hinnehmen. Auch die ursprüngliche Kostenplanung ist durchkreuzt, denn der Konzern muss mehr als gedacht in seine Netzwerke investieren. Auch der Konzernumbau wird voraussichtlich teurer.
An der Börse in Helsinki brach die Aktie zuletzt um mehr als 17,45 Prozent ein. Viele Investoren zeigten sich enttäuscht, hatten sie doch auf eine Erholung nach der langjährigen Flaute der Netzwerkbranche gehofft.
Der einstige Weltmarktführer im Handygeschäft konzentriert sich mittlerweile auf Mobilfunksendestationen und Netzwerkgeräte. Dabei leiden Ausrüster wie Nokia vor allem unter der Nachfrageschwäche von Netzbetreibern, weil diese wegen des bevorstehenden Übergangs vom Mobilfunkstandards LTE/4G hin zur künftigen Technik 5G weniger in Mobilfunksendestationen investieren. Im dritten Quartal erwies sich dies für Nokia vor allem in Nordamerika und China als Problem.
Konzernweit gingen die Erlöse um 7 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Euro zurück. Seinen Quartalsverlust weitete Nokia um 61 Prozent auf 192 Millionen Euro aus. Bereinigt um Sonderposten wie etwa Restrukturierungskosten erzielte der Konzern mit 516 Millionen Euro jedoch nahezu doppelt so viel Gewinn wie im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis stieg um 20 Prozent auf 668 Millionen Euro - das war deutlich mehr als von Analysten erwartet.
Nokia habe in vielen Bereichen Fortschritte gemacht, sagte Konzernchef Suri, doch die Probleme im mobilen Netzwerkgeschäft machten weitere Investitionen notwendig. So dürften die Kosten für den Tausch von Netzwerkausrüstung im laufenden Jahr mit 1,4 Milliarden Euro rund 500 Millionen Euro mehr ausmachen als gedacht. Für den Konzernumbau rechnet Nokia nun mit einer höheren Belastung von 2,15 Milliarden Euro. Gleichwohl will Nokia an seinen Plänen festhalten, bis zum kommenden Jahr 1,2 Milliarden Euro einzusparen. Hierzu müsse nach anderen Stellschrauben bei den Herstellungskosten gesucht werden, sagte Suri.
Dabei kommt dem Konzern das Marktumfeld nicht gerade zu Hilfe. Denn hier nimmt der Gegenwind aus Sicht von Nokia weiter zu. Inzwischen gehen die Finnen davon aus, das der für sie relevante Markt im Netzwerkgeschäft im laufenden Jahr um 4 bis 5 Prozent schrumpfen wird. Nokia hatte noch zu Jahresbeginn lediglich ein kleines prozentuales Minus erwartet, hat sich seitdem aber zunehmend pessimistisch geäußert. Für das kommende Jahr rechnet Nokia nun mit einem Marktrückgang von 2 bis 5 Prozent.
Dabei sei das eigene Geschäft im zweiten Halbjahr 2017 und in den ersten sechs Monaten vor allem von Unsicherheiten bei einigen Projekten geprägt. Das Schlussquartal dürfte insbesondere durch den harten Wettbewerb in China belastet werden, so der Konzern./tav/nas/oca
ESPOO (dpa-AFX)
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