Lufthansa-Aktie schwächer: Lufthansa kündigt Flugtestprogramm für Klimadaten an - Kritik an Treibstoffquoten
Ein Lufthansa-Airbus soll ab kommenden Jahr während regulärer Passagierflüge umfassende Klimadaten sammeln.
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Lufthansa-Piloten absolvierten mit dem Verkehrsflugzeug vom Typ A350 erfolgreich ein Flugtestprogramm mit einem speziell entwickelten Messsondensystem am unteren Flugzeugrumpf, wie die Fluggesellschaft am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Damit sei ein wesentlicher Meilenstein des Projektes erreicht. Die Maschine "Erfurt" wird gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zum Klimaforschungsjet ausgerüstet.
Kern ist ein gut zwei Tonnen schweres Mess-Labor, das in den nächsten Monaten aufgebaut werden soll. Etwa 20 Messinstrumente werden demnach in dem Labor installiert, das später in den Frachtraum geladen und mit dem Messsystem am äußeren Rumpf des Flugzeugs verbunden wird. Auf ausgewählten Flügen sollen ab kommenden Jahr mehr als 100 verschiedene Spurengase, Aerosol- und Wolkenparameter vom Boden bis in die sogenannte Tropopausenregion in neun bis dreizehn Kilometern Höhe erfasst werden. Die Messwerte sollen zur besseren Erforschung des Treibhauseffekts beitragen. Lufthansa rüstet bereits seit 1994 einzelne Flugzeuge mit wissenschaftlichen Klimamessinstrumenten aus.
Lufthansa: Treibstoffquoten benachteiligen EU-Gesellschaften
Die Lufthansa kritisiert eine EU-Einigung zur Förderung nachhaltiger Flugkraftstoffe. Die geplante Pflicht, Kerosin ab 2025 in immer größeren Mengen nachhaltige Kraftstoffe beizumischen, führe zu einer strukturellen Benachteiligung von international tätigen europäischen Fluggesellschaften, argumentierte die Lufthansa am Mittwoch.Zudem geht der Konzern nach eigenen Angaben davon aus, dass die Pläne keinen Nutzen für die Umwelt haben, da sie zu mehr Flügen über nicht betroffene Drehkreuze wie Istanbul führen könnten. Dies benachteilige EU-Flughäfen, an denen Passagiere vorrangig umstiegen. Es bestehe die Gefahr, dass der Treibhausgasausstoß nur ins Ausland verlagert werde.
Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten hatten sich in der Nacht zum Mittwoch darauf geeinigt, dass Kerosin künftig eine bestimmte Menge nachhaltiger Treibstoffe beigemischt werden muss. Dazu zählen dem Parlament zufolge synthetisch hergestellte Kraftstoffe wie E-Kerosin, aber etwa auch mit erneuerbaren Energien hergestellter Wasserstoff oder bestimmte Biokraftstoffe. Nach Angaben der EU-Kommission dürften sich mit dieser Maßnahme die jährlichen CO2-Emissionen von Luftfahrzeugen bis 2050 um etwa zwei Drittel senken lassen.
Konkret kritisieren die Lufthansa und der Branchenverband BDL, dass beispielsweise ein Flug über ein EU-Drehkreuz unverhältnismäßig teurer würde. Denn die Vorgaben gelten nicht für Flüge zwischen zwei Drittstaaten. Sprich: Bei einem Flug von Frankfurt über Istanbul nach Hongkong müsste theoretisch weniger der teureren nachhaltigen Kraftstoffe beigemischt werden als bei einem Direktflug Frankfurt-Hongkong.
Die CDU-Europaabgeordneten Jens Gieseke und Hildegard Bentele sehen in der EU-Einigung viel Potenzial. So betonte Gieseke am Mittwoch, dass Deutschland ein wichtiger Produktionsstandort für nachhaltige Kraftstoffe werden könne. Bentele sagte mit, Hersteller hätten nun Planungssicherheit. Die Einigung muss noch formell vom Parlament und den EU-Staaten bestätigt werden.
Die Lufthansa-Aktie verliert via XETRA zeitweise 2,83 Prozent auf 9,41 Euro.
FRANKFURT / BRÜSSEL (dpa-AFX)
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