KfW-Kredit gekündigt

PUMA-Aktie sehr schwach: PUMA überrascht mit Dividende für 2020 - Moderate Ziele für 2021

24.02.21 16:13 Uhr

PUMA-Aktie sehr schwach: PUMA überrascht mit Dividende für 2020 - Moderate Ziele für 2021 | finanzen.net

PUMA zahlt überraschend eine Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr.

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Sie soll 0,16 Euro je Aktie betragen, 2019 war die Zahlung ausgefallen. Wie der Herzogenauracher Sportartikelhersteller mitteilte, hat er sich Ende Dezember refinanziert und die verbleibenden 200 Millionen Euro aus der syndizierten Kreditlinie bei 12 Banken einschließlich der staatseigenen KfW zum 1. Februar gekündigt. Somit hat er Spielraum für eine Dividende.

Der Dividendenvorschlag stehe im Einklang mit der Dividendenpolitik und entspreche einer Ausschüttungsquote von 30,3 Prozent des Konzernergebnisses, so PUMA.

PUMA hat KfW-Kredit ohne Credit-Rating abgelöst

PUMA hat seine Refinanzierung und die Kündigung des KfW-Kredits ohne ein Credit-Rating einer Ratingagentur hinbekommen, sagte CEO Björn Gulden in der Telefonkonferenz mit Journalisten.

Damit unterscheidet sich der MDAX-Konzern vom Herzogenauracher Nachbarn adidas, der sich im Rahmen der Ablösung des KfW-Kredits um ein Rating von Standard & Poor's und Moody's bemühte. Beide Sportartikelkonzerne können wegen der KfW-Ablöse nun doch Dividenden für 2020 zahlen.

PUMA-CFO Michael Lämmermann sagte, der Konzern habe angesichts der involvierten Summen nicht die Notwendigkeit für ein Rating gesehen, das zudem komplex und kostspielig sei. PUMA hatte im Frühjahr 2020 eine zusätzliche Kreditlinie zur Liquiditätssicherung von ursprünglich 900 Millionen Euro beantragt, an der die KfW mit 625 Millionen Euro beteiligt war. Diese hatte der Konzern laut Mitteilung bereits zum Ende 2020 auf 200 Millionen Euro reduziert und über ein neues Schuldscheindarlehen in Höhe von 250 Millionen Euro refinanziert. Zudem wurden bestehende Kreditlinien bei Banken um 450 Millionen Euro erhöht.

Bei adidas hatte der revolvierende Konsortialkredit, den adidas im April 2020 zur akuten Liquiditätssicherung beantragte, eine Höhe von 3,0 Milliarden Euro, davon waren 2,4 Milliarden Euro durch die KfW garantiert. In Anspruch genommen hat adidas davon im Juli 500 Millionen Euro, diesen Teil aber bereits im Oktober zurückgezahlt. Im Anschluss an das Investment-Grade-Rating von S&P und Moody's begab adidas erstmals Unternehmensanleihen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro und sicherte sich einen neuen Konsortialkredit in derselben Höhe bei Partnerbanken.

Da beide Sportartikel-Konzerne nun die KfW-Beteiligung beendet haben, dürfen nun auch für 2020 wieder Dividenden fließen. PUMA will 0,16 Euro je Aktie ausschütten, nach einem Dividendenausfall 2019. Bei adidas sollen es 3,00 Euro je Aktie werden, nach 3,85 Euro 2019.

PUMA erholt sich im vierten Quartal

PUMA hat ein gutes Schlussquartal hingelegt, aber insgesamt 2020 in seinem Geschäft die coronabedingten Lockdowns stark gespürt und den Gewinn deutlich überproportional zum Umsatz reduziert. Grund waren unter anderem, dass Fixkosten wie Ladenmieten weiter liefen, obwohl die Geschäfte geschlossen waren und Online-Bestellungen den ausbleibenden Kundenverkehr nur teilweise auffingen.

Im vierten Quartal steigerte PUMA das EBIT um knapp 15 Prozent auf 63,3 Millionen Euro, nach Steuern und Dritten blieben den Aktionären 24,7 Millionen Euro, ein Plus von 39 Prozent. Der Umsatz legte nominal um knapp 3 Prozent auf 1,520 Milliarden Euro zu, währungsbereinigt um gut 9 Prozent.

Im Gesamtjahr halbierte sich das EBIT auf 209,2 Millionen Euro, nach Steuern und Dritten betrug der Gewinn 78,9 Millionen Euro - ein Rückgang von fast 70 Prozent. Der Umsatz sank nominal um 5 Prozent auf 5,234 Milliarden Euro, währungsbereinigt betrug der Rückgang 1,4 Prozent.

Für das laufende Jahr veröffentlichte der Konzern - wie üblich - vorsichtige und bislang nur qualitative Ziele.

Der Umsatz soll währungsbereinigt "zumindest moderat" und "mit Aufwärtspotential" steigen, das EBIT und der Konzerngewinn eine "deutliche Verbesserung" zu 2020 hinlegen.

So reagiert die PUMA-Aktie

PUMA hat die Anleger am Mittwoch mit dem Ausblick für das neue Jahr 2021 enttäuscht. Die Papiere des Sportartikelherstellers büßten in der Spitze fast fünf Prozent ein, was einem Kurstief seit zwei Wochen gleich kam. In der Folge relativierten sich die Verluste zuletzt etwas auf 2,59 Prozent bei 84,90 Euro. Viele Experten sehen in der Enttäuschung nur einen vorübergehenden Effekt.

Ein Händler sprach mit Blick auf den Umsatz und das operative Ergebnis von einem wie erwartet ausgefallenen vierten Quartal. Er monierte jedoch den Ausblick, bei dem es Klärungsbedarf gebe. PUMA stelle nur einen "leichten währungsbereinigten Anstieg der Umsätze" in Aussicht, die im vergangenen Jahr bei 5,2 Milliarden Euro lagen. Die Marktschätzungen hätten bei einem Plus von um die 15 Prozent gelegen, ergänzte er. Allerdings erwähnte der Konzern auch, dass es durchaus Aufwärtspotenzial gebe.

Laut dem Analysent Piral Dadhania vom Analysehaus RBC dürfte sich das Management angesichts der Auswirkungen der Pandemie für das erste Halbjahr zurückhaltend positioniert haben. PUMA macht es weiter zu schaffen, dass viele Geschäfte, Fitnessstudios und Sportvereine insbesondere in Europa derzeit dicht sind. Dadhania rechnet dann aber wie auch PUMA mit einer starken Erholung im weiteren Jahresverlauf. Kurzfristig reichten nur erfüllte Erwartungen im Weihnachtsquartal und der vorsichtige Ausblick aber nicht, um die Anleger für die Aktie zu begeistern.

Ähnlich urteilt auch JPMorgan-Analystin Chiara Battistini und bleibt optimistisch für die Aktien. "Über Covid-19 hinaus bleibt der grundsätzliche Ton für die nachhaltige Geschäftsperspektive stark", so die Expertin. Sie blicke nun gespannt auf eine Telefonkonferenz am Nachmittag, in deren Rahmen sie ermutigende Aussagen erwarte. Beim Kurs hält sie dann Entlastung für möglich.

Etwas zufriedener waren einige Experten auch mit der diesjährigen Gewinnperspektive. Wie PUMA mitteilte, sollen sich das operative Ergebnis (Ebit) und das Konzernergebnis "deutlich" verbessern. 2020 hatte das Ebit bei 209 Millionen Euro gelegen. Experte Richard Edwards von Goldman Sachs geht davon aus, dass die diesbezüglichen Markterwartungen nach dem Zwischenbericht bei 452 Millionen Euro verbleiben werden. Damit liegen diese über dem Vorkrisenniveau: 2019 hatte PUMA ein Ebit 440 Millionen erzielt.

Mit dem Abschlag knüpften die PUMA-Aktien am Mittwoch an ihre Schwäche der vergangenen Tage an, die im Einklang mit einem Rücksetzer an den Aktienmärkten allgemein stand. Im Laufe der Woche haben die Aktien bislang mehr als fünf Prozent verloren. Allerdings waren die Papiere in den vergangenen Monaten auch stark gelaufen: Seit dem Crash-Tief im März hatten sie sich mehr als verdoppelt. Zum Jahreswechsel hatten sie über der 90-Euro-Marke einen Rekord aufgestellt.

Dow Jones Newswires / dpa-AFX Broker

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