SAP-Aktie im Minus: Ehemaliger Betriebsratschef verlässt SAP-Aufsichtsrat endgültig - Gehaltsplus für SAP-Chef Klein
Ein früherer SAP-Betriebsratschef hat keine Chance mehr auf die Rückkehr in den Aufsichtsrat des Softwarekonzerns.
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Eine Beschwerde gegen seine Abberufung scheiterte nun vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe endgültig, teilte ein Gerichtssprecher am Donnerstag mit. Die Entscheidung sei rechtskräftig. Das Amtsgericht Mannheim hatte im vergangenen Jahr auf Antrag des SAP-Aufsichtsrats die Abberufung des Mitglieds beschlossen.
Der frühere Betriebsratsvorsitzende war zurückgetreten. Kurz darauf wurde ihm mit Zustimmung einer Mehrheit des Betriebsrats fristlos gekündigt. SAP wirft ihm vor, E-Mails manipuliert zu haben, um einen gleichfalls ausgeschiedenen Betriebsratskollegen zu schützen. Der ehemalige Arbeitnehmervertreter hatte erfolglos gegen seinen Rausschmiss vor dem Arbeitsgericht geklagt.
Deutliches Gehaltsplus für SAP-Chef Klein
SAP-Vorstandschef Christian Klein hat im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient, kommt aber weiterhin nicht an das extrem hohe Niveau seines Vorgängers Bill McDermott heran, der es mehrfach an die Spitze im DAX-Vergleich gebracht hatte.
Klein erhielt knapp 5,9 Millionen Euro ausgezahlt, wie aus dem Vergütungsbericht 2021 des Softwarekonzerns hervorgeht. Im Jahr davor waren es gut 1,1 Millionen Euro. Allerdings hat SAP die Darstellung entsprechend den geänderten Anforderungen im Aktiengesetz angepasst. Das erklärt die Differenz zu den knapp 2,2 Millionen Euro für 2020 im vorherigen Vergütungsbericht, als noch eine einjährige variable Zahlung berücksichtigt wurde.
McDermott hatte in der Spitze 15,2 Millionen Euro für 2019 erhalten, dem Jahr, in dem er dann im November überraschend ausgeschieden war. Der US-Amerikaner bekommt aber weiter Geld aus Walldorf aufgrund der Langfristkomponenten - für 2021 rund 2 Millionen Euro. Durch die um vier Jahre verzögerte Auszahlung dieser Gehaltsbestandteile geht 2023 die letzte SAP-Überweisung an ihn.
An Jennifer Morgan, für gut ein halbes Jahr Co-Chefin zusammen mit Klein und abgetreten Ende April 2020, flossen im vergangenen Jahr noch 1,33 Millionen Euro. Sie wird bis 2024 als Zahlungsempfängerin gelistet sein, zusätzlich zu den 15 Millionen Euro, die sie als Abfindung erhalten hatte.
Bei Christian Klein war 2021 das Grundgehalt mit 1,1 Millionen Euro konstant geblieben. Er erhielt eine einjährige variable Vergütung von gut 2,5 Millionen Euro, weitere 1,1 Millionen aus Langfristkomponenten sowie 1,1 Millionen als Sonderzahlung. Diese hatte der Aufsichtsrat für 2020 angesichts der "außerordentlichen Leistung" während der Covid-19-Pandemie gewährt. Sie wurde effektiv 2021 gezahlt, musste aber in SAP-Aktien angelegt werden.
Insgesamt gingen an die acht Vorstandsmitglieder, die 2021 ganz oder teilweise (Adaire Fox-Martin bis 31. Januar) aktiv waren, gut 27,5 Millionen Euro. Die Neulinge Sabine Bendiek (ab Januar) und Julia White (ab März) erhielten Ausgleichszahlungen von 1,4 bzw 1,5 Millionen Euro für "entgangene Vergütung" bei ihrem vorherigen Arbeitgeber Microsoft. Weitere Zahlungen folgen in den nächsten Jahren; insgesamt werden es 3,5 bzw 5,5 Millionen Euro sein. Für 2021 summierte sich ihr Gesamtgehalt auf 4,05 bzw 4,15 Millionen Euro. Sie lagen damit nur knapp hinter Finanzvorstand Luka Mucic als dienstältestem SAP-Vorstandsmitglied mit 4,3 Millionen Euro.
Die Gesamtvergütung des Aufsichtsrats ist 2021 leicht gestiegen auf 3,86 von 3,75 Millionen Euro. Der Vorsitzende Hasso Plattner, einer der Mitgründer von SAP, kam auf 345.600 (341.000) Euro.
SAP-Aktien verlieren via XETRA zeitweise 1,01 Prozent auf 99,86 Euro.
KARLSRUHE (dpa-AFX) / WALLDORF (Dow Jones)
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