Keine Ausschüttungen

Europäische Bankaktien unter Druck: Société Générale und Barclays streichen Dividende für 2019

01.04.20 13:20 Uhr

Europäische Bankaktien unter Druck: Société Générale und Barclays streichen Dividende für 2019 | finanzen.net

Die Großbanken Société Générale und Barclays lassen Ausschüttungen für Investoren ausfallen.

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Die Société Générale streiche die Dividende für 2019 und komme damit der Aufforderung der Europäischen Zentralbank (EZB) nach, auf Ausschüttungen zu verzichten, teilte das Geldhaus am Dienstagabend in Paris mit. An der Hauptversammlung am 19. Mai hält die französische Großbank fest.

Die britische Barclays-Bank teilte unterdessen mit, dass sie ihren Aktionären im laufenden Jahr keine Dividenden zukommen lassen wird. Das gelte sowohl für die Ganzjahresausschüttung als auch für Zwischendividenden. Auch auf Aktienrückkäufe werde die Bank verzichten.

Die Barclays-Aktie verliert im Londoner Handel aktuell 4,14 Prozent auf 0,9021 GBP, während die Aktie von Société Générale in Paris 5,82 Prozent auf 14,45 Euro einbüßt.

Anleger meiden in der Corona-Krise Bankwerte besonders

Vor dem Hintergrund der grassierenden Corona-Krise haben Aktien europäischer Banken am Mittwoch erneut zu den Schlusslichtern an den Börsen gezählt. Die Aussicht auf wegfallende Dividenden und Aktienrückkäufe belastete ebenso die Stimmung der Anleger wie Sorgen vor Kreditausfällen. Immerhin ist die Branche bereits schwer belastet durch die jahrelange Niedrigzinsphase. Zusätzliche Probleme verschärfen die bereits schwierige Situation entsprechend weiter.

Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks gab um 4,5 Prozent nach und knüpfte damit an seine Verlust der vergangenen drei Handelstage an. Damit näherte sich der Sektor wieder seinem vor rund zwei Wochen erreichten historischen Tief.

Hierzulande büßten gegen Mittag die Anteile der Deutsche Bank im Vergleich zum Gesamtmarkt überdurchschnittliche 5,7 Prozent auf 5,629 Euro ein und die der Commerzbank verloren 5,3 Prozent auf 3,134 Euro.

Im Leitindex der Eurozone, dem EURO STOXX 50, gaben die Papiere der französischen Société Générale um 6,7 Prozent nach und die der spanischen BBVA sanken um 5,6 Prozent. In London sackten die Papiere der britischen Bank HSBC um 8 Prozent ab. Die Anteilsscheine der Banken Barclays und Standard Chartered büßten am der Börse in London jeweils etwas mehr als 6 Prozent ein.

Am Markt wurde darauf verwiesen, dass Europas Banken unter anderem der Aufforderung der Notenbanken folgten und die Ausschüttungen an ihre Aktionäre strichen.

Zudem verwiesen Börsianer auf eine Studie von BCA Research. Diese bezieht sich zwar auf die USA, Ähnliches dürfte aber auch für Europa gelten, hieß es. Wie die Analysten von BCA schrieben, haben Unternehmen in den USA noch nie zuvor so viele Kreditlinien gezogen und Anleihen begeben wie in den vergangenen Wochen, um liquide zu bleiben. Für die Banken stiegen damit zugleich die Ausfallrisiken erheblich.

Analyst Hugo Cruz von Keefe, Bruyette & Woods senkte wegen der negativen Einflüsse durch die Corona-Krise außerdem in einer Branchenstudie für einige Banken sein Kursziel. Das für die Commerzbank-Aktie etwa kappte er von 5,80 auf 3,60 Euro und bekräftigte sein "Underperform"-Urteil.

"Die Verwerfungen durch die Virus-Krise machen den wirtschaftlichen Ausblick höchst unsicher", schrieb Cruz. Für das zweite und dritte Quartal rechnet Cruz nun allgemein mit einer tiefen Rezession. Ab dem Schlussviertel des laufenden Jahres sollte dann eine, wenn auch zunächst verhaltene, Erholung im Quartalsvergleich einsetzen. Eine neue Staatsschuldenkrise erwartet er allerdings nicht.

FRANKFURT/PARIS/LONDON (dpa-AFX)

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