Kein IPO

Erneuter Börsengang: Was Sie über die Rückkehr der Dell-Aktie an die Börse wissen müssen

05.07.18 21:34 Uhr

Erneuter Börsengang: Was Sie über die Rückkehr der Dell-Aktie an die Börse wissen müssen | finanzen.net

Der PC-Hersteller Dell will nach fast fünf Jahren über einen Umweg an die Börse zurückkehren. Das sollten Anleger dazu wissen.

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Um an frisches Geld zu kommen und den aus der Übernahme des Speicherspezialisten EMC entstandenen drückenden Schuldenberg von derzeit immer noch rund 37,8 Milliarden Dollar abzubauen, will der einst weltgrößte PC-Hersteller Dell zurück aufs Börsenparkett.

Kein IPO der Dell-Aktie

Dell entschied sich jedoch dafür, nicht den traditionellen Weg eines IPO (Initial Public Offering) zu wählen, sondern hat sich für einen komplexen Aktiendeal rund um VMware entschieden. Auf diese Weise vermeidet der Konzern die intensiven Überprüfungen durch potenzielle Investoren, die während eines IPO-Prozesses üblich sind.

Die Software-Firma gehörte zum EMC-Konzern, bei der Übernahme 2016 blieb VMware jedoch über eine sogenannte "Tracking-Aktie" als eigenständiger Bereich an der Börse notiert, während Dell gut 80 Prozent der Anteile bekam. Jetzt bietet Dell den Besitzern dieser Tracking-Aktien jeweils 1,3665 Anteilsscheine von Dell Technologies oder 109 Dollar in bar an. Nach Abschluss der Transaktion werden die Tracking-Aktien - Papiere der Klasse V - in eine andere Art von Aktien von Dell Technologies - Papiere der Klasse C - umgewandelt, die an der New Yorker Börse gehandelt werden können.

Der Deal, der im vierten Quartal abgeschlossen werden soll, wird insgesamt rund 22 Milliarden Dollar schwer. Um bei der Finanzierung des Ganzen zu helfen, zahlt VMware eine Sonderdividende von elf Milliarden Dollar aus. Davon gehen laut FBN Securities-Analyst Shebly Seyrafi rund neun Milliarden Dollar an Dell und der Rest an die übrigen VMware-Aktionäre.

Michael Dell behält die Kontrolle

Der Gründer und Chef Michael Dell, der den Konzern 2013 zusammen mit Finanzinvestoren für rund 25 Milliarden Dollar gekauft und von der Börse genommen hatte, will das Ruder weiterhin fest in der Hand behalten.

Der 53-Jährige wird weiterhin rund 72 Prozent von Dell Technologies besitzen und hat angekündigt, die Firma auch künftig mit einem Fokus auf die langfristigen Ergebnisse zu führen. Ein Argument dafür, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, war nämlich, dem von Quartalsberichten getriebenen Erfolgsdruck der Anleger zu entgehen.

Schwaches PC-Geschäft trifft Dell

Nach dem Abschied von der Börse setzte Michael Dell auf das Software- und Cloud-Geschäft, um das jahrelange Schrumpfen des PC-Marktes abzufedern. Laut Zahlen der Markforschungsfirma IDC war Dell im ersten Quartal 2018 immerhin noch die Nummer drei im weltweiten PC-Geschäft nach HP und Lenovo mit 10,2 Millionen verkauften Computern und einem Marktanteil von 16,9 Prozent.

Dennoch leidet das Unternehmen unter der zunehmenden Verdrängung von PCs durch Laptops und Tablets. So musste Dell in den letzten zwölf Monaten bei einem Umsatz von 82,4 Milliarden Dollar einen Nettoverlust in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar ausweisen.

Das sagen Analysten zum Dell-Börsengang

Analysten sind laut "MarketWatch" zufrieden mit dem Dell-Plan, weil auf diese Weise ein sogenannter "Reverse Merger", also ein umgekehrter Zusammenschluss bei dem Dell seine Aktivitäten in das VMware-Geschäft einbringt, vermieden wird. Laut Cowen-Analyst Gregg Moskowitz wäre dies zu Lasten des Unternehmenswerts gegangen.

Auch Karl Keirstead bewertet den Plan rund um den Dell-Börsengang positiv. Deshalb hat er das Kursziel für Dell-Aktien der Klasse V mit 120 Dollar sowie seine "Buy"-Empfehlung bekräftigt. Der Analyst der Deutschen Bank hält es zudem für unwahrscheinlich, dass Dell und VMware ihre Geschäfte in den nächsten Jahren zusammenführen werden.

Patrick Moorhead, Principal-Analyst bei Moor Insights and Strategy, erklärte gegenüber "MarketWatch", dass VMware wohl eine umgekehrte Fusion vermeiden und lieber selbständig sein wollte. Dies wurde erreicht. Außerdem glaubt er, dass Dell das aktuell günstige Marktumfeld für den Börsengang nutzen will, obwohl es Michael Dell eigentlich zuwider ist, quartalsweise Berichte abliefern zu müssen. Moorhead geht aber davon aus, dass die letzten Jahre genutzt wurden, um langfristige Anpassungen beim PC-Hersteller Dell vorzunehmen.

Auch Analyst Roger Kay von Endpoint Technologies Associates sieht den Konzern in einer guten finanziellen Verfassung. Während einer Telefonkonferenz habe Dell einen guten Ausblick auf das Gesamtjahr abgegeben. Der PC-Hersteller habe sich außerdem überzeugt gezeigt, dank seines Wachstums den Schuldenberg abtragen zu können.

Redaktion finanzen.net mit Material von dpa-AFX

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Bildquellen: Gary Miller/Getty Images, Justin Sullivan/Getty Images

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