Nach Deutsche Bank und Flughafen Hahn: Haben die Chinesen jetzt eine deutsche Fluggesellschaft im Visier?
Das chinesische Firmengeflecht HNA Group ist offenbar weiter auf Einkaufstour in Deutschland. Nun könnte auch eine deutsche Airline ins Visier der Chinesen geraten sein.
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Es war eine geschäftige Woche für das chinesische Unternehmenskonglomerat HNA Group. Zunächst verkündeten die Asiaten, dass sie ihre Beteiligung an der Deutschen Bank auf rund zehn Prozent aufgestockt haben und damit zum größten Aktionär aufgestiegen sind. Nur wenig später wurde bekannt, dass HNA bei der Wiener Fondsgesellschaft C-QUADRAT, eine Mehrheitsbeteiligung und Übernahme plant.
Doch der Kaufrausch der Chinesen ist damit offenbar noch nicht gestoppt.
Spekulationen um Interesse an Air Berlin
Nun soll auch eine Fluglinie auf dem Radar der HNA Group erschienen sein. Wie die "Wirtschaftswoche" berichtet, hat die angeschlagene deutsche Fluggesellschaft Air Berlin auf der Suche nach einem neuen Partner wohl Kontakt zu den Chinesen aufgenommen. Das Blatt beruft sich bei seinem Bericht auf einen Insider, der über erste Kontakte zwischen den Führungsebenen beider Konzerne Kenntnis haben will.
Tatsächlich würde eine Beteiligung der HNA Group an Air Berlin eine sinnvolle Ergänzung des eigenen Geschäftsfeldes bedeuten. Denn die Chinesen sind hauptsächlich im Touristik-Bereich aktiv und halten eine Reihe von Beteiligungen in diesem Segment. So gehört zum Unternehmenskonglomerat aus dem Reich der Mitte unter anderem der Flughafen Hahn, zuvor hatte man bereits den Schweizer Abfertiger Swissport übernommen. Zudem ist das Unternehmen an zahlreichen Hotels und Reisebüros beteiligt. Auch fast 20 Fluggesellschaften gehören bereits zum Firmenimperium: Darunter Hainan Airlines und die hierzulande wenig bekannte chinesische Frachtfluggesellschaft Yangtze River Express.
Air Berlin kämpft ums Überleben
Die angeschlagene Air Berlin würde also gut ins Portfolio der Chinesen passen. Eine Beteiligung könnte sich für beide Seiten als Win-Win-Situation erweisen. Denn die Fluggesellschaft kämpft aktuell ums Überleben. Im Jahr 2016 fiel ein Fehlbetrag von 782 Millionen Euro an - tiefer war der Konzern noch nie zuvor in die roten Zahlen gerutscht. Seit geraumer Zeit hält sich der Konzern nur dank seines Großaktionärs, der arabischen Fluggesellschaft Etihad, über Wasser. Erst am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Araber weitere millionenschwere Finanzspritzen an die Deutschen überwiesen hatten, um den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten zu können.
Doch die Unterstützung des Großaktionärs allein dürfte nicht reichen, Air Berlin vor der Pleite zu retten. Bei Vorlage der desaströsen Jahresbilanz, bei der für 2016 eine Nettoverschuldung von 1,2 Milliarden Euro mitgeteilt wurde, hatte auch der Air Berlin-Chef und frühere Lufthansa-Manager Thomas Winkelmann betont: "Wir sind offen für neue Partnerschaften und neue Kooperationen". Man werde sich innerhalb und außerhalb Europas umsehen. Zudem ziehe man auch den Einstieg eines Investors in Erwägung. Zu diesem Zweck soll Air Berlin nicht nur Kontakt zur HNA Group aufgenommen haben, sondern auch die Nähe der US-Fluggesellschaft Delta suchen.
HNA Group als Retter?
Wie lange Air Berlin sich noch auf den Großaktionär Etihad, der 2011 29 Prozent an dem Unternehmen übernommen hatte, verlassen kann, ist fraglich. Denn die Aussichten für die Deutschen sind trotz regelmäßiger Finanzspritzen von den Arabern alles andere als gut. Erst kürzlich erwähnen die Wirtschaftsprüfer von KPMG im Geschäftsbericht mögliche "bedeutsame" Zweifel, ob Air Berlin als Unternehmen fortgeführt werden könne.
Eine finanzielle Beteiligung der Chinesen käme dem Management der Airline daher gerade recht. Angaben der "Wirtschaftswoche" zufolge solle eine Partnerschaft Air Berlin eine Ergebnisverbesserung von bis zu 300 Millionen bringen. Allein durch gemeinsam verhandelte Flugzeug-Leasingverträge will man die Hälfte der Kostenersparnisse genieren. "Da haben wir mit einem Partner, der ein paar hundert Flugzeuge hat, einen anderen Hebel als heute mit 75 Flugzeugen", so der Insider gegenüber dem Blatt.
Und auch für die HNA Group könnte sich ein Einstieg als erfolgreich herausstellen. Schließlich gehören Flüge zum Kerngeschäft des Touristikunternehmens, die Übernahme einer deutschen Fluglinie könnte das Portfolio der Chinesen sinnvoll ergänzen.
HNA-Firmenausrichtung noch unklar
Doch in den vergangenen Monaten hatte die HNA Group nicht nur vermehrt auf dem europäischen Markt nach Übernahmekandidaten Ausschau gehalten, es hatte sich auch ein Wechsel in der Strategie angedeutet. Statt sich auf das Touristiksegment zu konzentrieren, hatte das Konglomerat seine Bemühungen im Banken- und Finanzbereich zunehmend verstärkt. Welche Pläne die Chinesen damit verfolgten, blieb weitgehend im Unklaren.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: istockphoto / DigtialStorm, Markus Gann / Shutterstock.com
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