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Amazon verschickt in den USA jetzt auch 1-Dollar-Artikel kostenlos

21.10.19 21:41 Uhr

Amazon verschickt in den USA jetzt auch 1-Dollar-Artikel kostenlos | finanzen.net

Amazon verschickt längst nicht mehr nur Bücher, sondern nahezu alles, was man sich vorstellen kann. Der Online-Händler ist damit zu einer starken Konkurrenz für den Einzelhandel geworden - und legt mit seinem neuesten Coup noch einmal kräftig nach.

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• Prime-Kunden in den USA können sich ab sofort auch einzelne Artikel im Centbereich kostenlos liefern lassen
• Amazon möchte damit das Wachstum in diesem Bereich forcieren
• Für die Kosten könnten letztendlich die Hersteller aufkommen

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Amazon bläst erneut zum Angriff auf den stationären Einzelhandel und bietet Prime-Kunden in den USA nun auch Produkte im extremen Niedrigpreissegment versandkostenfrei an. Wie das US-Magazin "Recode" berichtet, können Kunden, die ein Abo für Amazons Prime-Programm besitzen, nun zum Beispiel einen einzelnen Makeup-Pinsel für 0,75 US-Dollar bestellen und zahlen dafür keine Versandkosten. Wie von Prime gewohnt, werde die Bestellung zudem am nächsten Tag ausgeliefert.

Diese Änderung habe Amazon in den USA laut Informationen von "Recode" in den vergangenen Monaten nach und nach ohne Ankündigung eingeführt und immer mehr Artikel dafür freigeschaltet. Vorher sei es nicht möglich gewesen, die entsprechenden tiefpreisigen Artikel einzeln zu bestellen. Kunden seien entweder Mulitpacks angeboten worden, zum Beispiel fünf Packungen Zahnseide, oder der Kauf des Einzelartikels sei nur als sogenanntes "Add-on" im Rahmen einer größeren Bestellung möglich gewesen.

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Bislang kommen jedoch nur Kunden in den USA in den Genuss des neuen kostenlosen Versandes. Für Bestellungen bei Amazon.de bleibt noch alles beim Alten: Sehr billige Artikel können Prime-Nutzer entweder über Amazon Pantry bestellen - dann fällt eine Versandpauschale von 3,99 Euro an - oder als "Plus-Produkt" hinzufügen, wenn inklusive dieser Artikel ein Gesamtbestellwert von mindestens 20 Euro erreicht wird.

Kampf um Billig-Artikel dürfte teuer werden

Mit dem kostenlosen Versand von Artikeln, die nur wenige US-Dollar oder US-Cent kosten, macht Amazon in den USA einmal mehr deutlich, dass Wachstum das oberste Ziel ist. Denn laut "Recode" war das Wachstum in diesen Produktgruppen bislang sehr verhalten. Dies dürfte sich mit der neuen Strategie ändern: Kunden könnten nun vor allem bei Drogerieartikeln oder Schreibwaren doch verstärkt beim Online-Händler zugreifen, anstatt sich auf den Weg in die nächste Filiale einer entsprechenden Handelskette zu machen.

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Für Amazon dürfte das aber alles andere als billig werden: Denn eigentlich müsste der Online-Gigant seine Preise so kalkulieren, dass auch nach den Kosten für Lagerung, Verpackung, Versand und Mitarbeiter noch ein Gewinn übrigbleibt. Bei Artikeln in dem betroffenen Preisbereich ist dies allerdings kaum möglich. Amazon dürfte also in diesem Segment bewusst Verluste in Kauf nehmen, um Kunden stärker an sich zu binden. Keine neue Strategie für Firmenchef Jeff Bezos. Doch ewig wird sich Amazon voraussichtlich nicht ein Verlustgeschäft ans Bein binden.

Die Neuerungen seien für die Hersteller bisher großartig und mit einem Wachstum der Verkäufe verbunden gewesen, sagte die ehemalige Amazon-Führungskraft Andrea Leigh gegenüber "Recode". Leigh berät jetzt Marken, die über Amazon verkaufen und werben möchten. "Doch ich warne alle [Hersteller] davor, es sich zu bequem zu machen", so Leigh weiter. "In sechs Monaten wird Amazon auf Sie zukommen, um um Geld zu bitten und könnte dann die Marke als Geisel einsetzen", befürchtet die Firmenkennerin. Dies sei bereits in der Vergangenheit vorgekommen, wenn Amazon festgestellt habe, dass man mit den Artikeln bestimmter Hersteller Verluste gemacht habe, so Leigh. Wer dann nicht gezahlt habe, sei zeitweise von Amazon komplett gesperrt worden, so dass beispielsweise keinerlei Produkte einer bestimmten Marke mehr über Amazon verkauft wurden. In diesem Fall müssten also die Hersteller den Preis dafür zahlen, dass Prime-Kunden nun auch Kleinstartikel billig bei Amazon shoppen können.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Gil C / Shutterstock.com, Annette Shaff / Shutterstock.com

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