November als bester Börsenmonat: Was Investmentfonds damit zu tun haben
Der November 2023 hat an der Börse mit kräftigen Kursgewinnen begonnen. Vor allem die weitere Zinspause der US-Notenbank Fed und der sich abschwächende US-Arbeitsmarkt haben die Stimmung der Anleger zum Monatsanfang beflügelt. Doch es gibt noch einen weiteren Faktor, der den November laut Experten der Bank of America bereits seit mehreren Jahrzehnten zum stärksten Börsenmonat des Jahres macht.
Werte in diesem Artikel
• November seit 1950 bester Börsenmonat
• Investmentfonds in den USA mit Strategie zur Senkung der Steuerlast
• Verkäufe verlustreicher Aktien bis Ende Oktober, Rückkäufe ab November
Immer, wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, kommt bei Anlegern die Hoffnung auf eine Jahresendrally auf. Rückenwind für solche Spekulationen dürfte häufig auch die Aktienperformance im traditionell starken Monat November liefern. Denn wie "Business Insider" unter Berufung auf Daten von LPL Research berichtet, ist der November seit dem Jahr 1950 typischerweise der stärkste Börsenmonat des Jahres und markiert außerdem den Beginn des stärksten Zweimonats- und Sechsmonatszeitraums für Aktien.
Auch in diesem Jahr hat der November wieder stark begonnen und scheint damit seinem Ruf alle Ehre zu machen. Grund für die Partystimmung an den Börsen zum Monatsstart waren unter anderem die US-Notenbank Fed, die den US-Leitzins im November zum zweiten Mal in Folge unverändert ließ, als auch der US-Arbeitsmarkt, der endlich Zeichen der Abschwächung zeigt und somit eine weniger restriktive Geldpolitik möglich macht. Allerdings dürften - neben aktuellen Geschehnissen - vor allem auch Investmentfonds dafür sorgen, dass es im November an den Börsen traditionell bergauf geht. Denn diese verfolgen in den USA zu dieser Jahreszeit in der Regel eine besondere Strategie, um Steuern zu sparen.
Strategie der US-Investmentfonds: Im Herbst Verluste ernten
Wie "Business Insider" berichtet, legt die Steuergesetzgebung in den USA für Investmentfonds den 31. Oktober als Stichtag für die steuerrelevante Realisierung von Gewinnen und Verlusten fest. Für Privatanleger gilt hingegen eine Frist bis zum 31. Dezember. Um ihre Steuerlast zu senken, verfolgen Investmentfonds in den USA daher die sogenannte "Tax Loss Harvesting"-Strategie. Dabei verkaufen sie vor dem Stichtag Aktien, deren Performance seit Jahresbeginn negativ ist, um diese Positionen in realisierte Verluste umzuwandeln. Diese können sie dann bei der Steuer mit bereits realisierten Gewinnen verrechnen und müssen dadurch weniger Geld an den Staat abdrücken. Nach einer gewissen Wartezeit - in der Regel mindestens 30 Tage, um nicht gegen Gesetze zu Scheintransaktionen zu verstoßen - nutzen die Investmentfonds das Geld aus dem Verkauf, um die entsprechenden Aktien wieder zurückzukaufen.
Vor allem diese Rückkäufe, die je nach Zeitpunkt des Verkaufs zwischen Anfang und Ende November einsetzen können, können den Aktienmarkt laut Experten zum Jahresende nach oben treiben. "Wir haben in der Vergangenheit Hinweise auf Verkäufe zur Steueroptimierung durch institutionelle Anleger im Oktober (Spitzenabflüsse) und durch Privatanleger vor dem Stichtag am 31. Dezember [...] gesehen. Die Ströme für beide Gruppen haben sich in den folgenden Monaten typischerweise umgekehrt", erklärte Savita Subramanian von der Bank of America das Phänomen laut "Business Insider". Nach Oktober greifen die Investmentfonds also in der Regel wieder kräftig zu und beeinflussen den Markt dadurch positiv - schließlich haben die US-Investmentfonds mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt mehr als 20 Billionen US-Dollar laut "Business Insider" einen großen Einfluss auf den Markt.
Diese Aktien könnten zum Jahresende von der Strategie der Investmentfonds profitieren
Wie der Experte der Bank of America gegenüber MarketWatch erklärte, seien vor allem Aktien hoher Qualität, die zwischen dem 1. Januar und 31. Oktober mehr als zehn Prozent an Wert verloren haben, die idealen Kandidaten für die Steuerstrategie der Investmentfonds. Diese Gruppe übertreffe "den S&P 500 in den nächsten drei Monaten um durchschnittlich 1,9 Prozentpunkte mit einer Trefferquote von 70 Prozent", so Subramanian.
Auch 2023 dürften die Investmentfonds wieder passende Verlustaktien für ihre Strategie gefunden haben, denn wie Business Insider berichtet, hätten 2023 über ein Drittel der im S&P 500 enthaltenen Aktien mehr als zehn Prozent an Wert eingebüßt - zumindest vor November. Zu dieser Gruppe zählen laut einer Liste von Bank of America, die "MarketWatch" vorliegt, auch solche Qualitätsaktien wie der Buffett-Favorit Coca-Cola, die Baumarktkette Home Depot oder die US-Bankgiganten Goldman Sachs und Citigroup. Sie könnten somit nun vor einem deutlichen Rebound stehen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: iQoncept / Shutterstock.com, Denphumi / Shutterstock.com
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