Wieder Wechsel in der Bilfinger-Führungsetage
Bilfinger kommt einfach nicht zur Ruhe.
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Beim krisengeplagten Industriedienstleister steht erneut ein Wechsel in der Führungsetage an. Neben dem jahrelangen Umbau muss sich der seit 2016 amtierende Bilfinger SE-Chef Tom Blades zudem mit verschiedenen Altlasten herumschlagen. Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft:
DAS IST LOS BEI BILFINGER:
Bei Bilfinger dreht sich das Führungskarussell erneut. Innerhalb von nur drei Jahren wird der Posten des Finanzchefs bei dem MDAX-Absteiger zum dritten Mal neu besetzt. Die Schwedin Christina Johansson, die jahrelang Finanzchefin beim Schweizer Maschinenbauer Bucher Industries war, folgt auf Klaus Patzak. Der ehemalige Osram-Finanzchef verlässt Bilfinger nach nicht einmal zwei Jahren auf eigenen Wunsch und ohne Nennung eines Grunds. Patzaks Vorgänger, Axel Salzmann, der 2015 Joachim Müller beerbt hatte, warf gerade einmal nach 18 Monaten hin. Er ist heute Finanzchef des Rüstungskonzerns Hensoldt.
Auch an der Vorstandsspitze gab es bei Bilfinger während des Wandels vom Baukonzern zum Industriedienstleister in den vergangenen Jahren Wechsel in Serie. Seit 2016 lenkt der frühere Linde-Manager Tom Blades den Industriedienstleister und stellt nach dem Verkauf des Tafelsilbers, der Immobiliendienstleistungen, den Konzern erneut neu auf. Dabei konzentrieren sich die Mannheimer auf zwei Geschäftsfelder - Wartung und Anlagenbetrieb sowie Ingenieurdienstleistungen. 2018 soll Bilfinger endlich wieder schwarze Zahlen schreiben.
Abseits der Neuaufstellung beschäftigen Blades noch ganz andere Probleme wie Schmiergeldaffären und Unregelmäßigkeiten. So steht Bilfinger bis Ende 2018 unter anderem wegen eines Korruptionsfalls seiner ehemaligen Tochter Julius Berger in Nigeria unter Beobachtung des US-Justizministeriums. Zwölf ehemalige Vorstände, zu denen auch die früheren Konzernchefs Herbert Bodner und Roland Koch zählen, sollen für den Schaden zahlen, der dem Unternehmen durch das Fehlen eines Systems zur Sicherstellung der Regeleinhaltung entstanden ist. Bilfinger fordert von ihnen laut Branchenkreisen rund 120 Millionen Euro.
DAS SAGEN ANALYSTEN:
Bilfinger ist für den Analysten Christian Korth der britischen Investmentbank HSBC ein deutscher "Top Pick" für das zweite Halbjahr. Die Trendwende des Industriedienstleisters komme voran. Die Fundamentaldaten verbesserten sich. Experte Norbert Kretlow von der Commerzbank sieht in Bilfinger ebenfalls wieder eine Wachstumsstory, auch wenn 2018 noch holprig verlaufen dürfte. Analyst Thorsten Reigber von der DZ Bank erwartet aufgrund des höheren Ölpreises und der Digitalisierung für die Prozessindustrie ab dem kommenden Jahr positive Impulse für Umsatz und Ergebnis.
Etwas zurückhaltender zeigt sich Craig Abbott von Kepler Cheuvreux. Das Vertrauen in das Umsatzwachstum des Industriedienstleisters nehme zwar zu, allerdings habe Bilfinger den Anlegern mit Blick auf die Margenziele und die immer noch negative Entwicklung der freien Barmittel noch einiges zu beweisen. Der UBS-Experte Gregor Kuglitsch bezweifelt, dass Bilfinger sein für 2020 gestecktes Margen-Ziele erreichen wird.
Von den von der Nachrichtenagentur dpa-AFX beobachteten Analysten rät derzeit nur einer zum Verkauf von Bilfinger-Aktien. Drei Experten empfehlen, das Papier zu kaufen und vier raten zum Halten.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Die Bilfinger-Aktionäre haben wieder etwas Grund zur Freude. Nach der sehr langen Talfahrt, die im Frühling 2014 begann und im Sommer 2016 in einem Sieben-Jahres-Tief bei knapp über 25 Euro mündete, geht es bei der Aktie zuletzt wieder aufwärts. Seit Jahresbeginn hat sich der Anteilsschein um gut zehn Prozent auf 43,80 Euro verteuert. Von einer echten Erholung kann mit Blick auf das einstige Kursniveau von teilweise über 90 Euro aber noch lange nicht die Rede sein.
MANNHEIM (dpa-AFX)
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