Lufthansa-Aktie im Minus: Lufthansa und Großreederei MSC wollen Alitalia-Nachfolgerin übernehmen
Die Lufthansa will gemeinsam mit der Großreederei MSC die Mehrheit bei der Nachfolgerin der italienischen Fluggesellschaft Alitalia übernehmen.
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Zum Verkauf steht eine Beteiligung an der Alitalia-Nachfolgerin Ita, für die der italienische Staat als alleiniger Eigentümer bis einschließlich Montag (23. Mai) konkrete Angebote erwartet. Italien will dabei mit einer Minderheit an Bord bleiben und den Deal bis Ende Juni abschließen, hat Finanzminister Daniele Franco vor wenigen Tagen verkündet.
Gemeinsam mit der in Genf beheimateten Großreederei MSC hat Lufthansa die Zahlen der runderneuerten und verkleinerten Airline geprüft, deren legendäre Vorgängerin stets von Streiks und Beinahepleiten begleitet war. Ebenfalls im Datenraum waren Franco zufolge der US-Luftfahrtinvestor Indigo, der in Europa an der Billig-Airline Wizz beteiligt ist, sowie im Verbund die Fluggesellschaften Air France/KLM und der US-Riese Delta, mit denen die Ita bislang über die Allianz Skyteam verbandelt ist.
Während Delta bereits erklärt hat, nicht mit eigenem Kapital einsteigen zu wollen, könnte Air France zum härtesten Lufthansa-Konkurrenten im Rennen um die Ita werden. Allerdings haben die Franzosen ihre Staatshilfen aus der Corona-Krise noch nicht zurückgezahlt, so dass ihnen direkte Akquisitionen seitens der EU untersagt sind. Ein möglicher Ausweg könnte die Zusammenarbeit mit dem Finanzinvestor Certares sein.
Die Lufthansa betrachtet Italien als ihren wichtigsten Auslandsmarkt in Europa. In Rom warb Konzern-Chef Carsten Spohr mit dem Konzept seiner vielen Drehkreuze (Multi-Hub) und Airline-Marken um Vertrauen. Die sukzessive Übernahme und Integration von Gesellschaften wie Austrian, Brussels Airlines und Swiss könnte zum Vorbild für die Ita werden, ebenso könnte Rom wie Zürich weiterhin ein bedeutender Luftverkehrs-Knoten bleiben. "Lufthansa hat sich auf ein Drehkreuzmodell spezialisiert und auf nationale Fluggesellschaften, die ihre eigene Identität behalten", lobte jüngst der römische Flughafen-Chef Marco Troncone im "Handelsblatt".
Das finanzielle Risiko einer Ita-Übernahme könnte Lufthansa im Verbund mit der Großreederei MSC in Grenzen halten, die neue Airline aber schnell in ihre operativen Systeme einbinden. Geführt von der italienischen Reeder-Familie Aponte sucht MSC wie die Konkurrenz von Maersk bis zum Lufthansa-Großaktionär Klaus-Michael Kühne nach Logistik-Investments, um die aktuellen Milliarden-Überschüsse aus der Seefracht unterzubringen. Nach den Worten Spohrs peilt Lufthansa bei der Ita zunächst eine Minderheitsbeteiligung an. Von der würde man dann sehen, was sich daraus "über die Zeit" entwickele, hatte er vor einigen Tagen erklärt.
Offenbar nur ein weiteres Angebot für Ita-Airline
Für die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft Ita hat neben der Lufthansa und deren Partner MSC nach Medienberichten nur noch ein weiterer Interessent ein bindendes Angebot abgeben. Der Finanzinvestor Certares, der mit Air France-KLM und der US-Airline Delta zusammenarbeitet, habe vor Ende der Frist am Montagabend seine Offerte eingereicht, hieß es. Das italienische Finanzministerium als Eigentümer des Nachfolgeunternehmens von Alitalia äußerte sich am Dienstag zunächst nicht.
Die Lufthansa hatte am Montagabend auf Anfrage bestätigt, zusammen mit der Großreederei MSC ein Angebot für die Mehrheit an Ita abgegeben zu haben. Details wurden zunächst nicht bekannt - klar ist nur, dass der italienische Staat zunächst mit einer Minderheit an Bord bleiben soll. Das hatte Rom zur Bedingung gemacht.
Eine weitere Bedingung war, dass mindestens die Hälfte der Anteile von einem europäischen Unternehmen gehalten werden muss. Deshalb gründete der Finanzinvestor Certares nach Angaben der Zeitung "La Repubblica" eigens eine Kapitalgesellschaft mit Sitz in Mailand. Der ursprünglich ebenfalls an Ita interessierte Luftfahrtinvestor Indigo aus den USA soll den Angaben zufolge kein Angebot abgegeben haben.
Der italienische Staat will den Verkauf der Airline Ita, die im Oktober 2021 den Betrieb der jahrelang finanziell angeschlagenen Alitalia übernommen hatte, an einen der Interessenten noch im Juni festzurren. Das hatte Finanzminister Daniele Franco angekündigt.
Auf XETRA geht es für die Lufthansa-Aktie am Dienstag zeitweise um 2,03 Prozent abwärts auf 6,76 Euro.
/ceb/DP/jha
ROM/FRANKFURT (dpa-AFX)
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