Abspaltungswelle im DAX und MDAX: Diese deutschen Unternehmen planen 2020 den Börsengang
Das Jahr 2019 war seit der Finanzkrise 2009 das schlechteste Jahr für deutsche Börsengänge. Nun hoffen viele Investoren darauf, dass sich im kommenden Jahr wieder mehr Unternehmen auf das Parkett trauen.
Werte in diesem Artikel
• Experten sehen Erholung am IPO-Markt
• Siemens, BASF, Continental, thyssenkrupp & K+S vor Abspaltungen
• Emissionsvolumen soll deutlich steigen
Nach dem miserablen IPO-Jahr 2019 kann es im kommenden nur noch besser werden. Denn während im Jahr 2018 noch ein Emissionsvolumen von über 11 Milliarden Euro erreicht wurde, waren es in diesem Jahr, trotz der Volkswagen-Tochter TRATON und dem Software-Konzern TeamViewer, nur knapp vier Milliarden Euro, die an der Börse eingesammelt werden konnten.
Experten rechnen mit Erholung am IPO-Markt
Marktbeobachter gehen davon, dass das dürftige Emissionsvolumen aus dem Jahr 2019 in diesem Jahr definitiv überboten werden kann. "Wir erwarten eine hohe einstellige Zahl von Börsengängen in Deutschland", prognostiziert der JPMorgan-Investmentbanker Stefan Weiner Börse Online zufolge für das Jahr 2020. Diese Einschätzung teilen auch die Experten der Hamburger Beratungsfirma Kirchhoff. "Die weitere lockere Geldpolitik der Notenbanken und die zunehmend positiven Signale im Handelsstreit stimmen uns […] zuversichtlich, dass 2020 wieder mehr Unternehmen an die Börse gehen werden. […] Wir erwarten eine deutliche Erholung am Markt für Börsengänge und rechnen mit mindestens zehn Neuemissionen im Prime Standard", so der Kirchhoff-Vorstand Jens Hecht gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
Abspaltungswelle bei DAX-Giganten
In diesem Jahr könnten einige DAX- und MDAX-Konzerne dafür sorgen, dass das IPO-Volumen in Deutschland wieder über den langfristigen Durchschnitt von rund vier Milliarden Euro pro Jahr steigen könnte. So soll im September 2020 die Energiesparte des Münchner Technologiekonzerns Siemens vom Mutterkonzern abgespalten werden und separat an die Börse gebracht werden. "Der Zeitplan bis zur Börsennotierung ist ambitioniert, aber wir sind auf Kurs", so der designierte Chef von Siemens Energy, Michael Sen, auf der vergangenen Siemens-Bilanzpressekonferenz. Die Münchner sehen vor, dass in die neue Gesellschaft, neben der Gas- and Power-Sparte, auch mindestens 59 Prozent des Windanlagenbauers Siemens Gamesa eingebracht werden. Diese spannende Kombination könnte im Jahr 2020 durchaus auf ein großes Interesse der Investoren stoßen.
"Das Timing hängt von den Marktgegebenheiten ab"
Neben Siemens möchte auch der Ludwigshafener Chemiegigant BASF die fusionierte Wintershall DEA an die Börse bringen. Die Tochtergesellschaft, welche sich auf das Öl- und Gasgeschäft konzentriert, soll im zweiten Halbjahr 2020 in Frankfurt auf das Parkett gebracht werden. Das deutsche Öl- und Gasunternehmen DEA war zwischen 1988 und 2015 eine Tochtergesellschaft von RWE. Im September 2018 gaben die beiden Unternehmen (Wintershall und DEA) ihre Fusionspläne bekannt. Ob der Börsengang der neuen Gesellschaft jedoch schon im zweiten Halbjahr 2020 abgewickelt werden kann, liegt allein in der Macht der zuständigen Manager und der allgemeinen Verfassung des Kapitalmarktes. "Das Timing hängt von den Marktgegebenheiten ab. Und es gibt operativ zunächst noch einiges zu tun, um die Synergien zu heben", wird BASF-Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel in Bezug auf den tatsächlichen IPO-Termin von dpa zitiert.
Unklarheit bei Continental
Der dritte DAX-Konzern, der in diesem Jahr eine Tochterfirma an die Börse bringen könnte, ist der Automobilzulieferer Continental. Das Management des Konzerns prüft derzeit jedoch noch, ob die Ausgliederung des Antriebsgeschäfts der Vitesco Technologies-Tochtergesellschaft in Form eines Teilbörsengangs oder eines 100-prozentigen Spin-Offs mit anschließender Börsennotierung umgesetzt werden soll. Eine Entscheidung über die genaue Umsetzung des Deals steht bislang jedoch noch aus.
thyssenkrupp könnte der Mega-Deal gelingen
Dass Abspaltungen derzeit voll im Trend sind, lässt sich nicht nur bei den DAX-, sondern auch bei den MDAX-Unternehmen beobachten. So könnte das Industriekonglomerat thyssenkrupp im Jahr 2020 für einen weiteren potenziellen Milliarden-Börsengang sorgen. Der ehemalige DAX-Konzern und jetzige MDAX-Wert möchte nämlich seine lukrative Aufzugssparte komplett verkaufen oder an die Börse bringen. Bislang ist sich das Management des Konzerns jedoch noch nicht ganz sicher, welche der beiden Möglichkeiten nützlicher erscheint. "Am Ende werden wir uns für die Option entscheiden, die für den Konzern, seine Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter, aber auch für das Aufzugsgeschäft die Beste ist", so der Finanzvorstand Johannes Dietsch gegenüber dpa. Laut Medienberichten hat thyssenkrupp schon jetzt mehr als fünf Angebote für den scheinbar sehr attraktiven Geschäftsbereich vorliegen.
Sollte die Elevator-Sparte dennoch separat an die Börse gebracht werden, könnte der Essener Industriegigant Milliarden an frischem Kapital freisetzen und so die Modernisierung der Muttergesellschaft vorantreiben. Experten schätzen den Wert der Aufzugssparte auf bis zu 15 Milliarden Euro.
K+S liebäugelt mit Börsengang der US-Tochter
Neben thyssenkrupp denkt nun auch der Düngemittel- und Salzhersteller K+S über einen Börsengang oder Teilverkauf seiner Amerika-Sparte nach. Mit diesem Schritt soll die hohe Schuldenlast des Konzerns abgebaut werden. "Allein das neue Kaliwerk in Bethune, Kanada, hat einen Wert von fast 5 Milliarden Euro", gibt dpa K+S wieder. Mit einem gegenwärtigen Aktienkurs in Höhe von 10,80 Euro beträgt die gesamte Marktkapitalisierung des Düngemittelherstellers jedoch nur rund zwei Milliarden Euro.
Deutsche Bahn benötigt dringend Geld
Doch nicht nur DAX- und MDAX-Konzerne versuchen durch Börsengänge der Konzerntöchter frisches Kapital aufzutreiben, sondern auch die Deutsche Bahn. So kündigte Bahn-Chef Richard Lutz an, dass man die Tochtergesellschaft Arriva, welche in 14 europäischen Ländern Bahnen und Busse betreibt, an die Börse bringen möchte. "Wir wollen auf jeden Fall nächstes Jahr in den Börsengang gehen und dann etwas gestreckter verkaufen", zitiert die dpa den Bahn-Chef im vergangenen Jahr. Der Versuch, die Sparte an einen Einzelinvestoren zu verkaufen, ist bisher kläglich gescheitert und hat sogar zu einer Führungskrise innerhalb des Bahn-Managements geführt. Mit einem IPO-Erlös von bis zu vier Milliarden Euro könnte die Deutsche Bahn Schulden abbauen und neue Investitionen tätigen.
Aller guten Dinge sind drei!
Neben den zahlreichen Abspaltungen, die allesamt nur dazu dienen, den teilweise sehr angeschlagenen Mutterkonzernen frisches Kapital zu beschaffen, dürfte es im kommenden Jahr jedoch auch noch einen richtigen Börsengang geben. Denn das Technologieunternehmen Congatec, welches seinen Börsengang 2019 abgesagt hatte, plant in diesem Jahr einen neuen Anlauf aufs Frankfurter Parkett.
Für das bayrische Unternehmen wäre dies dann schon der dritte Versuch an die Börse zu kommen. Denn bereits im Jahr 2015 scheiterte die Notierung an der amerikanischen Nasdaq aufgrund des volatilen Kapitalmarkts. Der IT-Spezialist aus Deggendorf entwickelt Systemlösungen für die industrielle Automatisierung sowie die Robotik und Medizintechnik.
Pierre Bonnet / finanzen.net
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