Bayer-Tochter Covestro hält Zeitpunkt für Börsengang für genau richtig

"Das Timing ist genau richtig", sagte Covestro-Chef Patrick Thomas am Montag in Frankfurt trotz der zuletzt starken Schwankungen an den Börsen. Das Marktumfeld sei weiterhin "gut genug" für Börsengänge, ergänzte Finanzchef Frank Lutz. Entscheidend sei das eigene Geschäft. Dieses habe im ersten Halbjahr 2015 kräftig an Schwung gewonnen. Auch im dritten Quartal gebe es keine Anzeichen für eine Änderung. Die Normalisierung in China bereitet Thomas keine Sorgen. Angesichts der starken Marktpositionen setzen die Leverkusener auf Wachstum aus eigener Kraft. Für größere Zukäufe gebe es keinen Spielraum.

Erst am Freitag hatte Covestro den Startschuss für den Gang an die Börse gegeben. Bis zum 1. Oktober werden die Covestro-Aktien zum Kauf angeboten. Dabei liegt die Preisspanne bei 26,50 bis 35,50 Euro. Der Handel an der Frankfurter Börse soll dann am 2. Oktober starten. Angestrebt wird ein Bruttoerlös von rund 2,5 Milliarden Euro. Das Geld werde überwiegend zur Rückzahlung der Schulden an Bayer verwendet, bekräftigte Thomas. Die Nettofinanzverschuldung inklusive Pensionsverpflichtungen soll sich nach der Kapitalerhöhung auf etwa vier Milliarden Euro belaufen.

Die künftigen Aktionäre will Thomas auch mit einer Dividende bereits für das verkürzte Geschäftsjahr 2015 locken. Für diesen Zeitraum sei eine Dividendenausschüttung von 100 bis 150 Millionen Euro vorgesehen, bekräftigte er Aussagen vom Freitag. Ab dem Geschäftsjahr 2016 sollen dann 30 bis 50 Prozent des Konzernergebnisses an die Anteilseigner in Form von Dividenden fließen.

Der Börsengang ist Teil eines großangelegten Umbaus bei Bayer. Der DAX-Konzern will sich künftig vor allem auf das Pharma- und Agrarchemiegeschäft konzentrieren. Die Kunststoffsparte Covestro, bis vor Kurzem noch bekannt als Bayer MaterialScience, stellt unter anderem Dämm-Material, Lacke, Beschichtungen, Klebstoffe und Matratzenschaum her. Mit seinem Umsatz im vergangenen Jahr von rund 11,7 Milliarden Euro und mehr als 16 000 Mitarbeitern liegt Covestro im Bereich von Dax-Konzernen wie dem Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck oder dem Baustoffhersteller HeidelbergCement.

FRANKFURT (dpa-AFX)