IPO-Pläne im Überblick

Klarna zurück in die Rentabilität: Kommt jetzt der lang ersehnte Klarna-IPO?

23.08.24 22:24 Uhr

Klarna: Rentabilität zurückerobert - Erfolgt nun das mit Spannung erwartete IPO? | finanzen.net

Der Finanzdienstleister Klarna gehört zu den vielversprechendsten FinTechs Europas. Nach der Corona-Pandemie wurde es still um den wachstumsstarken Buy-Now-Pay-Later-Service. Nun, da das schwedische Unternehmen zurück in die Profitabilität vordringen konnte, kommen erneut IPO-Gerüchte auf. Nutzt Klarna den aktuellen Schwung, um schon bald den lang ersehnten Sprung aufs Börsenparkett zu wagen?

Klarna hat nach einer Wachstumsphase, die dementsprechend hohe Kosten und rote Zahlen mit sich brachte, wieder in die Profitabilität zurückgefunden. So schreibt Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski im Geschäftsbericht 2023, dass der Finanzdienstleister nach vier Jahren wieder einen rentablen Monat sowie ein gewinnbringendes Quartal verzeichnen konnte. Insgesamt wuchs der Umsatz des FinTechs in 2023 um 22 Prozent auf 23,5 Milliarden schwedische Kronen. Der Bruttogewinn zog derweil verglichen mit dem Vorjahr um 60 Prozent auf 11,7 Milliarden schwedische Kronen an. Unterm Strich blieb jedoch dennoch ein Verlust zurück.

Die positive Entwicklung konnte auch im ersten Quartal 2024 fortgesetzt werden: "Klarna setzt seine Beschleunigung mit 29 % Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr fort. Gepaart mit der Möglichkeit von KI zur Senkung der operativen Betriebskosten, haben wir erneut ein profitables Quartal mit einer deutlichen Verbesserung des bereinigten Betriebsergebnisses um 727 Millionen SEK geliefert. Mit mehreren neuen Produkten, die in den kommenden Monaten auf den Markt kommen, bereiten wir uns auf ein wirklich spannendes Jahr vor", so Siemiatkowski in der Quartalsbilanz.

Ausgedehnte Expansionsstrategie

Die Expansionsstrategie Klarnas hat sich trotz der jahrelangen Verluste ausgezahlt, meint Siemiatkowski. So gibt der Konzernlenker in einem Podcast von OMR und Finance Forward zu bedenken: "Und jetzt sind wir ein großer Player im US-Markt, der dort noch weiteres Wachstumspotenzial hat." Tatsächlich geht aus dem Geschäftsbericht ebenso hervor, dass der Finanzdienstleister 2023 erstmals einen Bruttogewinn in den USA von 1,4 Milliarden schwedische Kronen einfahren konnte.

Der Expansionskurs trägt auch außerhalb der USA Früchte. Mittlerweile nutzen nach Angaben des Unternehmens 150 Millionen Menschen die Bezahlapp. Es gehören mehr als 550.000 aktive Händler zum System und es wird ein Brutto-Warenvolumen von 981 Milliarden schwedische Kronen verzeichnet.

Klarnas Milliardenbewertung bricht ein

Im Zuge der sich abschwächenden Corona-Pandemie, die mit steigenden Zinsen und einem Ausverkauf von Tech-Titeln einherging, kam auch Klarnas Bewertung deutlich unter die Räder. So gelang es dem Buy-now-pay-later-Anbieter noch im Juni 2021 in einer Finanzierungsrunde insgesamt 639 Millionen US-Dollar einzunehmen, was die Unternehmensbewertung auf circa 46 Milliarden US-Dollar katapultierte. Zu den Investoren gehörten dabei unter anderem neben Softbank auch die Ant Group sowie der Rapper Snoop Dogg. 2022 brach die Bewertung dann in einer weiteren Finanzierungsrunde auf nur noch 6,7 Milliarden US-Dollar ein, wie die Financial Times schreibt.

Was zu den IPO-Plänen bekannt ist

Nun, da es bei der Profitabilität wieder voran geht und sich das allgemeine Marktumfeld wieder entspannt hat, rückt ein möglicher IPO des Bezahldienstleister wieder näher. Denn dass Klarna mit dem Gedanken eines Börsengangs in den USA spielt, ist schon länger bekannt. So hieß es noch 2021 vonseiten des Klarna-CEOs in einem Interview mit CNBC, dass ein Börsendebüt sogar noch in jenem Jahr denkbar sei, offizielle Unterlagen wurden jedoch nie eingereicht.

Direktlisting bevorzugt

Damals hatte Siemiatkowski durchblicken lassen, dass er bei der Wahl der Art des IPOs mit der Form des Direktlistings liebäugele, wie er in einem Interview mit Reuters im Februar 2021 verriet: "Ich finde, dass dies ein interessantes Konzept ist. Ich weiß, dass Spotify das erfolgreich geschafft hat. Ich sehe, dass es ein modernerer Weg ist, ein öffentliches Unternehmen zu werden … Wenn Sie also hören, dass wir daran Interesse haben, dann stimmt das, weil wir haben Interesse."

Gänzlich falsch seien laut dem Klarna-CEO jedoch Pläne des Unternehmens per SPAC an die Börse zu streben: "Ich zerschlage diese SPAC-Gerüchte nur zu gerne, denn dies ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Bis jetzt hat mich noch niemand davon überzeugt, warum dies der bevorzugte Weg sein sollte". Allerdings schloss Siemiatkowski zum damaligen Zeitpunkt auch ein traditionelles IPO nicht aus.

Nun scheint diesen IPO-Plänen neues Leben eingehaucht worden zu sein. Wie die Financial Times von mit der Sache vertrauten Personen erfahren hat, sollen die drei US-Banken Morgan Stanley, Goldman Sachs und JPMorgan im Rennen als finanzielle Berater eines möglichen Börsengangs sein. Möglich sei ein IPO in der ersten Jahreshälfte des nächsten Jahres hieß vonseiten der Insider, wobei bisher noch keine abschließenden Entscheidungen getroffen worden seien. Auch sei es möglich, dass noch andere Banken als Underwriter zu der Gruppe dazustoßen könnten.

Dass die IPO-Pläne gerade jetzt wieder zum Vorschein kommen, liegt laut zwei mit der Sache vertrauten Personen daran, dass die Klarna-Führungsriege sowie ihre Berater daran glauben, dass sich der IPO-Markt in 2025 von seinen Turbulenzen wieder erholt haben dürfte, so die Financial Times.

Zudem hätte Siemiatkowski gegenüber der Nachrichtenplattform noch im letzten Jahr gesagt, dass der Finanzdienstleister alle Bedingungen für einen Börsengang erfüllen und lediglich auf bessere Marktbedingungen warten würde. Eine offizielle Ankündigung gibt es weiterhin nicht, es bleibt also spannend.

Martina Köhler / Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Klarna Bank AB, Piotr Swat / Shutterstock.com

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