Interview

Pfleiderer-Chef Overdiek: 2011 wieder profitabel

18.11.09 10:13 Uhr

Auch den Holzverarbeiter Pfleiderer hat die Krise erwischt. Vorstandschef Hans Overdiek spricht im Interview mit Euro über die derzeitige Lage und die Perspektiven des Unternehmens.

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Aufgrund von Umsatz- und Gewinneinbußen verfehlte der im MDAX notierte Holzverarbeiter Pfleiderer im zweiten Quartal 2009 eine Finanzkennzahl, die das Unternehmen im Rahmen von Kreditverträgen mit Banken vereinbart hatte. Teure Konsequenz: Pfleiderer muss die Kredite zu höheren Zinsen neu verhandeln. Vorstandschef Hans Overdiek über die Perspektiven des Unternehmens.

Euro: Herr Overdiek, wie laufen die Kreditverhandlungen?
Hans Overdiek:
Wir gehen davon aus, dass wir die Verhandlungen über die neuen Kreditbedingungen bis Ende November mit allen Banken beendet haben. Mit einigen sind wir sogar schon soweit.

Sie haben also keine existenziellen Probleme?
Overdiek:
Wir hatten und haben keine Liquiditätsprobleme. Uns sind auch keine Kreditlinien gekündigt worden. Es ging also nie um unsere Existenz, sondern lediglich um höhere Kreditzinsen. Die Banken verdienen jetzt schlicht mehr Geld mit uns.

Im zweiten Quartal liefen die Geschäfte von Pfleiderer schlecht. Wie ist die Lage heute?
Overdiek:
Seit Juli verlassen wir langsam die Talsohle. Unsere Auftragseingänge sind seither deutlich gestiegen. Im August und September haben wir auf Konzernbasis sogar wieder schwarze Zahlen geschrieben. Wir sehen im zweiten Halbjahr einen Aufwärtstrend und glauben, dass sich die aktuellen Erholungstendenzen 2010 fortsetzen werden.

Warum glauben Sie das?
Overdiek:
Beispielsweise bekommen wir in Deutschland wieder mehr Objektaufträge. Da profitieren wir vom leichten Aufwärtstrend in der Bauwirtschaft und beliefern Gewerbeimmobilien wie Hotels und Bürogebäude. Zudem helfen uns Infrastrukturmaßnahmen des Staates sowie die wachsende Zuversicht in der Möbelindustrie.

Die Überkapazitäten in Ihrer Branche wurden Ende 2008 für Westeuropa auf 20 Prozent geschätzt. Hat sich da etwas getan?
Overdiek:
Die holzverarbeitende Industrie ist mittelständisch geprägt und viele kleinere Werke mussten dieses Jahr aufgeben. Allein in Deutschland sind in den vergangenen zwölf Monaten drei Werke geschlossen worden. In einem unserer Produktionsstätten – im schwäbischen Gschwend – wird vorübergehend auch nicht gearbeitet. Da haben wir zu 100 Prozent Kurzarbeit. Alles in allem sind die Kapazitäten der Branche in Deutschland um rund 15 Prozent geschrumpft.

Wie wirkt das auf die Produktpreise?
Overdiek:
Dazu muss man wissen, dass unser Geschäft ein regionales ist. Wenn beispielsweise ein Werk in Deutschland geschlossen wird, wirkt sich das nur hier aus – und nicht etwa in den USA oder in der Ukraine. Generell kann man sagen, dass der Preissturz für einen Teil unserer Produktpalette gestoppt ist. So können wir bei Laminatfußböden, wo wir Marktführer sind, sogar wieder leichte Preiserhöhungen durchsetzen.

Wie entwickelt sich Pfleiderer in den USA?
Overdiek:
Dieser Markt leidet nach wie vor unter der Immobilienkrise. Dennoch wird Pfleiderer dort auch 2009 wieder einen Gewinn vor Steuern erzielen. Da profitieren wir von sehr frühzeitig umgesetzten Kostensenkungen.

Auf Konzernbasis werden Sie dieses Jahr Analysten zufolge aber dennoch rote Zahlen schreiben.
Overdiek:
Das ist realistisch. 2009 werden wir voraussichtlich einen Verlust ausweisen.

Und 2010?
Overdiek:
In Abhängigkeit von der Konjunktur können wir auch für 2010 einen Verlust nicht ausschließen. Ich bin mir aber sicher, dass Pfleiderer bei einer halbwegs stabilen Wirtschaftsentwicklung auch mithilfe unserer Sparmaßnahmen 2011 wieder profitabel sein wird.

Sie hatten vor Monaten angekündigt, dieses Jahr 80 Millionen Euro Kosten zu sparen. Schaffen Sie das?
Overdiek:
Das werden wir – und setzen noch einen drauf. In den kommenden Wochen werden wir Details über weitere Veränderungen bei Pfleiderer bekannt geben.

Veränderungen welcher Art meinen Sie?
Overdiek:
Wir wollen unsere Organisation und Führungsstrukturen in Westeuropa nochmals verschlanken und über die angesprochenen 80 Millionen Euro hinaus im Jahr 2010 einen weiteren zweistelligen Millionenbetrag einsparen.

Sie hatten im Sommer noch 5800 Mitarbeiter, die Hälfte davon hierzulande. Wird das neue Sparprogramm auch Arbeitsplätze kosten?
Overdiek:
Davon müssen wir heute leider ausgehen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Euro-Redakteur Mario Müller-Dofel.

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