MTU-Chef Winkler: Uns interessiert der Iran sehr

von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag

€uro am Sonntag: Das Jahr ist bisher gut gelaufen, und der starke Dollar beflügelt Ihre Erwartung, sodass Sie die Prognose erhöht haben. Aktuell ist der Euro wieder unter die Marke von 1,10 Dollar gerutscht. Von welcher Entwicklung gehen Sie aus?
Reiner Winkler: Unsere neue Prognose basiert auf einem Wechselkurs von 1,10 US-Dollar je Euro. Generell ist es für uns wichtig, mit der Volatilität der Luftfahrt-Währung Dollar umgehen zu können. Über die Verlagerung finanzieller Pflichten und Lieferantenbeziehungen in den Dollarraum sichern wir uns einen natürlichen Hedging-Anteil.

Der wichtige Bereich Instandhaltung schwächelt. Wie geht es dort weiter?
MTU rechnet ab 2018 mit einem starken Umsatzzuwachs in den ertragsstärksten Bereichen Ersatzteile und Instandhaltung. Der Umsatz des weniger profitablen Seriengeschäfts dürfte dann nur noch leicht zunehmen, das Militärgeschäft weiter ­zurückgehen.

Müssen Sie da sparen und Stellen abbauen?
Das starke Wachstum der zivilen Triebwerksprogramme ermöglicht es uns, ­Kapazitäten intern umzuschichten: Viele Mitarbeiter sind vom militärischen in den zivilen Bereich gewechselt.

MTU ist am A400M-Triebwerk beteiligt. Welche Folgen hat der Absturz einer Testmaschine Anfang Mai in Spanien?
A400M fliegt inzwischen wieder bei allen Kunden, wird planmäßig getestet und wieder ausgeliefert. Aus heutiger Sicht wird der Absturz keine Auswirkungen haben.

Welche Perspektiven sehen Sie im Iran?
MTU hat großes Interesse daran, iranische Fluggesellschaften zu unterstützen. Wir beobachten die Situation im Iran sehr ­genau und führen auch Gespräche mit mehreren iranischen Airlines.