Augusta-Chef Harman: „Wir wollen schneller wachsen“
Vorstandschef Amnon Harman hat große Pläne mit dem Technologieunternehmen Augusta. Harman über Wachstumsziele und mögliche Zukäufe.
von Wolfgang Ehrensberger, Euro am Sonntag
Vor zwei Monaten hat der neue Großaktionär Daniel Hopp, Sohn des SAP-Gründers Dietmar Hopp, den kompletten Aufsichtsrat der Augusta Holding ausgetauscht. Nun soll die im Prime Standard an der Frankfurter Börse gelistete Technologiegruppe nach einer Pause beim Wachstum wieder Gas geben, kündigte Vorstandschef Amnon Harman im Interview an.
Euro am Sonntag: Die neuen Großaktionäre drücken beim Konzernumbau aufs Tempo, manche Analysten halten Augusta noch immer für ein Konglomerat. War das Unternehmen bislang zu behäbig unterwegs?
Amnon Harman: Ein Konglomerat sind wir sicher schon lange nicht mehr. Die Augusta hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark gewandelt: Aus einer breit aufgestellten Beteiligungsholding ist eine fokussierte Technologiegruppe mit den beiden Kerngeschäftsfeldern Sensorik und industrielle Bildverarbeitung (Vision Technologie) geworden. Aufgrund der Rezession haben wir unsere ursprünglichen Wachstumsziele jedoch nicht erreicht.
Warum?
Weil wir uns darauf konzentrieren mussten, Augusta gut durch die Krise zu bringen. Das haben wir geschafft. Zwar ging unser Umsatz von 108 Millionen (2008) auf 93 Millionen Euro (2009) zurück. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern sind wir aber stets deutlich in den schwarzen Zahlen geblieben. Allerdings sind Übernahmen in diesem schwierigen Umfeld deutlich riskanter, auch wenn die Unternehmen vielleicht günstig zu haben sind. Wir waren einfach vorsichtiger.
Und wohin geht die Reise jetzt?
Künftig müssen wir uns noch stärker auf wachstumsstarke Bereiche konzentrieren, in denen wir schon jetzt in Nischenpositionen eine führende Stellung auf dem Weltmarkt haben. Das betrifft insbesondere den Bereich Industrielle Bildverarbeitung. Dort werden wir schwerpunktmäßig investieren und auch über Akquisitionen wachsen – im Schnitt 15 Prozent pro Jahr. Vor allem die globalen Trends wie eine verbesserte Gesundheitsversorgung, ein steigendes Sicherheitsbedürfnis und die fortschreitende Automatisierung bieten uns große Marktchancen.
Was wird aus dem bisher gleichberechtigten Unternehmensteil Sensorik, der noch immer die Hälfte zum Konzernumsatz beiträgt?
Hier sind wir im globalen Wettbewerb noch recht klein. Um über bezahlbare Zukäufe in eine Marktführerschaft zu kommen müssten wir uns mittelfristig mehr als verdoppeln. Bisher entwickeln wir dieses Geschäftsfeld über organisches Wachstum und Technologiekooperationen weiter.
Welches Umsatzvolumen peilen Sie mittelfristig an?
Ohne eine Zahl zu nennen: Die Augusta wird mittelfristig deutlich größer sein. Unsere Ebit-Marge dürfte allerdings bereits 2010 wieder innerhalb unseres langfristigen Zielkorridors von 14 bis 15 Prozent liegen, nachdem sie 2009 auf 8,1 Prozent zurückgegangen war.
Welche Mittel stehen ihnen für Akquisitionen zur Verfügung?
Wir wollen Unternehmenszukäufe im Volumen von jeweils 15 bis 20 Millionen Euro umsetzen. Unsere hohe Eigenkapitalquote von 65 Prozent ermöglicht uns optimale Finanzierung über Kredite. Wir verfügen über eine Nettoliquidität von zehn Millionen Euro und halten zehn Prozent unseres Kapitals in Form von eigenen Aktien, die uns ebenfalls als Akquisitionswährung dienen können.
Für welche Unternehmen interessieren Sie sich?
Im Bereich Vision Technologie richtet sich unser Blick beispielsweise auf die Sicherheits- und Verkehrstechnik sowie weitere Nischensegmente, die unser bisheriges Portfolio erweitern könnten. Wir wollen unser Vision-Segment vom bisherigen digitalen Kamerageschäft immer stärker zum integrierten Spezialisten für digitale Bildverarbeitung ausbauen.
Zwischen Augusta und dem Sensor-Hersteller Silicon Sensor soll es Fusionsverhandlungen gegeben haben.
Das ist richtig. Wir haben jedoch festgestellt, dass die beiden Unternehmen nicht zusammenpassen. Einen Zusammenschluss mit Silicon Sensor wird es also nicht geben.
An Silicon Sensor ist Milliardärserbe Daniel Hopp beteiligt, der im Herbst 2009 auch bei Augusta eingestiegen ist.
Unsere Aktionärsstruktur hat sich in den vergangenen drei Jahren komplett verändert. Altinvestoren aus der Restrukturierung, die bis 2006 noch über die Hälfte der Augusta-Aktien hielten, haben ihre Pakete sukzessive verkauft, was unseren Kurs zeitweilig stark belastet hat. Der Einstieg neuer strategischer Investoren war deshalb auch unser Anliegen. Mit der DAH Beteiligungsgesellschaft von Daniel Hopp und dem Hedgefonds Lincoln Vale haben wir zwei renommierte institutionelle Aktionäre gewonnen, die zusammen inzwischen knapp 27 Prozent des Aktienkapitals kontrollieren und unsere Buy- and Build-Strategie mittragen.
Das tat auch der alte Augusta-Aufsichtsrat. Warum wurde er dann auf der Hauptversammlung im Mai komplett abgelöst?
Die neuen Großaktionäre wollten direkten Einfluss gemäß ihres Aktienanteils und entsprechend auch im Aufsichtsrat vertreten sein. An unserer grundsätzlichen Strategie hat sich durch die neuen Verhältnisse im Aufsichtsrat nichts geändert, ich verfolge nach wie vor die Ausrichtung zum Technologieunternehmen, in die auch die beiden neuen Großaktionäre investiert haben. Vorstand und Aufsichtsrat sind sich einig, dass wir beim Wachstum der Augusta schneller vorankommen wollen als bisher.
Wird es personelle Änderungen auch im Vorstand geben?
Nein, aus meiner Sicht nicht.
Das Unternehmen ist bislang im Börsensegment prime standard im reguliertern Markt an der Frankfurter Börse notiert. Streben Sie nach mehr?
Es ist das mittelfristige Ziel der Augusta, in den Tec-Dax zu kommen.
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Analysen zu AUGUSTA Technologie AG
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06.05.2013 | AUGUSTA Technologie halten | Close Brothers Seydler Research AG | |
08.03.2013 | AUGUSTA Technologie halten | Warburg Research | |
12.11.2012 | AUGUSTA Technologie hold | Close Brothers Seydler Research AG | |
17.08.2012 | AUGUSTA Technologie hold | Close Brothers Seydler Research AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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05.04.2012 | AUGUSTA Technologie buy | Close Brothers Seydler Research AG | |
23.03.2012 | AUGUSTA Technologie buy | Close Brothers Seydler Research AG | |
16.02.2012 | AUGUSTA Technologie buy | Close Brothers Seydler Research AG | |
21.11.2011 | AUGUSTA Technologie buy | Close Brothers Seydler Research AG | |
19.10.2011 | AUGUSTA Technologie buy | Close Brothers Seydler Research AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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21.08.2013 | AUGUSTA Technologie halten | Warburg Research | |
06.05.2013 | AUGUSTA Technologie halten | Close Brothers Seydler Research AG | |
08.03.2013 | AUGUSTA Technologie halten | Warburg Research | |
12.11.2012 | AUGUSTA Technologie hold | Close Brothers Seydler Research AG | |
17.08.2012 | AUGUSTA Technologie hold | Close Brothers Seydler Research AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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