IWH: Überdurchschnittlich viele Jobs von Firmenpleiten betroffen
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland ist im Februar um 7 Prozent im Vergleich zum Januar gestiegen.
Laut einer Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) lag die Zahl der Insolvenzen im Jahresvergleich um 19 Prozent höher. Insgesamt seien überdurchschnittlich viele Jobs von Firmenpleiten betroffen.
Trotz des Anstiegs liege die Zahl der Insolvenzen weiterhin unter dem Februar-Durchschnitt der Vorkrisenjahre von 930, so das Ergebnis des IWH-Insolvenztrends. Die Zahl der betroffenen Jobs liege allerdings den vierten Monat in Folge über dem Durchschnitt der Vorkrisenjahre. Waren im Mittel der Jahre 2016 bis 2019 zwischen November und Februar monatlich etwa 7.000 Arbeitsplätze von Insolvenz betroffen, so seien es in den vergangenen vier Monaten durchschnittlich knapp 10.000 Jobs gewesen.
"Die volkswirtschaftliche Relevanz des Insolvenzgeschehens war in den letzten Monaten vergleichsweise hoch", sagte Steffen Müller, Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel. Trotz gestiegener Jobverluste ist der Marktaustritt nicht wettbewerbsfähiger Unternehmen wichtig für die fortlaufende Erneuerung der Wirtschaft. "Für den März erwarten wir weiter steigende Insolvenzzahlen."
Laut IWH-Analyse waren in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im Februar gemeldet wurde, 11.600 Arbeitsplätze betroffen. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten liege damit weit über dem Vorjahreswert. Sie ist zudem fast doppelt so hoch wie im Februar-Durchschnitt der Vorkrisenjahre und so hoch wie seit Juni 2021 nicht mehr. Auch betrafen im Februar anders als in den Vormonaten Firmenpleiten nicht überwiegend Industriearbeitsplätze, sondern auch den Einzelhandel, Büro- und Personaldienstleister sowie den Gesundheitsbereich.
BERLIN (Dow Jones)
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