GfK: Konsum auch 2021 keine Konjunkturstütze
Die deutsche Konsumstimmung hat sich wegen steigender Infektionszahlen und der Verschärfung des Corona-Lockdowns verschlechtert.
Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Mai einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 8,8 von revidiert minus 6,1 (vorläufig: minus 6,2) Punkten im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine leichte Verbesserung der Stimmung auf minus 5,0 Zähler vorhergesagt.
Deutliche Einbußen verzeichneten die Konjunktur- und die Einkommenserwartung. Moderat zulegen konnte hingegen die Anschaffungsneigung, so das Ergebnis der Umfrage der GfK-Konsumforscher unter rund 2.000 Verbrauchern im Zeitraum vom 1. bis 12. April.
"Die dritte Welle wird dafür sorgen, dass die Erholung der Binnenkonjunktur weiter auf sich warten lässt. Der Konsum wird in diesem Jahr - wie bereits 2020 - keine Stütze der Konjunktur sein", erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. In den Jahren vor der Pandemie hatten die privaten Konsumausgaben noch einen wichtigen Beitrag zum Wachstum der deutschen Wirtschaft geleistet.
Sorgen um die Einkommen
Der Indikator für die Einkommenserwartung büßte fast komplett die Gewinne des Vormonats ein und fiel um 13 Punkte auf 9,3 Zähler. Noch zum Zeitpunkt der vorherigen Konsum-Umfrage in der ersten Märzhälfte sei bei vielen Beschäftigten im Handel die Hoffnung gestiegen, dass sie mit der Wiedereröffnung der Geschäfte aus der Kurzarbeit kommen würden und sich damit auch ihre Einkommenssituation spürbar verbessern könnte.
"Diese Hoffnung hat sich nun wieder zerschlagen. Mit der Verschärfung des Lockdowns dürfte sich zudem die Angst vor Arbeitslosigkeit erneut verstärkt haben", sagte das GfK. "Es ist zu befürchten, dass dadurch einige Unternehmen in die Insolvenz getrieben werden."
Ähnliche Verluste wie bei der Einkommenserwartungen waren auch bei den Konjunkturerwartungen zu sehen. Nach einem Minus von 10,4 Zählern rutschen sie auf 7,3 Punkte. Durch die verzögerte Erholung des privaten Konsums in diesem Jahr sehen offenbar viele Konsumenten auch eine schwächere Entwicklung der Konjunktur insgesamt. Im Vergleich zum Vorjahr, als die erste Welle ihren Höhenpunkt hatte, steht dagegen immer noch ein stattliches Plus von knapp 29 Punkten zu Buche, so das GfK.
Anschaffungsneigung steigt den dritten Monat in Folge
Die Anschaffungsneigung hingegen trotzt der dritten Welle der Corona-Pandemie. Nach einem Plus von 5 Punkten klettert der Indikator auf 17,3 Punkte, der dritte Anstieg in Folge. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beträgt das Plus sogar knapp 22 Zähler.
"Angesichts der Verschärfung des Lockdowns erscheint diese Entwicklung zunächst etwas überraschend zu sein. Aber die überaus hohe Sparquote von gegenwärtig etwa 16 Prozent zeigt, dass ein Großteil der Haushalte über beträchtliche finanzielle Mittel verfügt, die dem Konsum zur Verfügung stehen", so das GfK.
DJG/aat/smh
(END) Dow Jones Newswires
April 28, 2021 02:00 ET (06:00 GMT)
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)
Weitere News
Bildquellen: GfK