In Millionenhöhe

Porsche SE wegen VW-Dieselskandal zu Schadenersatz verurteilt

24.10.18 15:27 Uhr

Porsche SE wegen VW-Dieselskandal zu Schadenersatz verurteilt | finanzen.net

Das Landgericht Stuttgart hat die VW-Dachgesellschaft Porsche SE zu Schadenersatz in Höhe von fast 47 Millionen Euro verurteilt.

Werte in diesem Artikel

Grund ist die verspätete Information im Zuge des VW-Dieselskandals. Die Holding habe damit gegen kapitalmarktrechtliche Publizitätspflichten verstoßen, sagte Richter Fabian Reuschle am Mittwoch. Der frühere VW-Chef, Martin Winterkorn, damals zugleich Vorstandschef der Porsche SE, habe zudem seine Pflichten mindestens grob fahrlässig verletzt und sich nicht genügend um die Aufklärung des Dieselskandals bei Europas größten Autobauer gekümmert. Die Entscheidungen gegen die Porsche SE sind noch nicht rechtskräftig. Das Unternehmen kündigte Rechtsmittel an.

Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte Holding Porsche SE hält gut 52 Prozent der Stimmrechte an Volkswagen (Volkswagen (VW) vz). Die Holding - ebenso wie VW selbst - hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Geklagt hatte unter anderem ein britischer Investitionsfonds. Er bekam rund 3,2 Millionen Euro Schadenersatz zugesprochen. Das Urteil stelle einen Meilenstein dar, sagte Anwalt Klaus Nieding. Bei dem anderen Kläger handelt es sich ebenfalls um einen Fonds. Beide Kläger hatten in Vorzugsaktien der Porsche SE investiert. Der Schadenersatzanspruch betrifft nach der Entscheidung nur den Zeitraum vom 23. Mai 2014 bis zum 22. September 2015.

Reuschle kritisierte, dass Winterkorn bei Volkswagen keine ausreichenden Rückstellungen für die Dieselaffäre gebildet habe und auch nicht einen Geschäftsbericht der Holding entsprechend korrigieren ließ. Er habe zudem entsprechende Informationen nicht an die Holding weitergeleitet. Er habe ab Mai 2014 der Entwicklung der Rechtsverstöße freien Lauf gelassen. Anstatt bei Volkswagen einen Lenkungsausschuss zur Aufklärung der Dieselaffäre einzurichten, habe der Manager in dem Fall die Entwicklung und Diskussion mit den Behörden abwarten wollen. "Das entspricht nicht mehr dem Leitbild eines sorgfältigen Geschäftsführers."

Die Porsche SE kündigte umgehend Berufung an. Man sei überzeugt, dass die Urteile vor dem Oberlandesgericht Stuttgart keinen Bestand haben werden, teilte das Unternehmen mit und kritisierte, dass ein Einzelrichter den Fall verhandelte und keine Kammer.

Neben Stuttgart ist auch am Oberlandesgericht in Braunschweig ein Verfahren gegegen Volkswagen und die Porsche SE anhängig. Dabei handelt es sich um ein Musterverfahren. Dort verlangen Investoren wie die Sparkassentochter Deka, die als Musterklägerin auftritt, Schadenersatz in Milliardenhöhe.

Inwieweit der Stuttgarter Richterspruch nun Auswirkungen auf andere Verfahren hat, ist völlig unklar. Schon im Vorfeld hatte die Porsche SE angekündigt, im Falle einer Niederlage bis zum Bundesgerichtshof gehen zu wollen. VW hatte im September 2015 eingeräumt, bei Millionen Dieselautos Abgastests manipuliert zu haben und stürzte daraufhin in eine schwere Krise. Im Zuge dessen wurden umfassende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft eingeleitet. Unter anderem auch gegen Winterkorn.

Der Einzelrichter wollte unter anderen in den Verfahren Winterkorn und auch den Bosch-Chef Volkmar Denner sowie andere hochrangige Manager aus der Branche als Zeugen hören. Doch dazu kam es nicht, weil Winterkorn als Beschuldigter ein umfassendes Zeugnisverweigerungsrecht hat. In einem weiteren bei Reuschle anhängigen Verfahren soll ein weiterer Zeuge gehört werden.

/ols/DP/jha

STUTTGART (dpa-AFX)

Ausgewählte Hebelprodukte auf Porsche Automobil vz.

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Porsche Automobil vz.

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: ben smith / Shutterstock.com, tratong / Shutterstock.com

Nachrichten zu Porsche Automobil Holding SE Vz

Analysen zu Porsche Automobil Holding SE Vz

DatumRatingAnalyst
14.11.2024Porsche Automobil vz HoldWarburg Research
22.10.2024Porsche Automobil vz NeutralUBS AG
03.10.2024Porsche Automobil vz UnderweightBarclays Capital
09.09.2024Porsche Automobil vz BuyDeutsche Bank AG
06.09.2024Porsche Automobil vz Market-PerformBernstein Research
DatumRatingAnalyst
09.09.2024Porsche Automobil vz BuyDeutsche Bank AG
05.09.2024Porsche Automobil vz KaufenDZ BANK
30.08.2024Porsche Automobil vz BuyGoldman Sachs Group Inc.
10.04.2024Porsche Automobil vz KaufenDZ BANK
22.03.2024Porsche Automobil vz BuyWarburg Research
DatumRatingAnalyst
14.11.2024Porsche Automobil vz HoldWarburg Research
22.10.2024Porsche Automobil vz NeutralUBS AG
06.09.2024Porsche Automobil vz Market-PerformBernstein Research
05.09.2024Porsche Automobil vz Market-PerformBernstein Research
20.08.2024Porsche Automobil vz Market-PerformBernstein Research
DatumRatingAnalyst
03.10.2024Porsche Automobil vz UnderweightBarclays Capital
18.10.2022Porsche Automobil vz UnderperformBernstein Research
20.09.2022Porsche SE Vz UnderperformBernstein Research
23.08.2022Porsche SE Vz UnderperformBernstein Research
22.07.2022Porsche SE Vz UnderperformBernstein Research

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Porsche Automobil Holding SE Vz nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"