SGL Carbon: Schwarze Null wohl frühestens ab 2016

von Peer Leugermann, €uro am Sonntag

Der Markt hatte vom Geschäftsausblick von SGL Carbon offensichtlich mehr erwartet: Obwohl die Zahlen des Graphitspezialisten für das Geschäftsjahr 2014 mit einem Verlust von 247 Millionen Euro bereits seit Februar bekannt sind, sackte die Aktie nach der Bilanzpräsentation Mitte der Woche um fast fünf Prozent ab. Der Grund: Dieses Jahr wird der angeschlagene SDAX-Konzern die schwarze Null nicht erreichen, sondern erst 2016 oder 2017.

Größtes Problem der Wiesbadener 2014 und 2015 ist das Haupt­geschäft mit Graphitelektroden. Wegen Überkapazitäten und chinesischer Konkurrenz leidet das Geschäft mit den Elektroden zum Schmelzen von Schrottstahl unter sinkenden Preisen. Der Bereich stand 2014 mit 588,2 Millionen Euro für über 40 Prozent des Gesamtumsatzes von 1,34 Milliarden Euro. Das operative Segmentergebnis von 26 Millionen Euro wurde jedoch nur dank Einsparungen und Werksschließungen erreicht. Sein Sparziel hat SGL daher nochmals von 200 auf 240 Millionen Euro erhöht.

Weil dieses Jahr zahlreiche Einmalbelastungen aus der Restrukturierung entfallen, erwartet Vorstandschef Jürgen Köhler bei stabilem Umsatz "besonders ab der zweiten Jahreshälfte eine deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses". Mit den Zahlen 2014 war Köhler indessen nicht zufrieden, ­dafür aber mit dem bisherigen ­Geschäftsverlauf 2015, auch wenn der Preisdruck bei Graphitelektroden anhalte.