In China schwächelt der Konsum - darum drücken Chinas Exporteure mehr Produkte zu Billigpreisen in Märkte in Übersee
Chinas Exporte steigen stärker als erwartet. Viele Unternehmen senken ihre Exportpreise, um ihre Produkte in Exportmärkte zu drücken.
- China Unternehmen steigerten ihre Exporte im August um 8,7 Prozent auf den höchsten Wert seit zwei Jahren.
- Ein Grund dafür ist auch die anhaltend schwache Nachfrage in China selbst. Viele Unternehmen sitzen auf einer Überproduktion.
- Die Daten deuten darauf hin, dass chinesische Exporteure die Preise senken, um mehr Produkte in die Märkte im Ausland zu drücken, auch in Europa.
Chinas Exporte boomen. Dahinter steckt auch eine schwäche des Konsums der Verbraucher in China. Viele Unternehmen der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, versuchen offenbar, ihre Produkt mit Preissenkungen in andere Märkte zu drücken, auch in Europa. Dadurch geraten wiederum ihre Gewinne unter Druck, wie jüngste Daten aus China zeigen.
Die Ausfuhren Chinas stiegen im August zum Vorjahr überraschend kräftig um 8,7 Prozent auf fast 309 Milliarden Dollar (rund 280 Milliarden Euro) und damit auf ein Zweijahreshoch. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg um 6,5 Prozent gerechnet.
Dagegen legten Chinas Importe nur m 0,5 Prozent zu. Dies ist ein weiteres Zeichen für die schwache Inlandsnachfrage in China. Ökonomen hatten mit einem Anstieg um zwei Prozent gerechnet. Der schwache Konsum im Inland wird dabei nach Einschätzung von Ökonomen immer mehr zu einem Treiber der chinesischen Exporte. Die Daten deuteten darauf hin, dass viele Exporteure ihre Preise gesenkt haben, um mehr Produkte auf Märkte außerhalb Chinas zu drücken.
Daten zeigen, dass Chinas Exportpreise sinken
So zeigte eine Bloomberg-Analyse, dass das Volumen der chinesischen Exporte in den letzten Monaten schneller gestiegen ist als der Wert. Anders gesagt: Die Unternehmen haben die Preise für ihre Exportgüter gesenkt.
Offizielle Daten, die am Montag veröffentlicht wurden, zeigten, dass der chinesische Erzeugerpreisindex - der die Preise für Waren ab Werk misst - zum Vorjahr um 1,8 Prozent gesunken ist.
Es war der 23. Monat in Folge, in dem dieser Preisindex negativ war. Dies hält die Sorgen vor einer "Deflationsspirale" wach. In einer Deflation sinken die Preise, und die Menschen warten mit weiteren Käufen ab, weil sie weiteren Preissenkungen erwarten. Das kann eine Abwärtsspirale der Wirtschaft auslösen.
Die Bank of America schrieb, dass der chinesische Staat mehr tun müsse, um die Nachfrage der Verbraucher und der Industrie anzukurbeln. Die Preisdaten deuteten darauf hin, dass "die zugrunde liegende Inflationsdynamik schwach bleibt und die Inlandsnachfrage noch keine nennenswerte Verbesserung erfahren hat".
China flutet Weltmarkt mit Waren zu Dumpingpreisen
Chinas starke Exporte stützen die Wirtschaft des Landes, lösen aber Kritik und Gegenwehr bei Chinas Handelspartnern aus, auch in Europa. Sie werfen China vor, die Weltmärkte mit seinen Billigexporten zu überschwemmen. Chinas Dumpingpreise und unfairer Handel schadeten ihren Volkswirtschaften.
Die USA und die Europäische Union haben bereits hohe Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge verhängt - ein wichtiger Wachstumsbereich für die staatlich gelenkte chinesische Wirtschaft.
Die Regierung in Peking hat die Kritik zurückgewiesen. Die chinesischen Behörden behaupten, die Anschuldigungen seien ihrerseits protektionistisch und zielten darauf ab, Chinas Wirtschaftswachstum einzudämmen.