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Airbus-Aktie im Rally-Modus: Das steckt dahinter

17.04.24 22:40 Uhr

DAX-Wert Airbus-Aktie im Bullenmodus: Was die Boeing-Misere damit zu tun hat | finanzen.net

Die Airbus-Aktie konnte in diesem Jahr bereits eine beeindruckende Rally hinlegen. Doch was könnte hinter den jüngsten Kurszuwächsen stecken?

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• Airbus-Aktie mit Rekordhoch
• Boeing-Misere spielt Airbus in die Karten
• Analysten positiv gestimmt



Für den europäischen Flugzeugbauer Airbus läuft es aktuell rund. So konnte die Airbus-Aktie im XETRA-Handel allein in diesem Jahr bereits 13,48 Prozent zulegen. Zudem erreichte Airbus Ende März 2024 ein Rekordhoch bei 172,82 Euro.

Derzeit profitiert der Flugzeugbauer insbesondere von der anhaltenden Pannenserie des US-Rivalen Boeing. Denn die jüngsten Schwierigkeiten lassen das US-Unternehmen immer weiter hinter den Marktführer Airbus zurückfallen.

Dies wurde erst kürzlich bei der Verkündung der Auslieferungszahlen der beiden Flugzeughersteller für den Monat März wieder deutlich. Hier konnte Airbus insgesamt 63 Verkehrsflugzeuge ausliefern, während der US-Rivale lediglich 29 Flugzeuge verkaufte. Dies entspricht einem drastischen Rückgang bei den Boeing-Auslieferungszahlen. Noch vor einem Jahr hatte der Flugzeugbauer im März 64 Flugzeuge ausliefern können. Im gesamten ersten Quartal 2024 händigte Boeing lediglich 84 Flugzeuge an Käufer aus, in den ersten drei Monaten 2023 waren es noch 130 Flieger gewesen. Airbus konnte im ersten Jahresviertel 2024 derweil 142 Flugzeuge ausliefern, zwölf Prozent mehr als noch im Vorjahr, und befindet sich damit auf Kurs in Richtung des Jahresziels von 800 ausgelieferten Jets.

Boeing kämpft mit Pannenserie

Dass Boeing seine Auslieferungszahlen derart deutlich reduzierte, kommt nicht von ungefähr. So gab es in den letzten Monaten immer wieder Berichte rund um Qualitätsmängel bei den Boeing-Maschinen. So musste erst kürzlich ein Jet des Typs 737-800 in der Luft umkehren, nachdem sich die Verkleidung eines Triebwerks während des Starts gelöst und eine Flügelklappe getroffen hatte. Anfang des Jahres hatte zudem eine 737 Max-Maschine ein türgroßes Stück Kabinenwand während des Flugs verloren. Nur durch schieres Glück wurde dabei niemand verletzt. Zudem sitzt der Schock rund um zwei Abstürze von 737 Max-Maschinen im Oktober 2018 und März 2019 noch immer tief.

Jüngst reagierte Boeing auf die Kritik eines Mitarbeiters, der als "Whistleblower" darauf hingewiesen hatte, dass einige Maschinen des Modells 787 "Dreamliner" eine verkürzte Lebensdauer aufweisen würden, da Boeing sich technische "Abkürzungen" erlaubt habe, um die Produktion zu beschleunigen. Der Flugzeugbauer wies die Vorwürfe jedoch als nicht korrekt zurück.

Vor diesem Hintergrund steht Boeing vermehrt im Visier der US-Flugaufsicht FAA, die mit der Untersuchung der verschiedenen Vorfälle betraut ist. Auch Boeing selbst hat die Qualitätskontrollen seither verbessert. Zudem wird Konzernchef Dave Calhoun nach Ablauf dieses Jahres seinen Hut nehmen.

Produktionsziel herabgesetzt

Aufgrund dieser Problematik hat Boeing sich für die Produktion eine Obergrenze von 38 neuen Maschinen pro Monat gesetzt. Boeing-CFO Brian West hatte im Rahmen einer Bank of America-Konferenz im März gesagt, dass man die Auslieferungen "absichtlich" verlangsame, um "es richtig zu machen". So betonte West: "Wir sind diejenigen, die die Entscheidung getroffen haben, die Raten des 737-Programms auf unter 38 pro Monat zu begrenzen, bis wir das Gefühl haben, bereit zu sein", zitiert ihn die Nachrichtenagentur Reuters.

Airbus-Aktie profitiert

Diese Probleme spielen Airbus dementsprechend in die Hände. Das lässt sich auch an der Einschätzung unterschiedlicher Analysten zur Airbus-Aktie ablesen. Von 23 FactSet-Analysten empfehlen ganze 19 das Papier zum Kauf. Neben drei Hold-Bewertungen zählt der Anteilsschein außerdem lediglich eine Verkaufsempfehlung.

Die US-Investmentbank JPMorgan nutzte auch erst jüngst die Gelegenheit, ihr Overweight-Rating für den Flugzeugbauer vor der Vorlage der Airbus-Quartalszahlen am 25. April zu bekräftigen und das Kursziel von 195 Euro zu bestätigen. Analyst David Perry betonte in der zugehörigen Analyse, dass er an der positiven Einschätzung der Airbus-Aktie festhalte, auch wenn er davon ausgehe, dass die Kennziffern eher schwach ausfallen dürften. Auch am Ausblick für 2024 sollte sich seiner Meinung nach nichts ändern.

Das Analysehaus Jefferies hat daneben ebenfalls erst kürzlich die "Buy"-Einschätzung für die Airbus-Aktie bestätigt und das Kursziel gar von 165 auf 195 Euro angehoben. Auch hier erwartet Analystin Chloe Lemarie keine Änderung des Ausblicks und rechnet mit einer Steigerung des operativen Ergebnisses um vier Prozent. Das angehobene Kursziel begründete die Expertin derweil mit ihrem auf das Jahr 2026 verlagerten Bewertungshorizont.

Produktionserhöhung lässt Kosten in die Höhe schießen

Allerdings spürt Airbus aktuell auch den Preis seines eigenen Erfolgs. Wie CFO Toepfer gegenüber Reuters erklärte, würden schon jetzt Stellen geschaffen, um die Produktionsrate von 75 Maschinen des Typs A320neo monatlich bis 2026 meistern zu können. Die Kosten dafür würden dementsprechend schon jetzt fällig: "Natürlich treffen uns die Kosten jetzt, während wir erst dann von der höheren Effizienz profitieren, wenn wir ab 2026 und 2027 mit einer stabilen Rate produzieren", so Toepfer.

Die ambitionierten Ziele umfassen die Einstellung tausender neuer Arbeitskräfte sowie den Aufbau von zwei neuen Produktionslinien. Schon im Jahr 2023 hatte Airbus die Mitarbeiterzahl um 13.000 Angestellte erhöht. "Warum? Weil wir nicht unsere eigenen Engpässe schaffen wollen in einem Lieferumfeld, das ohnehin herausfordernd ist", so der Airbus-Finanzchef.

Airbus setzt alles daran, den Vorsprung gegenüber Boeing in dessen Schwächephase weiter auszubauen, weshalb die Produktion hochgefahren wird. Nun bleibt nur abzuwarten, ob es Airbus gelingen wird, auch längerfristig von dem jüngsten Schwung zu profitieren.

Redaktion finanzen.net

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