Fristverlängerung: Huawei steht vor "Lebens- oder Todeskrise"
Das US-Embargo stellt für den chinesischen Smartphone-Hersteller weiterhin eine große Belastung dar. Der CEO ist sich sicher - das Unternehmen steht kurz vor einer "Lebens- oder Todeskrise".
Werte in diesem Artikel
• Huawei steuert aufgrund des US-Embargos auf eine Krise zu
• Der Huawei-CEO bezeichnet die drohende Situation als "Lebens- oder Todeskrise"
• Dem chinesischen Smartphone-Hersteller stehen firmeninterne Maßnahmen bevor
Huawei befindet sich im "Kampf"
Huawei-Gründer und CEO Ren Zhengfei teilte seinen Mitarbeitern mit, dass sich das Unternehmen momentan in einer "Lebens- oder Todeskrise" befindet. Grund dafür sei der seit Monaten anhaltende Druck durch die Entscheidungen der US-Regierung, berichtet der Nachrichtensender CNBC. Bereits in den letzten Wochen kam es immer wieder zu neuen Ausnahmegenehmigungen seitens der US-Regierung und die Erlaubnis für bestimmte Geschäfte mit dem chinesischen Smartphone-Produzenten Huawei wurde erst vor wenigen Tagen verlängert. Die Ausnahmegenehmigungen für Google und andere Firmen seien nun weitere 90 Tage gültig, erklärte Handelsminister Wilbur Ross am Montag im Gespräch mit dem Nachrichtensender Fox Business. Für das Unternehmen bedeutet die Fristverlängerung, dass es für drei weitere Monate die Versorgung bereits ausgelieferter Smartphones sowie den Betrieb von Mobilfunk-Netzwerken mit Huawei-Technik garantieren kann. Die Verlängerung ist auch für die Nutzer von Huawei-Smartphones eine gute Nachricht, denn so kann Google, die mit dem Betriebssystem Android operierenden Telefone, bis einschließlich November weiterhin in vollem Umfang mit Updates und Apps versorgen. Hinzu kommt, dass Huawei weiterhin Zulieferprodukte von US-Unternehmen erwerben kann, um damit bereits bestehende Kunden zu versorgen. Dennoch läuft dem Unternehmen die Zeit davon, denn klar ist, dass die Fristverlängerung nur eine temporäre Lösung darstellt und die US-Sanktionen früher oder später endgültig durchgesetzt werden. Ren Zhengfei beschrieb die aktuelle Situation des Unternehmens in einem Memo an die Mitarbeiter der Huawei-Netzwerkabteilung, laut CNBC, als "Kampf". Die Verlängerung der Genehmigungen soll den betroffenen Firmen lediglich Zeit geben, nach Alternativen zu suchen.
Umstrukturierung für mehr Effizienz
Ren Zhengfei ist fest entschlossen "den Kampf" zu gewinnen und hat in der Nachricht an seine Mitarbeiter eine umfassende Umgestaltung der Firmenvorgänge angekündigt, wie der Nachrichtensender CNBC berichtet. "Jetzt, da sich das Unternehmen in einer Lebens- oder Todeskrise befindet, besteht unsere erste Priorität darin, die gesamte Crew zu ermutigen, Beiträge zu leisten, und die zweite darin, Talente auszuwählen und zu fördern, um unserem System 'neues Blut' hinzuzufügen", sagte Ren. Der Huawei-Chef plant nun die Organisation und alle firmeninternen Vorgänge effizienter zu gestalten. Dazu gehört für den CEO des Unternehmens unter anderem auch die Vereinfachung der Berichtsstruktur, den Abbau von Personalüberschüssen, die Einstellung von sich wiederholenden Jobs und die Verlagerung von Managern auf andere Positionen, falls dies erforderlich sein sollte. Ren macht in seiner Erklärung deutlich, dass er bereit ist, alles dafür zu tun, um das Unternehmen aus der Krise zu leiten und forderte die Mitarbeiter auf, ihn dabei zu unterstützen. Die Angestellten sollen nun besonders darauf achten, dass die Qualität der Verträge, die sie mit den Kunden unterzeichnen, entsprechend hoch, um sicherzustellen, dass Huawei pünktlich bezahlt wird und keine Cashflow-Probleme auftreten. Zusätzlich arbeitet das Unternehmen bereits an einem Konzept, um sich von Googles Android-Version unabhängiger zu machen. Dies will das Unternehmen mit einem eigenen Betriebssystem schaffen, mit dem auch die Embargos durch die US-Regierung abgeschwächt werden würden.
Isabell Tonnius / Redaktion finanzen.net
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