Top-Manager heizt Spekulationen an: Plant Apple neue Content-Strategie?
Gerüchten zufolge will Apple sein Streaming-Angebot Apple Music deutlich aufwerten - und zwar mit selbstproduzierten Filmen und Serien.
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Steigt der iPhone-Produzent bald ganz groß ins Filmgeschäft ein? Der Apple-Manager Jimmy Iovine ließ am Wochenende auf einer Veranstaltung zumindest entsprechende Hinweise fallen. Laut "Hollywood Reporter" sagte er, dass man bei Apple Music versuche, "eine umfassende popkulturelle Erfahrung zu erzeugen, und das umfasst Audio und Video".
Damit heizte er Gerüchte aus der Vorwoche weiter an, als das "Wall Street Journal" berichtet hatte, dass der iPhone-Hersteller ein "signifikantes" Geschäft mit Eigenproduktionen aufbauen wolle und bereits mit Hollywood-Produzenten über die Rechte an neuentwickelten Serien verhandle. Diese sollen angeblich das gleiche Kaliber haben wie der HBO-Erfolg "Westworld" oder der Netflix-Serienhit "Stranger Things". Welche Summen Apple dafür auf den Tisch legen würde, wurde nicht verraten. Doch erste Episoden der geplanten Serien könnten laut dem Bericht schon Ende 2017 laufen, Filme sollen später folgen.
Beginn einer neuen Content-Strategie
Für Apple würde dieser Schritt den Beginn einer völlig neuen Content-Strategie einläuten, denn bis jetzt setzte das US-Unternehmen bei Apple Music und iTunes auf ein reines Distributionsmodell: Inhalte aus anderen Quellen wurden über die Dienste nur weiterverteilt, und Apple bezahlte dafür entsprechende Lizenzgebühren. Nun soll wohl zumindest bei Apple Music ein stärkerer Fokus auf selbstgeschaffene Inhalte gelegt werden.
Einen ersten Schritt in Richtung Video hat der Konzern aus Cupertino bereits getan: Aktuell gibt es bei Apple Music schon ein paar Videos wie beispielsweise Konzertmitschnitte zum Abruf, allerdings haben diese jeweils einen klaren Musikbezug. Das gilt auch für den halbbiografischen Sechsteiler "Vital Signs" mit Beats-Mitgründer Dr. Dre in der Hauptrolle, den Apple im Februar 2016 angekündigt hat. Auch "Carpool Karaoke", für das sich der Konzern Mitte 2016 die Rechte gesichert hat, fällt in diese Kategorie. Die geplanten Eigenproduktionen aus Hollywood sollen jedoch auch völlig ohne Bezug zur Musikindustrie auskommen.
Direkter Angriff auf Spotify
Mit seinen Eigenproduktionen, bei denen es sich vorerst um wenige ausgewählte Formate handeln soll, will Apple aber nicht in Konkurrenz zu anderen Streaming-Anbietern wie Netflix oder Amazon und Pay-TV Sendern wie HBO treten. Der Angriff zielt vielmehr auf Spotify ab, den großen Konkurrenten beim Musik-Streaming, sowie andere kostenlose Streaming-Dienste. Vor allem im Wettbewerb mit Letzteren müsse Apple rechtfertigen, dass Kunden für das Streaming-Abo 9,99 Euro pro Monat zahlen, so Apple-Manager Iovine laut "Hollywood Reporter". Dafür reiche ein reines Musik-Angebot nicht aus.
Auch im Kampf mit Spotify würden eigene Serien Apple einen enormen Wettbewerbsvorteil bieten, wenn es darum geht, neue Nutzer zu gewinnen. Spotify will laut Informationen von "Bloomberg" zwar auch eigene Video-Shows rund um Musik und Popkultur produzieren, allerdings sollen die Episoden hier jeweils nur 15 Minuten lang sein. Mit richtigen Serien wie Apple sie plant, könnte der Konkurrent nicht mithalten - und Apple so endlich bei der Nutzerzahl aufholen. Denn noch besitzt Spotify mit rund 30 Millionen zahlenden Kunden rund doppelt so viele Abonnenten wie der im Sommer 2015 gestartete Apple-Dienst.
Apple schlägt bekannte Pfade ein
Alles deutet darauf hin, dass Apples Strategie für die Weiterentwicklung von Apple Music von Erfolg gekrönt sein dürfte: Auch Platzhirsch Amazon baute seinerzeit über die Prime-Mitgliedschaft einen ersten Abonnentenstamm für das Video-Streaming auf - und erhöhte später die Gebühren. Apple Music könnte nun ein ähnliches "Trojanisches Pferd" werden. Und auch sonst scheint sich der Konzern aus Cupertino ein bisschen am Online-Händler zu orientieren: Auch dort bekommt man nämlich mit der Prime-Mitgliedschaft sowohl Zugriff auf die Filme und Serien von Amazon Prime Video als auch auf einen Teil der Song-Datenbank von Amazon Music. Vielleicht heißt also der größte Konkurrent von Apple Music im Streaminggeschäft in naher Zukunft nicht mehr Spotify, sondern Amazon.
Redaktion finanzen.net
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