Aktien von HSBC, Deutsche Bank und Standard Chartered belastet: Schwächen bei Geldwäsche-Bekämpfung
Dokumente aus einem Datenleck des US-Finanzministeriums legen Berichten zufolge eine problematische Rolle von Banken bei der Geldwäschebekämpfung offen.
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So haben viele Banken trotz strenger Regeln über Jahre hinweg Geschäfte mit hochriskanten Kunden abgewickelt und Vorgänge mitunter nur zögerlich und mit Verspätung gemeldet, wie aus einer weltweiten Recherche zahlreicher Medien hervorgeht. In Deutschland sind die Süddeutsche Zeitung, NDR, WDR und Buzzfeed News beteiligt. In der Recherche, die unter dem Namen Fincen-Files veröffentlicht wird, taucht auch die Deutsche Bank auf.
"Einige der weltgrößten Geldhäuser, darunter die Deutsche Bank, JPMorgan und die HSBC, haben demnach sogar dann noch Geschäfte mit zweifelhaften Kunden gemacht, als sie in den USA bereits mangelhafte Präventionsmaßnahmen eingeräumt hatten oder wegen Geldwäsche-Verstößen sanktioniert worden waren", schreibt die Süddeutsche Zeitung, die im Rahmen des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) recherchiert hat.
"Das ICIJ hat über eine Reihe historischer Themen berichtet", teilte ein Sprecher der Deutschen Bank Dow Jones Newswires mit. "Soweit sie sich auf die Deutsche Bank beziehen, sind sie den Aufsichtsbehörden bekannt." Die Themen seien bereits untersucht worden und hätten zu Einigungen mit den Behörden geführt. Dabei seien die Kooperation und die Mängelbeseitigung der Bank öffentlich anerkannt worden. "Wo nötig und angemessen, haben wir Konsequenzen gezogen."
Der Sprecher betonte, dass die Bank massiv in die Verbesserung der Kontrollen investiert hat und sich darauf konzentrieret ihren Verpflichtungen nachzukommen. "Soweit die vom ICIJ verwendeten Informationen aus Verdachtsmeldungen (sogenannten SARs) stammen, wurden diese Informationen von einer Bank gemäß der gesetzlichen Regelung aktiv identifiziert und den Behörden mitgeteilt. SARs enthalten Warnungen vor möglichen Problemen, können aber nicht mit einer Tatsachenbehauptung gleichgesetzt werden."
In dem Bericht der Süddeutschen heißt es, dass bei der Deutschen Bank nach Einschätzung der US-Ermittler russische Kriminelle und ein für Terrorgruppen tätiger Geldwäscher unter anderem über die Moskauer Filiale der Bank Geld gewaschen haben. Geldwäscher könnten die globale Infrastruktur von Deutschlands größter Bank den Fincen-Files zufolge nicht nur über einen längeren Zeitraum und in größerem Umfang als bisher angenommen genutzt haben, offenbar hätten in der Bank auch viele Sicherheitssysteme versagt, heißt es weiter.
Die Abläufe der Aktienhandels-Abteilung in Russland seien von der Konzernrevision 2014 unter ihrem damaligen Chef Christian Sewing - heute Vorstandsvorsitzender - untersucht worden, wobei nichts Gravierendes zu beanstanden gewesen sei, so die Zeitung. Später seien der Revision allerdings von Experten, die die Bank selbst beauftragt hatte, Mängel vorgeworden werden.
Eine direkte oder indirekte Beteiligung Sewings an der Prüfung der Moskau-Geschäfte bestreitet die Bank gegenüber der Süddeutschen. Sewing habe lediglich den Gesamtplan für mehrere hundert Prüfungen des Jahres 2014 eingereicht. Er habe das betreffende Audit damals weder gesehen noch unterschrieben und trage deshalb keine Verantwortung dafür. Den Bericht habe er zum ersten Mal gelesen, "als im Mai 2015 klar wurde, dass es Mängel in diesem Audit gegeben haben könnte". Außerdem habe die Bank seither die Kundenprüfung neu ausgerichtet und die Geldwäschekontrolle massiv ausgebaut.
Bei den Fincen-Files handelt es sich um mehr als 2.100 Geldwäsche-Verdachtsmeldungen aus den Jahren 2000 bis 2017. Die Gesamtsumme, die in diesen Transaktionen abgewickelt worden ist, liegt bei etwa zwei Billionen US-Dollar. Das US-Onlinemedium Buzzfeed News hat die Unterlagen mit dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) geteilt und so eine weltweite Recherche von 110 Medien aus 88 Ländern ermöglicht. Buzzfeed News hat sich zur Quelle der Daten nicht geäußert.
Geldwäsche-Berichte belasten Aktien von Deutscher Bank & Co
Die Aktien der Deutschen Bank und anderen Großbanken haben am Montag nach Medienberichten über Datenlecks bei der weltweiten Bekämpfung von Geldwäsche an Wert verloren.
Deutsche-Bank-Titel verloren im XETRA-Handel am Montag zeitweise 3,90 Prozent auf 7,37, die Papiere der britischen Geldhäuser HSBC und Standard Chartered rutschten an der Börse in London 4,18 Prozent auf 2,39 GBP bzw. 2,54 Prozent auf 3,51 GBP ab. Die Titel der HSBC markierten zeitweise den tiefsten Stand seit 25 Jahren. In den Dokumenten sind auch noch die US-Institute JPMorgan und Bank of New York Mellon. "Diese sogenannten 'FinCEN-Files' beschäftigen Anleger heute morgen, auch wenn es danach aussieht, dass es vor allem um altbekannte Fälle geht", sagte ein Börsianer.
Die Deutsche Bank wies den Bericht zurück. "Andeutungen, dass er für die späte Aufdeckung des Spiegelgeschäfts verantwortlich sei, sind konstruiert und falsch", erklärte das Institut. "Als globaler Leiter der Konzernrevision war er 2014 weder direkt noch indirekt an der Prüfung unseres russischen Aktienhandels beteiligt." Die von dem Recherche-Netzwerk genannten Themen seien soweit sie die Deutsche Bank beträfen den Aufsichtsbehörden bekannt und würden untersucht. "Wo nötig und angemessen, haben wir Konsequenzen gezogen. Die Bank hat massiv in die Verbesserung der Kontrollen investiert, und wir konzentrieren uns mit Nachdruck darauf, unseren Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen nachzukommen."
Die Bank HSBC verwies in einem Brief an Reuters auf das Alter der Dokumente und auf konzernweite Schritte im Kampf gegen Finanzbetrug. Standard Chartered erklärt ebenfalls, umfangreiche Maßnahmen ergriffen zu haben.
FRANKFURT (Dow Jones / Reuters)
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