Nordex-Aktie verliert letztlich mehr als 7 Prozent: Nordex startet mit tiefroten Zahlen ins neue Jahr
Der Windanlagenbauer Nordex ist mit hohen Verlusten in das neue Jahr gestartet.
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Als Gründe nannte das Unternehmen am Dienstag die Kosten für die Neuausrichtung der Rotorblattfertigung, eine geringere Installationsleistung sowie gestiegene Rohstoff- und Logistikkosten. Damit gesellen sich die Hamburger zu einer ganzen Reihe von Windanlagenbauern, die unter der Inflation ächzen. Nordex hatte dabei auch noch die Vorlage seiner Quartalsergebnisse wegen eines Cyber-Sicherheitsvorfalls verschieben müssen.
Die Aktie, die erst am Montag wegen der verspäteten Zahlenvorlage das Kleinwertesegment SDAX verlassen musste, fiel zu Handelsbeginn um sieben Prozent und erreichte damit den tiefsten Stand seit Juli 2020. Seit Jahresbeginn hat das Papier nun mehr als ein Drittel an Wert verloren. Jefferies-Analyst Constantin Hesse bezeichnete die Zahlen als schwach. Allerdings sieht er einen Lichtblick: Der Durchschnittspreis je Megawattstunde für die im ersten Quartal erhaltenen Aufträge sei der höchste seit Anfang 2019.
Im ersten Jahresviertel weitete Nordex seine Verluste deutlich aus. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von knapp 151 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Hamburg mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Nordex bereits ein Minus von knapp 55 Millionen Euro verbucht. Das bereinigte operative Ergebnis vor Neuausrichtungskosten (Ebitda) rutschte mit 52 Millionen Euro in den Minusbereich nach einem Gewinn von 10,4 Millionen Euro im Vorjahr.
Nordex hatte Ende Januar angekündigt, die Rotorblatt-Fertigung an seinem deutschen Standort Rostock Ende Juni einzustellen. Das Unternehmen begründet dies mit einem schwierigen Wettbewerbsumfeld und einer Verschiebung der Nachfrage nach größeren Rotorblättern, die nicht in Rostock hergestellt werden könnten. Betroffen sind jüngsten Angaben zufolge rund 600 Mitarbeiter.
Die Produktionsumstellung auf andere Rotorblätter sowie eine wetterbedingt niedrigere Installationsleistung führten den Angaben zufolge zu einem Umsatzrückgang von gut einem Viertel auf 933 Millionen Euro. Der Auftragseingang lag ohne das Servicegeschäft bei 903 Millionen Euro und damit leicht unter dem Vorjahreswert.
An seiner bereits Ende Mai gesenkte Prognose für 2022 hält Nordex fest. Die mittelfristige Zielsetzung, eine operative Marge (Ebitda) von acht Prozent zu erreichen, bekräftigte das Unternehmen ebenfalls. Für 2022 geht der Windanlagenbauer von minus vier bis null Prozent bei dieser Kennzahl aus.
"Der Start in das Jahr 2022 war schwierig und ist sicherlich anders verlaufen, als alle erwartet haben", kommentierte Konzernchef José Luis Blanco die Zahlen. Die Kostensituation bleibe volatil, es komme "zu deutlichen Unterbrechungen der Lieferketten". Bei der erwarteten mittelfristigen Erholung der Margen setzt der Konzernchef auch auf Preiserhöhungen.
In den vergangenen Wochen hatten mehrere Windanlagenbauer wie Vestas oder Siemens Gamesa wegen der steigenden Kosten sowie Störungen der Lieferketten ihre Jahresprognosen gesenkt. Der Ukraine-Krieg hat die Situation dabei verschärft. Höhere Kosten können nicht in gleichem Maße an die Kunden weitergegeben werden. Dies gilt vor allem für Windkraftanlagen an Land. Der hohe Wettbewerbsdruck und ein dadurch seit Jahren tobender Preiskampf hat ausgerechnet die als Schlüsselbranche für die Energiewende geltende Windkraft in eine Krise geführt.
Nordex-Aktie schwankt stark nach schwachen Quartals-Eckdaten
Die neuerdings in keinem bedeutenden DAX-Familien-Index mehr gelisteten Nordex-Papiere sind am Dienstag auf Achterbahnfahrt. Trübe Eckdaten zum ersten Quartal mit einem vermeldeten Rutsch in die operative Verlustzone verunsicherten die Anleger in einem allgemein schwachen Branchenumfeld besonders stark, in der Folge kamen auch Bilanzsorgen auf. Zeitweise sackte der Kurs via XETRA um 13 Prozent ab auf das niedrigste Niveau seit Mai 2020. Dort aber wähnten Anleger wieder vermehrt ein Schnäppchen, das Minus reduzierte sich zum Handelsende auf 7,21 Prozent. Die Nordex-Aktie ging somit bei 8,68 Euro aus dem Handel.
Kosten für die Neuausrichtung der Rotorblattfertigung, eine geringere Installationsleistung sowie gestiegene Rohstoff- und Logistikkosten belasteten das erste Quartal von Nordex. Der Nettoverlust wurde größer und das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) rutschte wieder in den Minusbereich. Laut dem Experten Ajay Patel von Goldman Sachs rückt damit die Bilanz des Windkraft-Anlagenbauers in den Mittelpunkt. Es sei fraglich, ob die Mittel ausreichen, um die derzeitige Situation ohne weitere Maßnahmen zu meistern. Er erinnerte dabei an eine 2023 auslaufende Unternehmensanleihe.
HAMBURG / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Nordex, Lukassek / Shutterstock.com
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08.11.2024 | Nordex Buy | Deutsche Bank AG | |
08.11.2024 | Nordex Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
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